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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kadynen; Kádytis; Kaedmon; Käfer; Käfermilben; Käfernburg; Käferschnecken; Käferstein; Käferthal

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Kadynen - Käferthal

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kaduzieren'

Kaduzität, Hinfälligkeit, Baufälligkeit, auch unangebautes Grundstück, von dem die darauf haftenden Abgaben nicht entrichtet werden können: Kaduzitäten oder kaduzierte Güter, im Mittelalter Grundstücke, die wegen Erblosigkeit oder Felonie anheimfielen; auch heißen Kaduzitäten verloren gegangene oder wegen Zahlungsunvermögens des Schuldners oder Unvermögens des Gläubigers, den Schuldner zur Zahlung anzuhalten, verloren zu gebende Kapitalien und Ausstände. (S. auch Caducum.)

Kadynen, s. Kadinen.

Kádytis, s. Gaza.

Kaedmon, s. Caedmon.

Käfer (Koleopteren, Coleoptera), eine Ordnung der Insekten (s. d.); sie heißen auch Scheidenflügler oder Deckflügler, weil ihr vorderes Flügelpaar von einem härtern, meist hornartigen Gewebe ist, nur die Decke oder Scheide der eigentlichen Flügel ausmacht und deshalb mit dem Namen Flügeldecken belegt wird. Selten sind diese Flügeldecken weich, fast häutig, oder so kurz, daß sie den Hinterleib nicht ganz decken, wie bei dem Maiwurm, den Raubkäfern u. s. w. Die Flügeldecken können sich vom Körper nur im rechten Winkel entfernen und schlagen im Fluge nicht, sondern bleiben während desselben nur in dieser Richtung ausgebreitet. Nur wenige K. breiten die Flügeldecken beim Fluge nicht aus; bei einigen Käfergattungen sind sie längs der Mittellinie verwachsen, und die Hinterflügel fehlen dann oder können nur seitlich darunter hervorgebreitet werden. Selten sind sie nur angedeutet oder beinahe fehlend, wie beim Weibchen des Johanniswürmchens. Die Flügeldecken tragen auch den Farbenschmuck, der viele K. auszeichnet, und die Beschaffenheit ihrer Oberfläche sowie diejenige des Kopfes und des Brustschildes bietet gute Kennzeichen zum Unterscheiden der Käferarten. Das unter den Flügeldecken gelegene hintere Flügelpaar, welches die eigentlichen Flügel ausmacht, ist häutig, geädert, länger als die Flügeldecken, im Zustande der Ruhe vom Außenrande mittels eines Gelenks nach innen zurückgeschlagen und außerdem der Länge nach gefaltet, so daß es nur einen verhältnismäßig kleinen Raum in der Ruhe einnimmt. Der Kopf der K. ist frei beweglich, trägt zusammengesetzte, oft ausgerandete oder geteilte Augen, die bei manchen unterirdisch lebenden Gattungen fehlen, und hat, mit Ausnahme einiger Gattungen der Raubkäfer, keine Nebenaugen, meist elfgliedrige Fühler von sehr verschiedener Form und beißende, sehr selten saugende Mundteile mit Kiefer- und Lippentastern. Der erste Brustring (prothorax) ist frei und meist stark entwickelt, oft mit Dornen bewaffnet; die mit Krallen versehenen und oft verschieden gestalteten Füße haben meist fünf, seltener vier oder drei Glieder an der Fußwurzel (tarsus). Die Verwandlung ist vollkommen; die mit einem hornigen Kopf, drei Fußpaaren versehenen oder ganz fußlosen Larven leben meist verborgen in Erde, Pflanzen u. s. w. und sind gewöhnlich farblos; die ruhenden Puppen lassen alle Gliedmaßen frei sehen. Die meisten K. sind für die menschliche Ökonomie gleichgültig, viele schädlich; nur unter den fleischfressenden giebt es einige Arten, welche durch Zerstörung anderer Insekten, Schnecken und Würmer nützlich werden. Als direkt dem Menschen nützlich könnten noch erwähnt werden die Blasenkäfer, welche in der Heilkunde Verwendung finden, und einige besonders prachtvolle Arten aus den Familien der Rüsselkäfer und der Schildkäfer, die zu Schmucksachen verarbeitet werden. Für die Einteilung der über 80 000 bekannte Arten zählenden Ordnung der K. sind die Zahl der Fußglieder, die Bildung der Fühler und der Mundteile maßgebend. Man unterscheidet gewöhnlich vier Hauptgruppen: Fünfzeher (Pentamera) mit fünf Tarsalgliedern, wozu die meisten Sippen gehören, einschließlich der scheinbar vierzehigen K. (Cryptopentamera), bei denen die Füße scheinbar vier-, in Wahrheit aber auch fünfgliedrig sind, indem das vorletzte vierte Fußglied sehr klein und versteckt ist; Verschiedenzeher (Heteromera) mit fünf Tarsalgliedern an den vordern, vier an den beiden hintern Fußpaaren (Schwarzkäfer, span. Fliegen u. s. w.); Vierzeher (Tetramera) mit vier Tarsalgliedern, wozu namentlich die Rüssel-, Borken-, Bock- und Blattkäfer gehören, und endlich die nur aus den Marienkäfern bestehende Gruppe der Dreizeher (Trimera) mit drei Tarsalgliedern. Hierzu die Tafeln: Käfer I und II; zur Orientierung s. Insekten (Bd. 9, S. 627b, D). - Vgl. Fabricius, Systema eleutheratorum (2 Bde., Kiel 1801); Redtenbacher, Fauna austriaca (2. Aufl., Wien 1856-58); Lacordaire, Genera des coléoptères (12 Bde., Par. 1857-76); Erichson, Naturgeschichte der Insekten Deutschlands, Abteil. 1: Coleoptera, Bd. 1-6 (Berl. 1848-88); Gemminger und Harold, Catalogus coleopterum (12 Bde., Münch. 1868-76); Ackermann, Die K. zum Gebrauche beim Unterricht und zum Selbstbestimmen (Hersfeld 1871); Koleopterologische Hefte, hg. unter Mitwirkung mehrerer Fachgenossen von E. von Harold (Münch. 1867-79).

Käfermilben (Gamasus coleoptratorum L.), fast 1 mm lange, gelbbraune Milben (s. d.), schmarotzen an Käfern, besonders Mistkäfern und Totengräbern, und Hummeln, diese oft ganz bedeckend.

Käfernburg, im Mittelalter eine selbständige Grafschaft in Thüringen, mit den Orten Arnstadt, Stadt-Ilm, Paulinzella, Liebenstein, Ichtershausen. Die Grafen von K., genannt nach der Burg gleichen Namens bei Arnstadt, kommen bereits im 8. Jahrh. als mächtige Herren in Thüringen vor. Mit Günther IX., der auf einer Reise ins Gelobte Land 1385 starb, erlosch das Geschlecht: die Grafschaft kam an die Landgrafen von Thüringen, die sie größtenteils 1446 an die Grafen von Schwarzburg abtraten.

Käferschnecken (Chitonidae), Familie der Kreiskiemer, ausgezeichnet durch den Besitz einer aus acht einzelnen, miteinander gelenkig verbundenen Stücken bestehenden Schale. Die K. haben keinen abgesetzten Kopf und keine Fühler. Der Körper ist symmetrisch gebaut mit dem After am Hinterende. Dieser Eigenheiten halber werden sie von vielen Zoologen als besondere Schneckenordnung oder gar als eigene Weichtierklasse (Placophora) aufgefaßt, die den Übergang zu den Würmern bilden soll. Neuerdings hat man bei manchen Arten zahlreiche Augen entdeckt, die aber nicht am Kopf, sondern auf dem Rücken in Poren der Schale stehen. Die K. finden sich in allen Meeren unmittelbar an der Küste, bei Ebbe oft außer Wasser, wobei sie an Steinen u. s. w. äußerst fest haften. Losgelöst vermögen sie sich wie Asseln auszurollen.

Käferstein, s. Scarabäus.

Käferthal, Dorf im bad. Kreis und Amtsbezirk Mannheim, an der Linie Frankfurt-Mannheim der Hess. Ludwigsbahn und an der Mannheim-Wein-