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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Jodargyrit - Jodmethyl

Jod braun färbt. J. findet hauptsächlich in der Photographie Verwendung.

Jodargyrit, Mineral, s. Jodit.

Jodaseptol, ein Antiseptikum, das aus Dijodorthophenolsulfosäure oder deren Salzen besteht.

Jodate, die jodsauren Salze (s. Jodsäure).

Jodäthyl, Äthyljodid, eine organische Verbindung von der Zusammensetzung C2H5J, die bei der Einwirkung von Jodwasserstoff oder von Jodphosphor auf Äthylalkohol entsteht. Es ist eine farblose stark lichtbrechende Flüssigkeit von angenehm ätherischem Geruch, die bei 72° siedet, schwerer als Wasser und darin unlöslich ist. In der Chemie dient es zur Darstellung zahlreicher anderer Verbindungen des Äthyls; in der Medizin verwendet man es zu Inhalationen bei Asthma.

Jodbäder, s. Bad (Bd. 2, S. 254 a).

Jodblei, s. Bleijodid.

Jodchinin, schwefelsaures, s. Herapathit.

Jodchlorid, Jodchlorür, s. Chlorjod.

Jode, Pieter de, der Altere, niederländ. Kupferstecher, geb. 1570 zu Antwerpen, gest. daselbst 9. Aug. 1634, war Schüler seines Vaters Gerrit de J. und des H. Goltzius. Zu seinen Hauptstücken gehört das große Jüngste Gericht in 12 Blättern nach J. Cousins Bild in Vincennes; ferner stach er: Verlobung der heil. Katharina nach Tizian, Übergabe der Schlüssel an Petrus nach Rubens, u. a.

Pieter de J., der Jüngere, Sohn und Schüler des vorigen, geb. 1606 zu Antwerpen, arbeitete noch 1667 in Brüssel. Er kam seinem Vater in der Richtigkeit der Zeichnung gleich und übertraf ihn in der Behandlung des Nackten. Seine Stiche haben meist Bilder von Rubens, van Dyck (Rinaldo und Armida) und Jordaens zum Vorwurf.

Jodeisen, soviel wie Eisenjodür (s. d.).

Jodelle (spr. schodéll), Etienne, Sieur du Lymodin, franz. Dichter, geb. 1532 zu Paris, gest. Juli 1573, der Dramatiker des Dichterkreises des sog. Siebengestirns (Pléiade). J. brach zuerst mit den mittelalterlichen Formen des Dramas, den Mysterien, Moralitäten und Farcen und unternahm den Versuch, nach dem Vorbilde der antiken Tragödie und Komödie Dramen in franz. Sprache zu verfassen. Durch die noch unvollkommenen, litterarhistorisch aber interessanten Tragödien "Cléopâtre" (1552) und "Didon se sacrificant" (1553) sowie durch eine etwas leichtfertige Komödie "Eugène" wurde er der Begründer des klassizierenden franz. Dramas. Gespielt wurden diese Stücke von Dilettanten, von J. und seinen Freunden. Eines besondern Charakters entbehren seine lyrischen Gedichte (Sonette, Oden, Elegien, Chansons), meist erotischen Inhalts. Seine "Œvres" erschienen Paris 1574; beste Ausg. von Marty-Laveaux (2 Bde., ebd. 1868-70). - Vgl. Sainte-Beuve, Tableau de la poésie française au XVIe siècle (2 Bde., Par. 1828).

Jodeln, eine bei den Bewohnern der Alpen ursprüngliche Gesangsart, deren Eigentümlichkeit im Übergange von den Brusttönen zum Falsett (Fistel) besteht. Bald bildet es den Refrain eines Gesangstextes, bald tritt es auch selbständig hervor.

Jodexanthem, ein eigentümlicher Hautausschlag infolge chronischer Jodvergiftung (s. d.).

Jodfluorescein, Tetrajodfluoresceïn, das dem Eosin (s. d.) entsprechende Jodderivat des Fluoresceins, kommt in Form seiner Alkalisalze in den Handel und zeigt einen bläulichern Ton als das Eosin.

Jodgrün, Nachtgrün, Metternichsgrün, Vert lumière, ein Farbstoff, der zuerst durch Einwirkung von Jodmethyl, später von Chlormethyl auf Rosanilin dargestellt wurde. Anfangs wurde das J. in Form des pikrinsäuren Salzes unter dem Namen Vert en pâte, später als Chlorzinkdoppelsalz (C27H35N3Cl4Zn) in den Handel gebracht. Es färbt Seide direkt, Wolle erst nach dem Beizen. Heute wird J. wohl kaum mehr dargestellt.

Jodhpur, engl. Schreibung für Dschodhpur (s. d.)

Jodide, s. Jodmetalle.

Jodine, ältere Bezeichnung für Jod.

Jodismus, s. Jodvergiftung.

Jodit, Jodargyrit, natürliches Jodsilber, ein Mineral, in chem. Beziehung Jodsilber, AgJ. Dem hexagonalen System angehörig, bildet es gewöhnlich dünne, biegsame und durchscheinende Blättchen und blätterige Aggregate von perlgrauer, gelber und grünlicher Farbe, lebhaftem Fettglanz, sehr geringer Härte und dem spec. Gewicht 5,7. Zusammengesetzt ist es aus 54 Proz. Jod und 46 Proz. Silber. Vor dem Lötrohr schmilzt es auf Kohle leicht, färbt die Flamme rotblau und hinterläßt ein Silberkorn. Ältere Fundpunkte sind Chanarcillo in Chile, Mazapil m Mexiko, Guadalajara in Spanien; später ist es auf der Grube Schöne Aussicht bei Dernbach in Nassau in bisweilen mehrere Millimeter großen Krystallen gefunden worden.

Jodkadmium, s. Kadmiumjodid.

Jodkallum, Kaliumjodid, Kalium jodatum, KJ, weiße würfelförmige, sehr leicht lösliche Krystalle. J. wird meist durch Eintragen von Jod in chemisch reine, kochende Kalihydratlösung, bis diese eben dauernd gelb gefärbt erscheint, dargestellt. Dann wird ein Zehntel der Menge des angewendeten Jods an feingepulverter Holzkohle hinzugefügt und zur Trockne verdampft. Der Rückstand wird in einem eisernen Gefäß bis zum ruhigen Schmelzen erhitzt, wodurch das neben dem J. entstandene Kaliumjodat zersetzt wird. Der Schmelzrückstand wird in heißem Wasser aufgenommen, von dem Überschuß der Kohle abfiltriert, die Lösung verdampft und schließlich in mäßiger Wärme der Krystallisation überlassen, wobei das Salz in undurchsichtigen, porzellanartigen Krystallen sich abscheidet. Es findet vielfach Verwendung in der Medizin, in ungleich größern Mengen aber in der Photographie. Das Kilogramm kostet (1893) im Großhandel 25 M.

Jodkaliumsalbe (Unguentum Kalii jodati), Jodfalbe, Kropfsalbe, eines der offizinellen Jodpräparate (s. d.), nach dem Deutschen Arzneibuch eine Mischung von 20 Teilen Jodkalium, ¼ Teil Natriumthiosulfat, 15 Teilen Wasser, 165 Teilen Schweineschmalz.

Jodkupfer, soviel wie Kupferjodür (s. d.).

Jodlauge, s. Jod.

Jodmetalle. Jod verbindet sich mit allen metallischen Elementen und giebt mit vielen derselben mehrere verschiedene Salze, die im allgemeinen den Oxydulen und Oxyden entsprechend sind. Da, wo zwei solche Salze vorkommen, bezeichnet man das mit der geringern Zahl von Jodatomen als Jodür, das mit der höhern Zahl von Jodatomen als Jodid. über die einzelnen J. s. die Einzelartikel: Bleijodid, Kadmiumjodid, Quecksilberjodid u. s. w., ferner Jodkalium, Jodnatrium, Jodsilber.

Jodmethyl, Methyljodid, CH3J, dem Jodäthyl entsprechende Verbindung,die namentlich in der Teerfarbenindustrie vielfach Verwendung findet. Es