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Junges Österreich – Jungfrau (Berggipfel)
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Junges Italien'
kung fürstl. Gewaltherrschaft und österr. Macht in Italien, immerhin aber den Sinn für freie bürgerliche Einrichtungen und die
Erhebung und Einigung der Nation in den trübsten Jahren des 19. Jahrh. (1831‒46) wach hielt. Schon zu Beginn des J. 1833
hatte diese geheime Gesellschaft sich über ganz Italien ausgebreitet, aber die österr. Polizei hatte ihre Spione im innersten
Hauptquartier des J. I. eingeschmuggelt und so durch Mazzinis Unternehmung nur Gelegenheit gewonnen, sich ihrer
entschiedenem Gegner zu bemächtigen. Im April 1833 schritt die sardinische Polizei zu Verhaftungen; 67 schwere
kriegsgerichtliche Urteile wurden gefällt, 32 der verhaßtesten Geheimbündler zum Tode verurteilt, aber nur an 12 konnte die
Todesstrafe vollzogen werden, da die andern 20, worunter Mazzini, außerhalb der sardinischen Staaten waren. Einige
Verdächtige, darunter Gioberti (s. d.), wurden des Landes verwiesen. Im Febr. 1834 wollte das J. I. einen
Rachezug gegen Savoyen unternehmen, um dann von hier aus Italien zur Befreiung und Einigung als Republik aufzurufen. Etwa
1000 poln., deutsche und ital. Flüchtlinge sammelten sich in Genf, dessen Regierung zunächst gestürzt werden sollte. Aber
infolge der Wachsamkeit der Schweiz kamen nur 350 Mann über die savoyische Grenze, und nach einigem Blutvergießen nahm
der Putsch in gegenseitigen Beschuldigungen des Führers Ramorino und des Inspirators Mazzini, der als einfacher Soldat
mitmarschiert war, ein klägliches Ende. Seitdem schwand in Italien die Bereitwilligkeit zur Beteiligung an den Unternehmungen
des J. I.; nur noch 1844 fand durch die Brüder Bandiera ein ernsterer Versuch statt. Die Mißerfolge von 1848 bis 1849 lehrten
Italien, von dem Verschwörertum mehr und mehr abzusehen, und während so die Bedeutung des J. I. zusehends schwand, traten
die entschiedenen Patrioten dem Nationalverein bei, welcher seine Blicke auf Cavour und Victor Emanuel Ⅱ. richtete. Die
leitenden Anschauungen des J. I. bildeten eine Verschmelzung von socialistischen Gedanken und von Carbonarilehren; es wollte
vor allem ein einiges, unabhängiges und republikanisches Italien, und erhoffte die Verwirklichung seiner Ideen durch die
Revolution. (S. auch Junges Europa.)
Junges Österreich, die Gruppe der nach Anastasius Grün, Nikolaus Lenau, Karl Beck u. a. in den
«vormärzlichen» Jahren aufgetretenen freiheitlichen deutschösterr. Dichter, durch welche die umgestaltende Bewegung des J.
1848 geistig vorbereitet wurde. Die Hauptvertreter dieser litterar. Richtung waren Moritz Hartmann («Kelch und Schwert», 1845),
Alfred Meißner («Ziska», 1846) und Hermann Rollett («Frühlingsboten aus Österreich», 1845; «Wanderbuch eines Wiener
Poeten», 1846).
Jungfer im Grün, Pflanzenart, s. Nigella.
Jungfern, eisenbeschlagene runde Holzkloben mit 3‒4 Löchern, die in den
Rüsten (s. d.) und Marsen (s. Mars) des Schiffs durch eiserne Bänder befestigt sind.
Entsprechend sind in die Wanten (s. d.) des Untermastes und der Stengen (s. d.) J.
eingebunden. Durch je zwei korrespondierende J. wird ein Tau, das Taljereep, geschoren (wie ein Flaschenzug) und damit die
Wanten steif (straff) gesetzt.
Jungfernblei, bei der Bleigewinnung das beim Rösten aus dem Bleiglanz (s. d.)
bei noch ↔ ganz niedriger Temperatur sich bildende Blei, im Gegensatz zu dem später entstehenden
Rührblei und Preßblei.
Jungfernehe, soviel wie Josephsehe (s. Ehe, Bd. 5, S. 738b).
Jungfernhähne (frz. coqs vierges), gemästete, 4‒6 Monate alte
Hähne, besonders der Laflèche-Rasse, welche behufs leichterer Mästbarkeit frühzeitig durch Trennung vom Zusammenleben mit
Hennen abgehalten worden sind.
Jungfernkranich
(Grus virgo L.), einer der zierlichsten Kraniche
und deswegen gern in Parks und auf Geflügelhöfen, namentlich in Belgien und Frankreich, gehalten. Von der grauen
Hauptfärbung heben sich der Kopf und Hals durch ihre tiefe Schwärze ab und namentlich jener erhält eine besonders auffällige
Zierde durch die Büschel zerschlissener weißer Federn über den rotbraunen Augen. Die meisten J. kommen aus dem südl.
Asien nach Europa, halten hier, mit Mais, Weizen, Grünem und etwas Fleisch gefüttert, gut aus, ertragen auch schwache
Nachtfröste und pflanzen sich leicht fort. Die Aufzucht der Jungen verursacht keine besondere Mühe. Der Preis für das Paar
beträgt etwa 100 M.
Jungfernmilch, eine wohlriechende, als kosmetisches Mittel dienende milchähnliche Flüssigkeit, die
aus 1 Teil Benzoetinktur und 30 Teilen Rosenwasser besteht; bisweilen wird auch noch etwas Tolubalsamtinktur zugesetzt.
Jungfernquecksilber, natürlich vorkommendes gediegenes Quecksilber.
Jungfernrede (engl. maiden speech), die erste Rede eines
neuen Parlamentsmitgliedes.
Jungfernschwefel, in den Hüttenwerken des Harzes Bezeichnung des in Höhlungen von Rösthaufen
tropfsteinähnlich sich absetzenden Schwefels.
Jungfernwachs, das von jungen Bienen erzeugte helle Wachs.
Jungfrau, großes Sternbild des Tierkreises, zwischen den Sternbildern
des Löwen und der Wage, und gleichzeitig das sechste Zeichen des Tierkreises, von 150 bis 180° der Länge reichend und mit
♍ bezeichnet. Es enthält einen Stern erster Größe, Spica. Die J. ist eine der an Nebelflecken reichsten Gegenden des ganzen
Himmels.
Jungfrau, der dritthöchste Gipfel der Finsteraarhorngruppe in den Berner
Alpen, eine der schönsten
Berggestalten der Schweiz, erhebt sich im SSO. von Interlaken und Lauterbrunnen, im SW. von Grindelwald und im W. des
Finsteraarhorns an der Grenze zwischen Bern und Wallis zu 4167 m Höhe. Nach W. stürzt der Berg zum Lauterbrunnenthal ab,
nach N. zum wilden Trümmletenthal, in das zahllose Lawinen hinabstürzen; den Ostabhang bekleidet der Jungfraufirn, der zum
großen Aletschgletscher (s. d.) hinabsteigt, und den Südfuß begrenzen das vergletscherte Roththal und
das Lawinenthor (3700 m). Von N. gesehen, erscheint die J. als breite, eisgepanzerte Pyramide, der sich das Silberhorn
(3705 m) und das Schneehorn (3415 m)
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 1001.