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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jeruslan - Jesi (Stadt)
rufen, um das 1841 mit dem Erzbischof von Canter-
bury gemeinsam gestiftete prot. Bistum zu St. Ja-
kob in Jerusalem zu erhalten. Nach dem Tode des
zweiten Bischofs Gobat (s. d.) 1879 ist das Bis-
tum nicht wieder besetzt und der engl.-preuß. Ver-
trag aufgelöst worden. Durch Kabinettsorder vom
22. Juni 1889 hat der Konig von Preußen für die
selbständige Pflege der deutsch-evang. Kirche und
Anstalten in Jerusalem und Umgegend Sorge ge-
tragen und die Verwaltung der vorhandenen Fonds
unter ein eigenes Kuratorium gestellt.
Ieruslan, linker Nebenfluß der Wolga im russ.
Gouvernement Samara, im Unterlauf der Grenz-
fluß zwischen diesem und dem Gouvernement Astra-
chan, 307 km lang, ist ein typischer Steppenfluß
mit salzhaltigem Wasser.
Iervin, (^H^Og -j-II^O, das Hauptalka-
loid der weißen Nießwurz (Vei^trnin aidnin 7^.).
Ferwen, esthn. ^r^a-ma, d. i. Land der Seen,
Landschaft im mittlern Esthland, deckt sich mit dem
Kreis Weißenstein (s. d.), der deshalb auch der Ier-
wensche Kreis genannt wird.
Iefabel, Gemahlin des Ahäb, s. Isebel.
Iefaias (hebr. ^68c1i3^a, "Heil Jehovas"), is-
rael.Prophet, wurde im Todesjahre des Königs Usia
(etwa 740) berufen und wirkte unter dessen Nach-
folgern Iotham, Ahas und Hiskias bis über 700
v. Chr. hinaus. Er war der Sohn eines fönst unbe-
kannten Amoz und weissagte zu Jerusalem. Stär-
ker hervorgetreten ist I. erst unter Ahas und Hiskias.
Den Ahas versuchte er 735 vergeblich davon abzu-
halten, sich Teglattphalasar von Assyrien zu unter-
werfen. Er weissagte Iuda Rettung für den Fall
der Bekehrung zu Iahwe, d. h. der sittlichen Besse-
rung und Abstellung der Iahwe mißfälligen Kult-
formen. Andernfalls stellte er die Zerstörung oder
doch völlige Verwüstung des Staates in Aussicht.
Als Hiskias von Sanhenb abgefallen war (nach 705),
erwartete er, daß Iuda zwar aufs schlimmste Heim-
esucht, Jerusalem aber im Moment der höchsten
"ot von Iahwe aus der Hand der Assyrer gerissen
werden würde. Der Gedanke, daß der Tempel, in
dem Iahwe inmitten seines Volks weilte, in Fein-
des Hand fallen könne, war ihm unfaßbar. Das
Eintreffen dieser Weissagung veranlaßte die Reform
Hiskias' (s. d.). - Unter dem Namen des I. wird an
erster Stelle unter den sog. Großen Propheten ein
prophetisches Buch überliefert. Dasselbe enthält
alles, was uns von I.' Weissagungen erhalten
ist, jedoch in Verschmelzung mit Resten exilischen
und nacherilischen prophetischen Schrifttums. Der
bedeutendste Abschnitt unter diesen nicht von I.
herrührenden Teilen des Buches I. ist Kap. 40
-66 (Deuterojesaias), die Weissagung eines
in Babylonien unter den Exulanten lebenden Pro-
pheten von der Eroberung Babels durch Cyrus,
dem Sturz des Heidentums, der Bekehrung oes
Cyrus zu Iahwe, der Heimkehr Judas und der
Errichtung des Messianischen Reichs. - Unter den
neuern Übersetzern und Erklärern sind Gesenius
(3 Bde., Lpz. 1820-21; Bd. 1, 2. Aufl. 1829),
Hitzig (Heidelb. 1833), Ewald ("Die Propheten
des Alten Bundes", 2. Aufl., Bd. 1, Gott. 1867),
Knobel (5. Aufl., von Dillmann, Lpz. 1890), An-
drea (Stuttg. 1892) und Duhm (Gott. 1892) zu
erwähnen. - Vgl. Reich, Das prophetische Schrist-
tum. Bd. 1: Iesaias (Wien 1892).
Ieschil-Irmak, d. h. Grüner Fluh, im Alter-
tum Iris, Fluß in Kleinasien, entsteht aus zwei
ss,
Armen im Wilajet Siwas. Der nördliche entspringt
nördlich von Erzingjan, fließt als Kelkit-tschai,
dann Germilü (im Altertum Lykos) gegen West-
nordwest und vereinigt sich mit dem kürzern Arme
Tosanly-su, der im Kösse Dagh entspringt und
an Tokat vorbeifließt. Nach dem Durchbruch durch
die Küstenkette mündet der I. in einem vierarmigen
Delta in das Schwarze Meer.
Ieschkengebirge, s. Lausitzergebirae.
Iesd oder Jesd, Handelsstadt fast im Mittel-
punkte Persiens, in der Provinz Irak-Adschmi,
300 km im OSO. von Ispahan, in 1156 m Höhe
am Kodrudgebirge in einer Oase, bildet den Kno-
ten in )em Netz der Karawanenstraßen, welche
Schiras, Ispahan, Kaschan, Meschhed, Herat, Kan-
dahar und Kerman miteinander verbinden und ist
einer^der bedeutendsten Stapelplätze des Handels.
Die Stadt hat einen bedeutenden Umfang, ist von
einer Lehmmauer umschlossen, besitzt zahlreiche Mo-
scheen und Karawanserais; viele Häuser liegen in
Ruinen. Unter den 40000 E. giebt es außer Juden
Anhänger des Parsismus. Die weitere Umgebung
ist eine Sandwüste mit starker Dünenbildung. Die
Oase selbst, von künstlichen Kanälen befruchtet, er-
! zeugt Trauben, Melonen, Feigen und Granaten,
Mohn, Baumwolle, Seide; Gerste und Weizen
müssen eingeführt werden. In der Nähe finden
sich Blei, Steinsalz und Marmor.
IesdöHerd(Iezdegerd, pehlewiIasdekart;
grch. Isdlgerdes), Name mehrerer pers. Könige
aus der Dynastie der Sassaniden.
I. I., der gewöhnlich als Nachfolger Vahrams IV.
und Sohn Schäpürs II. oder Schäpürs III. ange-
führt wird, regierte von 399 bis 420 n. Chr.
Die Perfer nennen ihn Besekar, die Araber ei-
atbim, d. h. den Bösewicht. Dagegen schildern ihn
die christl. Autoren als einen gerechten und milden
Fürsten; Kaiser Arcadius soll ihn sogar 408 mit
der Vormundschaft feines Sohnes Theodosius II.
betraut und letzterer einen hundertjährigen Frie-
den mit ihm geschlossen haben.
I. II., derSoldatenfreund (8ipäk-äo8t), Enkel
des vorigen, Sohn Bahrams V. Gur, regierte von
439 bis 457, war ein Feind der Christen und Juden.
Dennoch unterhielt er mit Byzanz im ganzen fried-
liche Beziehungen; nur einmal (441) kam es zu
ernsthaften Verwicklungen, denen aber sogleich
Friede folgte. Dagegen machte ihm ein zweijähriger
Aufstand der Armenier 450-451 viel zu schaffen.
I. III., der letzte Sassanide (632-651), Sohn
des Schahrjär, Enkel des Khosrev Parves, wurde
sehr jung zum König erhoben. Sein Regierungs-
antritt, der in das Jahr von Mohammeds Tod
fiel, gilt den Parsen als Beginn der Ies-
degerdischen Ara (Dienstag, 16. Juni 632).
Schon 633 von den Arabern angegriffen und bei
Koh en-Natf am Euphrat von Abu-Obeid, Omars
Feldherrn, 634 geschlagen, rüstete sich I. zum Ver-
zweistungskampf und lieferte an der Spitze von
120000 Persern den Arabern, die von Säd, dem
Sohne Abu Wakkas, geführt wurden, die blutige
Schlacht bei Kadesia (636), nicht weit von Kufa.
Mehrere Jahre noch widerstand I. den Arabern,
bis die entscheidende Schlacht bei Nehawend (642)
den Siegern den Weg nach Iran, Merw, Chorassan
und Herat öffnete. I. flüchtete und wurde schließ-
lich ermordet.
Iesi, das ^.ssig der Römer, Stadt in der ital.
Provinz und im Kreis Ancona, an dem Küstenftuh