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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jauernig - Jauregui y Aguilar
Das ehemalige Fürstentum I. hatte eine
Flächenausdehnung von 3050 hicm und umfaßte
die jetzigen Kreise I., Bunzlau, Löwenberg, Hirsch-
berg und Schönau. Es entstand, als 1314 die
Söhne des Herzogs Volko von Schweidnitz sich in
das väterliche Erbe teilten und der mittlere der-
selben, Heinrich, das Fürstentum Löwenberg und
den um I. gelegenen Teil des Fürstentums Schweid-
nitz erhielt, worauf sich derselbe Herzog von Schle-
sien, Herr zu Fürstenstcin und I. nannte und seine
Residenz zu I. nahm. Nach seinem Tode 1346 kam
sein Fürstentum an seinen Neffen Bolko II. von
Schweidnitz. Nach dem Tode Volkos kamen 1392
die Fürstentümer I. und Schweidnitz an Böhmen,
später durch Friedrich d. Gr. an Preußen.
Iauernig, Stadt in der österr. Vezirkshaupt-
mannschast Freiwaldau in Österreichisch-Schlesien,
an einem Seitenbache der Neisse, in einer frucht-
baren Fläche am Fuße des Johannisberges, Sitz
eines Bezirksgerichts (162,i? qkm, 11 Gemeinden,
32 Ortschaften, 14104 deutsche kath. E.), hat (1890)
1917, als Gemeinde 2253, mit dem anstoßenden
Dorfe I. 3349 deutsche E., Post, ein Schloß
(Johannisberg), der Sommeraufenthalt der
Fürstbischöfe von Vreslau; in der Nähe befindet
sich ein Bleibergwerk.
Iauersche Verge, s. Katzdachgebirge.
Jausen, der, Saumpaß zwischen den Stubaier
Alpen und dem Pensergebirge (s. Ostalpen) in Tirol,
führt von Sterzing an der Brennerbahn über das
Iaufenjoch (2094 m) und durch das Passeierthal
nach Meran.
Iaun, Bach und Dorf, s. Iaunthal.
Fa.uns (frz., spr. schohn), gelb. ^. an^ikis (spr.
angläh, "Englisches Gelb"), soviel wie Viktoriagelb,
s. Dinitrokresol. ^. driii^nt (spr. brisang), s. Kad-
miumsulfid; auch soviel wie Antimongelb (s. d.). ^.
äe 8t6indun1, s. Baryumchromat. <l. üxs lspr. six),
soviel wie Varyumchromat (s. d.). ^. illäien (spr.
ängdläng, "Indisches Gelb"), s. Euranthinsäure.
Iauner, ältere Schreibart für Gauner (s. d.).
Iauner, Franz, Ritter von, Schauspieler, geb.
14. Nov. 1832 zu Wien, betrat 1854 am Burgtheater
zuerst die Bühne, nachdem er vorher drei Jahre lang
Praktikant der Hosstaatsbuchhaltung gewesen war.
1855 ging er nach Mainz, lebte dann einige Zeit
in Paris, hierauf in Hamburg (Stadttheater), seit
1858 in Dresden (Hofthcater); 1871 wurde er Mit-
glied und Regisseur des Wiener Carl-Theaters, das
er 1872-78 leitete. Zugleich führte er 1875-80
die Direktion der Hofoper in Wien und wurde, als
er diefes Amt niederlegte, geadelt. 1881 übernahm
er das Ringtheater, das aber schon 8. Dez. desselben
Jahres niederbrannte. Seit 1884 ist I. Mitdirektor
des Tbeaters an der Wien. Er ist ein scharf charak-
terisierender Darsteller und ein geschickter Direktor.
- Seine Gattin, Emilie Iauner-Krall, geb.
1832 zu Wien, bis 1871 am Dresdener Hostheater,
war eine beliebte Sängerin. ^(s. d.).
'Iaunpur, engl. Schreibung für Dschaunpur
Iaunthal (frz. Valle'e de Vellegarde), die
mittlere Thalstufe des Iaunbachs (frz. Iogne),
der im schweiz. Kanton Bern im Ablänschenthal ent-
springt,bei der freiburgischen Grenze in das eigentliche
I. tritt und dasselbe durch den Engpaß La Tzintre ver-
läßt, um durch die Thalstufe von Charmey (Galmis
901 m) der Saane zuzufließen, die er unweit Vroc,
3 km östlich von Bulle, erreicht. Das I. ist ein wild-
romantisches Alpenthal, von steilen Berglehnen um-
schlossen, über deren Weiden und Nadelwaldungen
die kahlen Hörner und Felsmauern der Schopfen-
fpitze (2106 m), des Schafbergs (2215 m), der Gast-
losen (1994 m), der Hochmatt (2158 m) und anderer
Gipfel der Saanegruppe aufsteigen. Hauptort des
Thals, das eine eigene Gemeinde des freiburgifchen
Bezirks Greyerz (frz. Gruyere) bildet, ist das Dorf
Iaun (frz. Bellegarde), 17 km östlich von Bulle,
in 1017 ni Höhe, auf dem rechten Ufer des Iaun-
bachs, mit (1888) 802 meist kath. E., der Pfarrkirche
des Thals, der Ruine der Burg Bellegarde und
Alpenwirtschaft. Der Touristenverkehr ist bedeu-
tend, seitdem das Tbal durch die kühn angelegte,
39 km lange Poststraße von Bulle über den Bruch-
berg (1506 m) nach Voltigen mit dem Saanenthal
und dem bernischen Simmenthal verbunden ist. -
Im Mittelalter zur Grafschaft Greyerz gehörig,
kam das 1.1555 bei der Teilung derselben zwischen
Bern und Freiburg an letzteres.
Fauröguiberry (spr. schoregi-), Jean Vernard,
franz. Admiral, geb. 26. Aug. 1815 in Bayonne, trat
1832 in den franz. Marinedienst ein und nahm am
Krimkriege teil, war kurze Zeit Gouverneur am Sene-
gal, beteiligte sich am Kriege gegen China als Schiffs-
tommandant und wurde 1869 Konteradmiral. 1870
übernahm I. bei der Loire-Armee den Befehl über
die 1. Division des 16. Armeekorps und sührte sie
mit Auszeichnung bei Coulmiers, sowie 2. Dez. bei
Villepion, wofür er zum Viceadmiral befördert
wurde. Nach der Teilung der Armee übernahm I.
an Stelle des Generals Chanzy den Befehl über
das 16. Armeekorps, das er 8. Dez. bei Beaugency
zum Angriff führte. I. verteidigte fodann 15. Dez.
Vendöme und wurde bei Le Mans durch das Ein-
treffen der deutfchen Zweiten Armee während des Be-
mühens überrascht, sein stark mitgenommenes Korps
wieder schlagfertig zu machen. I. wurde 8. Jan.
1871 von General Chanzy aus Le Mans nach
Chäteau-du-Loir entsendet, um dort den Befehl über
den rechten Flügel zu übernehmen, und leitete mit
Umsickt die Operationen auf beiden Ufern des Loir.
Beim Rückzüge führte I. sein Korps von Le Mans
nach Laval. Nach dem Friedensschlüsse trat I. wie-
der in den Marinedienst zurück, wurde 1871 Marine-
präfekt zu Toulon und übernahm im Kabinett Wad-
dington4. Febr. 1879 das Marineministerium, dessen
Leitung er im Sept. 1880 niederlegte, aber im Kabi-
nett Freycinet 30. Jan. 1882 nochmals übernahm.
Als die Kammer die Ausschließung der Prinzen von
Orle'ans von den Kommandostellen des Heers und
der Flotte beschloß, trat I. Jan. 1883 aus dem Kabi-
nett. Er war seit 1879 lebenslängliches Mitglied des
franz. Senats und starb 21. Okt. 1887 in Paris.
Iauregui y Aguilar (spr. chäureai i agilahr),
Juan de, Dichter und Maler, von oiscayischem
Geschlecht, geb. um 1570 zu Sevilla, lebte um
1607 in Nom, wo er sich in der Malerkunst
ausbildete. Nach seiner Rückkehr ins Vaterland
wurde er Stallmeister der Königin Isabella, der
ersten Gemahlin Philipps IV., und starb vor 1650
zu Madrid. Seine Übersetzung von Tassos "^.minta"
(Nom 1607 und, verbessert mit I.s "Rimas", Se-
villa 1618) ist noch immer eins der vollendetsten
Muster dieser Gattung und bei weitem seiner freien
Bearbeitung von Lucans "^KarsNlia." (Madrid, ohne
Jahr, 1684) vorzuziehen, in welcher er dem Gongo-
rismus (s. Gongora y Argote) huldigte, den er
früher in dem "OisculLo postico" (ebd. 1624) an-
gegriffen hatte. Außerdem verfaßte er ein große-