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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Joahas - Joch
derBezirkshauptmannschaft, einer Berg- und Hütten-
verwaltung und eines Bezirksgerichts (201,4i ykiu,
24 Gemeinden, 40 Ortschaften, 16 519 E.), 6 km
von der sächf. Grenze und 18 Km nördlich von Karls-
bad, in 721 m Höhe, an der füdl. Abdachung des
Erzgebirges inmitten hoher Berge im Thale des
Weseritzbachs, hat <1890) 5726, als Gemeinde 7046
kath. deutsche E., Post, Telegraph, schöne got. Deka-
natskirche, nach dem Brande (1873) wieder aufge-
baut (1876), altes Rathaus (1540) mit interessanter
Bibliothek, 2 Bürgerschulen; Glacehandschuh-, Uran-
farben-, Papierfabrikation, Spitz'enklöppeleiund eine
staatliche Tabak-. Cigarren- und Cigarettenfabrik.
Die Stadt hat emen Waldbesitz von 3321 Ka. In
der Nähe die Ruine des Schlickfchen Schlosses
Freudenstein; auf dem nahen Keilberg (1238 m
hoch) seit 1884 ein 20 m hoher Aussichtsturm mit
Unterkunftshaus (1893 erbaut). Der früher so be-
rühmte Bergbau auf Silber, Uran, Wismut und
Nickel, dessen Entstehung in das 15. Jahrh, fällt,
als Kaiser Sigismund die Stadt feinem Kanzler
Schlick 1437 fchenkte, ist zurückgegangen. Es wurden
1891 37 t Silber- und 22 t Uranerze gewonnen.
Die Grafen von Schlick prägten feit 1517 aus dem
gewonnenen Silber Guldengroschen, die unter dem
Namen Io ach imsthaler zu solchem Rufe gelang-
ten, dah derselbe in der abgekürzten Form Thaler
(s. d.) ein bleibender wurde.
Ioahas (hebr.^lioHeiiax, "Iehova hält"), König
des Reichs Israel in den letzten Jahrzehnten des
9. Jahrh. v. Chr., konnte, obwohl ein tapferer
Mann, dem immer tiefern Sinken des durch die
große Umwälzung unter seinem Vater Iehu sehr
geschwächten und von den Syrern Hafael und
Benhadad III. fortwährend bedrängten Reichs
keinen Einhalt thun. Seine Regierung bezeichnet
den Höhepunkt des nationalen Falles und der
nationalen Not. Gott ließ ihm nach dem Königs-
buche (2 Kön. 13, ?) nur 50 Reiter, 10 Wagen und
10000 Mann Fußvolk übrig. Er dürfte Vafall der
Syrer gewesen sein.
Ioahas, Sohn und Nachfolger des Königs
Iosia von Iuda, wurde nach Iosias Tod 608 vom
Volke auf den Thron erhoben, aber nach kaum drei-
monatiger Regierung von Pharao Necho II. ab-
gHeA. Er starb in Ägypten in der Gefangenfchaft.
5o2.KiiVrzo (frz., spr. schöaj'rih), Iuwelierkunst,
Iuwelenhandel; ^oHiiiisr (spr. schöajieh), Juwelier.
Ioan - Martinsinseln, früherer Name der
Ioann, s. Iwan. ^Amiranten (s. d.).
Ioannina, türk. Stadt, s. Iannina.
Ioäo (portug., spr. schaung), Johann.
Ioas, König von Israel und Nachfolger des
Ioahas, um 800 v. Chr. regierend, gewann nicht nur
den Syrern die unter feinem Vater verlorenen
Städte wieder ab, sondern fchlug auch den König
Amazia von Iuda in der Schlacht bei Vethfemes,
nahm ihn gefangen, befetzte Ierufalem und plün-
derte die Schätze des Tempels und Königshaufes.
Ioas, Sohn des Ahasja, König von Iuda, von
836 v. Chr. an nach dem Königsbuche 40 Jahre
regierend, war durch seine Tante Ioseba gerettet,
als seine Großmutter Athalia (s. d.) sich unter Er-
mordung aller männlichen Davididen des Thrones
bemächtigte. 7 I. alt, wurde er infolge einer Ver-
schwörung König. Berichtet wird von ihm, daß
er die Verwendung des dem Tempel geschenkten
Geldes zur Instandhaltung desselben regelte. Einen
Angriff des syr. Königs Hasael auf Jerusalem
wandte er durch Auslieferung seiner Schätze ab.
Er siel einer Verschwörung zum Opfer.
Ioasaph, s. Barlaam und Iosaphat.
Job, s. Hiob.
Jobber (engl., spr. dscho-), im allgemeinen
Sprachgebrauch ein Händler (äkaier). Auf der
Londoner Effektenbörse (stock NxckauAs) nennt
man I. die Personen, welche für eigene Rechnung
kaufen und verkaufen, im Gegensatz zu den Brokers
(s. d.), die für ihren Auftraggeber Geschäfte machen;
dann heißt I. auch der, welcher dem Differenzgeschäft,
der Agiotage oder dem fog. Börsenspiel (8wck
^obdsi^) obliegt. Da die I. stets innerhalb einer
gewissen Kursgrenze sowohl kaufen als verkaufen,
wendet sich ein Broker, der einen Auftrag zum
Kauf oder Verkauf hat, in der Regel an einen I.,
der sich mit dem betreffenden Werte befaßt; auf
diese Weise hat der I. meistens Gelegenheit, das,
was er von einem Broker gekauft hat, wieder an
einen andern zu verkaufen. (S. auch Börse, Bd. 3,
obeljahr, f. Halljahr. >Z. 326 a.)
obi, Infel, s. Iappen.
obsiade, s. Kortum, Karl Arnold,
'obst, Markgraf von Mähren, f. Iodocus.
^och (lat. ^uFum), ein Geschirr zum Anspannen
der Zugochsen, oft zu zweien als Doppeljoch ver-
bunden (s. Anschirren), dann ein Paar Zugtiere,
Gespann, wovon auch der Name für das Feldmaß
(f. den folgenden Artitel) abgeleitet ist.
In der B aukund e ist I. eine Abteilung mehrfach
sich wiederholender oder nebeneinander angeord-
neter Konstruktionen; so z.B. bei gewissen hölzernen
Brücken (Jochbrücken), die unter jedem Balken
oder Träger befindliche Reihe eingerammter, stützen-
der Pfähle, oder auch der Raum zwischen den-
selben (Brückenjoch); bei Bogenbrücken aus
Stein ein Bogen samt zugehörigen Pfeilern; bei
Gewölben, namentlich in Kirchen, der Teil zwischen
zwei Quergurten oder Gurtbögen (Gewölbejoch); bei
Facaden mit Pilaster- und Pfeilerstellungen ein
Zwischenraum von Mitte Pfeiler bis Mitte Pfeiler;
bei Hänge- und Sprengwerken auch die tragenden
Teile oder Bockkonstruktionen.
Im Bergbau sind Iöcher die langen Hölzer
der viereckigen Rahmen (Gevierte), mit denen die
Schachtstöhe verwahrt werden.
In der Botanik nennt man I. die erhabenen
Rippen auf den Teilfrüchtchen der Umbelliferen.
Außerdem heißt I. an gefiederten Blättern ein ein-
zelnes Paar gegenüberstehender Blättchen.
In der Physik nennt man I. oder auch Rück-
platte eines Magneten oder eines Elektromagneten
den mittlern, die Schenkel rückwärts miteinander
verbindenden Teil des Hufeisens.
Bei den Römern hieß I. HuFum iFnoininioZuin)
auch eine aus Spießen errichtete galgenförmige
Pforte, durch die gefangene Heere, der Waffen
und des Kriegerschmucks beraubt, schimpflich ziehen
muhten. Die Römer haben diesen Schimpf ihren
Feinden mehrmals angethan, aber auch selbst erfah-
ren: so bei den Caudinischen Pässen durch die Sam-
niter, vor Numantia und in Afrika durch Iugurtha.
Über Gebirgsjoch f. Einsattelung.
Joch als Feld- und Waldmah bezeichnet
eigentlich ein Stück Land, welches ein Ochsenge-
spann (Joch) in einem Tage umzupflügen im stände
ist (daher auch Iochacker). Als gesetzliches Maß
bestand bis zur Einführung des franz. metrischen
Systems (1. Jan. 1876) das I. in Österreich, wo