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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jauri - Java
res Originalgedicht: "Ocko" (Madr. 1624), so-
wie eine Anzahl lyrischer Gedichte in der Art des
Herrera. Seine sämtlichen poet. Werke sind in der
"^oikccion" des Fernandez, Vd. 6 - 8 (Madr.
1789-1819) wieder abgedruckt, die "Rivaas" mit
dem "^miiita" auch in der "Vidlioteca. äs ".uto-
703 68PÄÜ0168" (Vd. 42, ebd. ^857). Als Maler
gehörte er der Florentinifchen Schule an; beson-
ders sollen seine Porträte, worunter eins von
Cervantes, geschätzt gewesen sein. Ein "I)i8cui-8o
kpdioFstico" über die Malerei hat in der ersten
Ausgabe keine Jahreszahl; sie fällt zwischen 1621
und 1633, dem Datum eines Wiederabdruckes in den
"Vjä1os08" des Carducho. Einer gelegentlichen
Polemik dienten "^poloFia por la verä^ä" (Madr.
1625) und ein "Neuiorial ai rs^ sodre los 6LClit03
contra ^r^ncia". Die Komödie "1^1 letraido" (1633)
ist eine verunglückte Satire auf Quevedo.
Iauri, kleines Negerreich am mittlern Niger in
Nordwestafrika, zwischen Nupe und Gando, an
welch letzteres es Tribut zu zahlen hat. Das sehr
ungesunde Land, von dem Stamm der Kambari be-
wohnt, verödet unter fortwährenden Sklavenjagden
der benachbarten Fulbe und Haussa.
Jause, in Österreich die Bezeichnung für Vesper-
brot, Imbiß.
Iaut, engl. Schreibung für Dfchat (s.d.).
Java, die kleinste, aber wertvollste der Großen
Sunda-Inseln in Niederländisch-Ostindien (s. d.),
zugleich eins der schönsten Länder der Erde, erstreckt
sich von WNW. gegen OSO., zwischen 105° 10' und
114° 30' östl. L. von Greenwich, sowie 5" 52' und
8° 46' südl. Vr. Die Länge von I. beträgt 1070, die
Breite 67-203 km, der Flächeninhalt 125 896 ykm,
mit Madura (4600 ykm) und andern Nebeninseln
131733 hkm. Die Insel wird westlich durch die
Sundastraße von Sumatra, nördlich durch dieIava-
see von Borneo, nordöstlich durch die Madurastraße
von Madura und südöstlich durch die Baustraße
von Vali getrennt; südlich wird sie vom Indi-
schen Ocean bespült. (S. Karte: Malaiischer
Archipel und die Nebenkarte zum Artikel Batavia,
Bd. 2, S. 485.)
Oberstächengestaltung. Längs der ganzen nördl.
und zum Teil auch östl. Küste zieht sich ein 2-14 km
breiter Streifen niedrigen, teilweise morastigen,
durch Anspülung aus dem Meere wie aus zahl-
reichen Flüssen immer breiter werdenden Alluvial-
landes hin. Von der Mündung des Solo an der
Nord- und denen des Mas und des Porong, der beiden
Delta-Arme des Brantas, an der Ostküste erstrecken
sich das Gebiet dieser beiden Hauptstüsse I.s bil-
dende Ausdehnungen von Flachland bis fast über
ein Dritteil der Insel hinein. An der West- und
Südküste fällt das Land beinahe allenthalben steil
gegen das Meer ab und bildet an vielen Stellen
ein 100 und mehr Meter hohes, senkrechtes, unnah-
bares Ufer ohne Landungsplatz. Me geolog. Grund-
lage der Insel ist ein archäisches Gebirge, das je-
doch nur an zwei Stellen, im Süden und Westen,
hervortritt. Darüber lagert tertiärer Kalk, der, von
der Küste nach dem Meere zu mehr und mehr an-
schwellend, sich in einer Anzahl längerer und kür-
zerer, teilweise einander paralleler, von Westen nach
Osten streichender Gebirgsketten von 500bis 1000m
ü.d. M. erhebt. Diese beiden das Gerüst bildenden
Formationen aber sind in einer etwa die Hälfte der
Insel betragenden Ausdehnung von 45 Vulkanen,
und zwar 28 thätigen, durchbrochen und mit den
Brockhaus' Konversations-Lexikon. 14. Aufl. IX.
Auswurfstoffen der letztern völlig überdeckt. Nir-
gendwo anders auf der Erde findet sich auf einer
gleichen, verhältnismäßig geringen Raumesaus-
breitung eine so beträchtliche Anzahl von Feuer- .
bergen wieder. Unter den noch thätigen sind, von
Westen nach Osten gezählt: der Gede (2960), der
Guntur (2240), der Slamat (3430), der Merapi
(2870), der Klut (1730), der Semeru, der höchste
Berg der Insel (3703), der Tengger (2720), der La-
mongan (1640) und der Raung (3330m hoch), die
merkwürdigsten. Der kreisförmige Krater des letz-
tern mit 7380 m Durchmesser ist einer der größten
der Erde. Andere vulkanische Erscheinungen, wie
Solfataren, Salsen, Mofetten, heiße Mineralquellen
u. s. w. finden sich häufig. Erloschene Vulkane sind der
Tangkuban Prahu (2080 m), der Tjerimai (3070 m),
der Murja an der Nordküste, derTnkurai (2820 m),
der Vromo, Argopuro u. s. w. Heftige Erdbeben
sind verhältnismäßig fetten. Eins der heftigsten war
das bei Gelegenheit der großen Eruption des Vul-
kans auf der Infel Krakatau (s. d.) in der Sunda-
straße 26. bis 27. Aug. 1883.
Das Klima ist durchaus tropisch. In Batavia
(s. d.) beträgt das Jahresmittel 25F 0., in Buiten-
zora, (280 m) noch 25,o"<ü., in Banjuwangi an der
Ostküste 26,?" c. Die wärmsten Monate sind April,
Mai, September, Oktober, die kühlsten, immer noch
mit 24,5-25° ()., Januar, Februar, Juli. Die täg-
liche und jährliche Wärmeschwankung ist also sehr
gering. Die äußersten Extreme liegen daher nicht
weit voneinander. Die Feuchtigkeit ist sehr hoch,
nimmt jedoch im östl. Teile ab. Im allgemeinen
herrscht eine Trockenzeit von April bis November
mit dem Südost-Monsun. In Batavia und Buiten-
zorg beginnt die Regenzeit im November, in Banju-
wangi erst Ende Dezember. In Batavia fallen
jährlich 1868 mm Regen, in Buitenzorg, am Ein-
gänge zum Gebirge, aber 4456 unn, in Surabaja
1820 mm. Im allgemeinen aber ist die Regenzeit,
auch an der Küste, wenig ausgeprägt und wechselt
nach den Jahren. Der Westwind bringt den Regen,
die Luft ist warm, schwül, feucht, alles schimmelt.
In der Trockenzeit sind Nebel häufig, welche die
Niesen 50-100 Fuß hoch bedecken und in klaren
Nächten bei unter 21" <ü. vorkommen. Am Gebirgs-
rand sind Gewitter in den Nachmittagsstunden eine
fast tägliche Erscheinung. Oberhalb 2000 m Höhe
weht der Südwest-Passat das ganze Jahr hindurch.
Pflanzenwelt. Bei der langjährigen Besiedelung
durch die Holländer ist die Kultur aller Tropen-
gewächse hier besonders weit vorgeschritten und hat
durch Einfuhr der Chinarindenbäume (1854) sowie
von Kautschukbäumen, welchen bei dem Raubbau
in den Urwäldern der Untergang drohte, in jüng-
ster Zeit einen mächtigen Impuls erhalten. An
diesen Unternehmungen beteiligt sich hervorragend
der von dor Holland. Regierung in Vuitenzorg un-
terhaltene botan. Garten, der in neuester Zeit wissen-
schaftliche Veobachtungsstation geworden ist, zu der
auch Europa Botaniker entsendet. Die Hauptkul-
turen für den Welthandel bewegen sich in Kaffee,
Tabak, Zimmet, Zucker, Indigo, Reis und Pfeffer.
(Über die einheimische Flora f. Sunda-Inseln.) Etwa
drei Viertel des Areals befinden sich im Kulturzu-
stand; ein Fünftel etwa ist mit sehr üppigem, an
vortrefflichen Holzarten reichem UrWalde bestanden.
Einer geregelten Forstkultur sind die ausgestreckten
kontinentalen Indien, in neuerer Zeit unterworfen.
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