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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jeker - Jelisawetgrad
Stromschnellen. In der südwestl. Hälfte breiten
sich krystallinische Formationen aus (Gneis, Granit,
auch Syenit, Porphyr), in der nordöstlichen sedimen-
täre (Steinkohlen, Kreide, Tertiärformation). Haupt-
flüsse sind der Dnjepr (mit Orel, Samara) und Donez.
Die mittlere Temperatur beträgt in der Stadt Lu-
gansk und in I. im Sommer 21,8 und 21,3°, im Win-
ter-6,7 und -6,2°, im Jahresdurchschnitt 7,9 und
8,2° ^. Die Winter sind kurz. Der Boden ist Schwarz-
erde, nur stellenweise sandig, aber überall fruchtbar.
Die Flora hat Steppencharakter, Wälder sind nur
längs der Flußthäler. Die Bevölkerung besteht aus
Kleinrussen, Großrussen (ein Fünftel der erstern),
etwa 35000 Griechen, 36 000 Juden, über 20 000
Deutschen, 19000 Armeniern, 9000 Rumänen, 7000
Polen, etwa je 500 Serben und Zigeunern u. a. Die
Mehrzahl gehört der russ. orthodoxen Kirche an und
bildet die Eparchie I. mit einem Bischof an der
Spitze. 13000 sind Katholiken, 30000 Evangelische.
Hauptbeschäftigungen sind Ackerbau, Viehzucht und
Fischfang. Gebaut werden besonders Weizen, Flachs,
Melonen. Bedeutend ist die Zucht von Nindern und
veredelten Schafen. An Mineralien wurden ge-
wonnen (1887) 78 Mill. Pud Steinkohlen, 2 Mill.
Pud Eisenerz, 763 300 Pud Zinnober, 11^ Mill.
Pud Stein- und 1^ Mill. Pud Salinensalz. I. hat
406 Fabriken, darunter eine Eisenbahnschienenfabrik
(Produktion für 3^ Mill. Rubel), 32 Maschinen-
fabriken, 95 Dampfmühlen u. a. Bedeutend ist der
Handel, gefördert durch den Hafenplatz Mariupol
am Asowschen Meer. An Eisenbahnen sind vor-
banden von der Linie Kursk-Charkow-Asow 157,
Losowo-Sewastopol 261, Donezbahn 573, Iekate-
rinenbahn 406, zusammen 1397 km. I. hat 1 geist-
liches Seminar, 3 geistliche Schulen, 13 Mittelschu-
len für Knaben, 12 für Mädchen, 7 Specialfchulen,
783 Volks- und 215 Kirchenschulen. Es zerfällt in
7 Kreife: I., Alexandrowsk, Bachmut, Werchnednje-
prowsk, Nowomoskowsk, Pawlograd, Slawjano-
serbsk. - Das Gouvernement wurde 1802 errichtet;
bis 1887 gehörten noch dazu der Kreis Rostow, die
Stadthauptmannschaft Taganrog und der Bezirk
Iejsk, die dem Donischen Gebiet einverleibt wurden.
- 2) Kreis im westl. Teil des Gouvernements I.,
ein etwas erhöhtes Steppenland, das sich mit hohen
Ufern zum Dnjepr und seinen Stromschnellen senkt,
hat 7524,i ^N, 207 596 E., Ackerbau und Vieh-
zucht: - 3) Hauptstadt des Gouvernements und des
Kreises I. unter 48° 21' nördl. Br. und 35" 4' östl. L.
von Greenwich, in 63 m Höhe, rechts des Dnjepr
oberhalb der Stromschnellen und an der Zweigbahn
Sinelnikowo-I. der Linie Losowo-Sewastopol, sowie
an der Linie I.-Dolinskaja der Iekaterinenbahn,
ist Sitz des Civilgouverneurs, des Bischofs, des
Kommandos der 34. Infanteriedivision und der
beiden Brigaden derselben und hat (1888) 49 201E.,
in Garnison das 133. und 134. Infanterieregiment,
9 russ., 1 kath., 1 evang. Kirche, 1 Synagoge,
4 israel. Bethäuser, einen Palast Potemkins (jetzt
Gebäude der Adelsversammlungen), 2 öffentliche
Gärten, Denkmal der Kaiserin Katharina 11.; geist-
liches Seminar, Knaben- und Mädchengymnasium,
Realschule, Mädcheninstitut, 2 Kreis- und 2 Pfarr-
schulen; 3 Zeitungen, 6 Banken (darunter 1 Filiale
der Neichsbank); Flußhafen, Talgsiederci, Gußeisen -
fabriken und Dampfmühlen. I. ist der Hauptstapel-
platz für den Handel nach Odessa. Es wurde 1786
von Potemkin gegründet und nach Katharina (russ.
^Lka.t6liu3.) II. benannt.
Feter, belg. Fluß, s. Geer.
Ielabuga. 1) Kreis im südöstl. Teil des russ.
Gouvernements Wjatka, einförmige Ebene in dem
Winkel, der durch die Vereinigung der Wjatka mit
der Kama gebildet wird, hat 8443,9 qkm, 203174 E.,
darunter 23000 Baschkiren, 7000 Teptjaren, 3000
Tscheremissen und 1600 Wotjaken; Getreide-, Flachs-
bau, Waldindustrie und Bastflechterei. - 2) Kreis-
stadt im Kreis I., an der Tojma, 7 km vor ihrer
Mündung in die Kama, hat (1888) 10191 E., 5 Kir-
chen; Metallgießerei, beträchtlichen Handel, nament-
lich in Getreide.
Jelängerjelieber, Pflanze, s. I^onicera. und
Z^rinFH. - In Süddeutschland bezeichnet man mit
I. auch das Pensen (Gartenstiefmütterchen, Viola
tricoloi- ^.).
Ielan Irgis, Fluh in Rußland, f. Irgis.
Ielatma. 1) Kreis (russ. ^siatouiZk^ u^ö^ä)
im nördlichsten Teil des russ. Gouvernements Tam-
bow, eben, nur mit Höhen längs der Oka und ihren
Nebenflüssen, hat 4063,7 ^m, 172432 E., darunter
7000 Tataren; Roggen-, Gerste-, Hanfbau und
Seilerei. - 2) I. oder Ielatom, Kreisstadt im
Kreis I., links der Oka, hat (1888) 8336 E., Post,
Telegraph, 12 Kirchen, ein Gymnasium; Seilerei,
Schmiedewerkstätten, Handel mit Getreide und
Mehl, Dampfschiffahrtsverbindung mit Murom
und Rjasan.
Ielebu, brit. Schutzstaat auf der malaiischen
Halbinsel Malaka in Asien, gehörte als unabhängi-
ger Staat früher dem Staatenbund Negri-Sembilan
an, wurde seit 1877, besonders seit 1886 engl. Ver-
waltung unterstellt. I. hat 1000 hkm Areal, die
Vevölkerungszahl ist unbekannt. 1887 lieferte es-
45000 K3 Zinn.
Ielena, Stadt in Bulgarien, s. Elena.
Ielöz. 1) Kreis im östl. Teil des russ. Gou-
vernements Orel, durch die Sosna in einen nörd-
lichen, mit steilen Schluchten durchzogenen und in
einen südlichen, mehr steppenartigen Teil geteilt,
hat 4929,8 hkill, 275130 E.; Getreide-, Hanf-, Me-
lonenbau, Pferdezucht, zwei Papier- und Zucker-
fabriken. - 2) Kreisstadt im Kreis Orel, 117 km
ostsüdöstlich von Tambow, links der Sosna und an
der Eisenbahn Orel-Grjasi, sowie an der Zweigbahn
Uslowaja-I. der Eisenbahn Wjasma-Rjaschsk, hat
(1889) 36 250 E., 16 Kirchen, 1 Nonnen-, 1 ehema-
liges Mönchskloster (aus dem 12. Jahrh.), 1 Stadt-
park, 4 Banken (darunter eine Filiale der Reichs-
bank); Lederfabriken, Eisen- und Glockengießerei,
Mehlfabriken (berühmt ist das Weizenmehl und die
Buchweizengrütze), Handel mit Getreide und Vieh.
Ielisawetgrad. 1) Kreis im nördl. Teil des
russ. Gouvernements Cherson, durchflossen vom
Ingul und Bug, hat 15 889,6 <ikm, 470196 E.,
darunter 30000 Israeliten; bedeutenden Getreide-
bau. - 2) I., Elisabethgrad, Kreisstadt im
Kreis I., am Ingul und an der Linie I.-Charkow'
der Eisenbahn Charkow-Nikolaiew sowie an der Linie
Virsula-I. der russ. Südwestbahnen, ist schön ge-
baut mit hübschen Boulevards, hat (1889) 57 884 E.,
7 russ., 1 evang. Kirche, 4 Synagogen, 1 kaiserl.
Palast, in der Vorstadt Kowalewska vicle Häuser
des Landadels, Denkmal des Slawisten Grigoro-
witsch (1892 errichtet), Gymnasium, Realschule,
Stadtbank; Tabak-, Talg-, Lederfabriken und be-
trächtlichen Handel. I. wurde 1754 unter dem
Namen einer Festung der heil. Elisabeth gegründet,
die aber 1805 wieder aufgehoben wurde.