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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kairo

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kairo'

ihre Bedeutung verloren; die Hauptverkehrsader ist gegenwärtig der über 2 km lange Boulevard Mehemed-Ali, der vom Atabet el-Kadra-Platz zur Citadelle führt und 1889 mitten durch das Labyrinth von Gassen und Gäßchen gebrochen wurde. Sehenswert sind vor allem die Moscheen, deren K. 523 besitzt, von denen indes viele halb oder ganz in Ruinen liegen. Die berühmtesten sind: die von Achmed ibn Tulûn 877 nach dem Plane der Moschee in Mekka erbaute mit der ältesten Anwendung des Spitzbogens (ihren Grundriß zeigt die Tafel: Arabische Kunst II, Fig. 2); die ebenfalls mit Spitzbogenreihen gezierte Hakim-Moschee (1093 vollendet); die durch das 86 m hohe Minaret und edle Verhältnisse ausgezeichnete Sultan Hasan-Moschee, ein Juwel arab. Baukunst (s. Fig. 6), die neuerdings umgebaute al-Hasanen-Moschee der Söhne Alis, des Schwiegersohns des Propheten, unweit des Chan el-Chalili, des frühern Mittelpunkts des geschäftlichen Treibens, gelegen, und die zierliche Sitti-Zeynab-(Seyide Zenab-)Moschee, nach einer Tochter Mohammeds benannt; die mit mehr als 400 Säulen geschmückte Azhar-Moschee (s. d.). Zu den Moscheen gehören bedeutende Bibliotheken. Unter den neuen Moscheen nimmt die im türk. Stil von Konstantinopel erbaute der Citadelle, die sog. Alabastermoschee, mit dem Grabmal Mehemed-Alis, bei der der tiefe, von Saladin gegrabene Jussusfs(Josephs-)brunnen liegt,den ersten Rang ein.

Kairo (Stadtteil Ismailijeh, Situationsplan)
Karte: Kairo (Stadtteil Ismailijeh, Situationsplan)

Von andern Bauten sind zu nennen: die im Osten am Rande der Wüste gelegenen Chalifengräber, eine Gruppe sehr zierlicher, aber verfallener, zum Teil ↔ nur in den Grundmauern erhaltener kleiner Grabmoscheen, unter denen besonders die der Sultane Soliman ibn Selim (s. Tafel: Arabische Kunst II, Fig.4) und Al-Aschraf und die von Kaït Bey (s. Tafel: Kunst des Islam II, Fig. 1, Bd. 9, S. 714) künstlerisch hervorragen; ferner verdienen Erwähnung die Thore Bab en-Nasr, durch das die alljährlich hier sich sammelnde Karawane der westl. Mekkapilger ihren Auszug hält, Bab-Zuweileh und Bab-El-Futuh sowie die von Mehemed-Alis Söhnen Tussun und Ismail erbauten Brunnenhäuser (Sebil). Die Bibliothek des Vicekönigs, 1870 begründet, besitzt 41136 Bände, darunter 24135 arabische, größtenteils Manuskripte; großen Kunstwert besitzen die kostbaren alten Exemplare des Koran.

Die wichtigsten der zahlreichen Bazare sind: Suk el-Attarin, der Markt der Gewürzhändler, Sukkarijeh für Zucker und Früchte, der eigenartige Bau der Schuhmacher, der früher berühmte Bazar der Waffenhändler, der der Sattler, der Markt der Kupferschmiede, die Bazare der Gold- und Silberarbeiter und der Teppichhändler im Hofe eines schönen altarab. Hauses. Für den Großhandel mit den vom Roten Meere kommenden Waren ist die Straße Gamelijeh bestimmt. Für den Verkehr im Innern benutzt man vor allem Esel; von den drei Bahnhöfen liegt der für Alexandria und Sues am Ismailijeh-Kanal, der für Fajum und Siut in Bulak, der für Heluan und Turra an der Citadelle.

K. wird infolge seines milden Klimas (Temperatur des Jahres 21,3°, des Januar 12,1°, des Juli 29°C.) von Lungen- und Brustleidenden Europas vielfach

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 26.

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