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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kabelader; Kabelbahnen; Kabelgarn; Kabeljau

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Kabelader – Kabeljau

sehr zweckmäßiger Weise brachten Felten & Guilleaume bei Telephonkabeln die Isolierung mit Papier und Luft (vgl. auch Fig. 10 u. 11) zur Verwertung, indem sie nach Fig. 8 die zwei zu einer Leitung gehörigen Drähte zu beiden Seiten an einen Papierstreifen legten, welcher zu einer Spirale gewunden wurde; darum wurde ein getränkter oder nicht getränkter Papierstreifen gewickelt und endlich die zum K. zu vereinigenden Drahtpaare in entgegengesetzter Richtung zu einem Tau zusammengewickelt, das noch mit einer Bleihülle versehen wurde. Diese K. sind sehr leicht und haben überaus niedrige Kapacität; der Bleimantel schützt hier und anderwärts gegen das Eindringen von Feuchtigkeit, das bei Verwendung der hygroskopischen Faserstoffe zur Isolation zu befürchten steht. Induktionslos hat man die Telephonkabel mit einfachen Leitern, d. h. bei Benutzung der Erde als Rückleitung, teils durch Kreuzungen der Leiter in bestimmten Abständen zu machen versucht, teils und etwas einfacher durch Umeinanderwickeln zweier Adern, teils durch Umwickeln der Adern mit Stanniol und Einlegen von nicht isolierten Erddrähten. Bei dem 28aderigen K. des Reichs-Postamtes, dessen Leiter als Einleiter und Doppelleiter benutzt werden können, bilden die 28 Adern 7 Gruppen, welche ähnlich wie die 7 Adern in Fig. 2 u. 3 angeordnet sind; die 4 Adern jeder Gruppe sind um einen nicht leitenden Eisendraht verseilt. Endlich sind auch rücksichtlich der Bewehrung Verbesserungen eingeführt worden. Wo auf Kleinheit des Durchmessers und glatte Oberfläche des K. Wert gelegt wird, nimmt man statt der runden flache Bewehrungsdrähte, wie z. B. bei dem in Fig. 9 abgebildeten Bleikabel. Felten & Guilleaume haben bei den Untersee-Telephonkabeln mit Lufträumen eine Bewehrung eingeführt, bei welcher nach Fig. 10 jeder Draht über seinen Nachbardraht hinweggreift, wodurch die Seele besser gegen jeden von außen kommenden Zug oder Druck geschützt ist. Fig. 11 endlich zeigt im Querschnitt ein 7aderiges Telephonkabel mit Papier- und Luftraumisolierung, welches bei der Reichs-Telegraphenverwaltung Verwendung gefunden hat. Die äußerste Bewehrungshülle ist hier wieder aus flachen Drähten d gebildet; darauf folgt eine aus asphaltiertem Baumwollband gebildete Schicht, innerhalb welcher der entsprechend dicke (1,80 mm) Bleimantel b liegt; an der Innenseite des letztern befindet sich getränktes Baumwollband und umschließt die dunkelmarkierte Hülle aus getränktem Papier und den aus gleichem Stoff bestehenden Stern, in dessen Innern und 6 Falten die 7 Kupferdrähte von 1,85 mm Durchmesser liegen. Der mit der Ziffer 1 bezeichnete Draht ist verzinnt; die andern Adern werden der Bewegung des Uhrzeigers entsprechend numeriert, wie die danebengesetzten Ziffern angeben, und der innerste erhält Nr. 7. Bei 15° C. besitzt das K. 7,5 Siemens-Einheiten Leitungswiderstand, 500 Mill. Siemens-Einheiten Isolationswiderstand und 0,12 Mikrofarad Ladungskapacität. Soll das K. nicht in Röhren eingezogen, sondern in die bloße Erde verlegt werden, so erhält es eine Bewehrung aus verzinkten runden Eisendrähten. Der Preis dieser K. mit Papier- und Luftraumisolierung ist um mehr als ein Drittel niedriger als derjenige der Guttaperchakabel.

Über K. für elektrische Lichtanlagen s. Bleikabel, Leitungsmaterial und Leitungsnetze.

Vgl. W. H. Russel, The Atlantic Telegraph (Lond. 1866); Schellen, Das atlantische K. (Braunschw. 1867); Rother, Der Telegraphenbau (4. Aufl., Berl. 1876); Schellen, Der elektromagnetische Telegraph (6. Aufl., Braunschw. 1880‒88); Zacharias, Die elektrischen Leitungen und ihre Anlage (Wien 1883); Jüllig, Die Kabeltelegraphie (ebd. 1884); Zetzsche, Handbuch der elektrischen Telegraphie, Bd. 3 (Berl. 1887 und Halle a. S. 1891); Wunschendorf, Traié de télégraphie sous-marine (Par. 1889); E. Müller, Der Telegraphenbetrieb in Kabelleitungen (2. Aufl., Berl. 1891).

^[Fig. 8.]

^[Fig. 9.]

^[Fig. 10.]

^[Fig. 11.]

Kabelader, s. Kabel (S. 2 b).

Kabelbahnen, s. Drahtseilbahnen und Straßenbahnen.

Kabelgarn, Kabelgatt, s. Kabel (S. 2 b).

Kabeljau oder Kabliau (Gadus morrhua L., s. Tafel: Fische Ⅱ, Fig. 1), aus dem portug. bacalhão (von baculo, Stock) durch Umstellung gebildet, ein sehr wichtiger Seefisch aus der Familie der Schellfische (s. d.). Er wird bis 1,5 m lang und bis 50 kg schwer. Die Färbung ist im Grade der Intensität zahlreichen individuellen Schwankungen unterworfen; meist ist sie auf dem Rücken und an den Seiten dunkler oder heller olivengrün bis braun mit zahlreichen dunklern kleinen Flecken, an der Unterseite silberweiß ohne Flecken. Man findet den K. in allen nördl. Meeren zwischen 40‒75° nördl. Br., auch an den engl. und norweg. Küsten, vorzugsweise jedoch um Labrador und Neufundland, wo sein Fang von vielen hundert Fahrzeugen betrieben wird und stets von solcher Bedeutung war, daß über die Berechtigung desselben langwierige Streitigkeiten geführt worden sind. (S. Fischereifrage.) Nur im frischen Zustande heißt der Fisch K., an der Luft getrocknet wird er Stockfisch genannt und bildet als solcher einen wichtigen Handelsartikel. Gesalzen und nachher getrocknet heißt er Klippfisch, bloß eingesalzen (gepökelt) Laberdan, und diese Benennung soll von der schott. Stadt Aberdeen abgeleitet sein, welche früher

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]