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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kahnbein – Kainit

genannt werden. Diese großen K. sind flach gebaut, haben 1‒2 Masten mit Rahe-, Spriet- und Gaffelsegeln; ihr großer Laderaum wird durch Lukendeckel geschlossen. K. finden auch als Leichterfahrzeuge Verwendung. Sie werden fortbewegt durch Segel, Stangen oder Schlepper (s. d.).

Kahnbein (Os naviculare s. scaphoideum), kleiner, an der Daumenseite gelegener Knochen der ersten Reihe der Handwurzelknochen; auch einer der sieben Fußwurzelknochen. (S. auch Bein.)

Kahnfüßer (Scaphopoda), s. Mollusken.

Kahni, Feldmaß, s. Cawney.

Kahnis, Karl Friedr. Aug., luth. Theolog, geb. 22. Dez. 1814 zu Greiz, studierte in Halle, habilitierte sich 1842 in Berlin, wurde 1844 außerord. Professor in Breslau, wo er sich den Altlutheranern anschloß, 1850 ord. Professor in Leipzig, 1860 zum Domherrn von Meißen ernannt, 1886 emeritiert. Er starb 20. Juni 1888 in Leipzig. Dem luth. Konfessionalismus angehörend, offenbarte doch K. in der 2. Auflage (1860) seines trefflichen Buches: «Der innere Gang des deutschen Protestantismus seit Mitte des vorigen Jahrhunderts» (Lpz. 1854; 3. Aufl., 2 Bde., 1874) und mehr noch in der «Luth. Dogmatik, historisch-genetisch dargestellt» (3 Bde., ebd. 1861‒68; 2. Aufl., 2 Bde., 1874‒75) eine Freisinnigkeit der Beurteilung, die ihm von Hengstenberg, Dieckhoff u. a. heftige Angriffe zuzog; diese wies er in seinem «Zeugnis von den Grundwahrheiten des Protestantismus gegen Hengstenberg» (ebd. 1862) zurück. Ferner schrieb er: «Dr. Ruge und Hegel» (Quedlinb. 1838, gegen die Hegelsche Linke), «Die moderne Wissenschaft des Dr. Strauß und der Glaube unserer Kirche» (Berl. 1842), «Die Lehre vom Heiligen Geist» (Bd. 1, Halle 1847), «Die Lehre vom Abendmahl» (Lpz. 1851), «Die moderne Unionsdoktrin» (ebd. 1853), «Die Sache der luth. Kirche gegenüber der Union, Sendschreiben an Nitzsch» (ebd. 1854), «Die Kirche nach ihrem Ursprung, ihrer Geschichte, ihrer Gegenwart» (gemeinsam mit Brückner und Luthardt, ebd. 1865; 2. Aufl. 1866), «Predigten» (2 Bde., ebd. 1866‒71), «Christentum und Luthertum» (ebd. 1871), «Die deutsche Reformation» (Bd. 1, ebd. 1872), «Der Gang der Kirche in Lebensbildern» (ebd. 1881), «Über das Verhältnis der alten Philosophie zum Christentum» (ebd. 1884).

Kahnschnabel (Cancroma cochlearia L.), ein Reiher Südamerikas, an Größe ungefähr der Ente gleich, mit gelblichen, bräunlichen und schwarzen Federn bedeckt; am Hinterhaupte findet sich ein aus langen Federn bestehender Schopf. Der Schnabel ist sehr stark und breit, kahnförmig mit hakenartiger Spitze. Der K. lebt von Infekten, frißt in der Gefangenschaft aber auch Fische und Fleisch und kostet etwa 100 M.

Kahnschnecke (Cymbium), Gattung der schmalzungigen Vorderkiemer (s. d.), mit bauchiger, stark eingerollter Schale, kurzem, verstecktem, aufgetriebenem Gewinde, weiter Mündung, faltiger Spindel, dünner, ganzrandiger Außenlippe. Die 10 Arten, von denen einige über 20 cm lang werden, bewohnen die wärmern Meere, besonders der afrik. Küste.

Kahtân (identisch mit Joktân des Alten Testaments), nach den arab. Genealogen der Urvater der südarab. Stämme. Sein Sohn Ja’rub wird als erster genannt, der arabisch redete; dessen Enkel ist Sabâ (daher der Name: Sabäer), Vater des Himjar (daher: Himjariten) und Kahlân. – Vgl. Wüstenfeld, Genealogische Tabellen der arab. Stämme und Familien (Gött. 1852).

Kahul, s. Kagul.

Kahulaui, Kahoolawe, eine der Sandwichinseln (s. d.).

Kahun, bengal. Getreidegewicht, s. Coyang.

Kai, s. Quai.

Kai, Fluß in Südafrika, s. Kei.

Kaĭaphas, s. Kaiphas.

Kaien oder Kippen, die Rahen eines Schiffes durch die Toppwanten (s. d.) in senkrechte Lage bringen, um sie an Deck fieren (s. d.) zu können.

Kai-föng, Hauptstadt der chines. Provinz Honan, etwa 755 km im SSW. von Peking, südlich am Hoang-ho gelegen, ist Sitz des Statthalters und der gewöhnlichen Provinzbehörden, eines Tao-tai für Salz- und Getreideangelegenheiten, hat gegen 200000 E., sechs Moscheen und Überreste einer einst blühenden jüd. Gemeinde. K. war von 960 bis 1125 Hauptstadt der Dynastie der Sung und erlebte eine Zeit hoher Blüte.

Kaigani, Volksstamm, s. Amerikanische Rasse (Bd. 1, S. 525 b).

Kaïk, s. Kajik.

Kailās oder Kailasch. 1) Bergkette in Tibet, s. Gangri; 2) Grottentempel in Elura (s. d.).

Kailcedraholz, s. Mahagoni.

Kaiman, Reptilienfamilie, s. Alligator.

Kaïmeh (arab., «aufrecht stehend», «zuverlässig»), bei den Türken Name des Papiergeldes, der Kassenscheine.

Kaimeni, Inseln, s. Santorin.

Kâim-makâm oder Kaimakâm (arab., fälschlich Kaimakân) bedeutet Stellvertreter und ist der türk. Titel für die Verwaltungsbeamten der Liwas oder Sandschaks, der Unterabteilungen der Wilajets. Im Militärdienst entspricht der Titel K. dem Rang eines Oberstlieutenants.

Kaïn, nach der biblischen Erzählung Adams und Evas erstgeborener Sohn. In ihm sind zwei verschiedene Sagengestalten zusammengeflossen, denn der K., der, ursprünglich ein Ackersmann, seinen Bruder Abel erschlägt und zur Strafe dafür von Jahwes Antlitz, d. h. aus dem palästinischen Kulturland, verwiesen wird, ist ein anderer als der Städtebauer K., der Begründer des seßhaften Lebens und der weltlichen Kultur, der Stammvater der Kainiten (1 Mose 4, 17‒24), von dem die Erfindungen abgeleitet werden, die das menschliche Leben verschönern, und von dem sich erst weit später ein nomadischer Teil abzweigt (s. Lamech). K., der Stammvater der Kainiten, gehört vielleicht dem östl. Sagenstoffe an, während der unstete Brudermörder eine echt palästinische Figur, das Abbild der an den Grenzen Palästinas lebenden Nomaden ist. Möglicherweise ist an den Stammvater des Stammes der Keniter angeknüpft worden. (S. Kainszeichen und Keniter.) Nach ihm nannte sich eine gnostische Sekte des 2. Jahrh. n. Chr. Kainiten (s. d.).

Kainardschi, s. Küčük-Kainardža.

Kainäs, Halbinsel, s. Alsen.

Kaineus (lat. Cäneus), nach später griech. Sage ursprünglich eine Jungfrau, die von Poseidon geliebt und auf ihre Bitte in einen unverwundbaren Mann verwandelt wurde. K. gehörte zu den Lapithen und nahm teil an dem Kampfe mit den Kentauren auf der Hochzeit des Peirithoos, in welchem erstere unterlagen. Da er unverwundbar war, wurde er von den Kentauren mit Felsen überschüttet, bis er noch unverletzt in die sich spaltende Erde fuhr.

Kainīt (vom grch. kainós, neu), ein 1865 von Zincken entdecktes, in den Abraumsalzen des Stein- ^[folgende Seite]

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