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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kaiser (Johann Wilhelm) – Kaiserin-Elisabeth-Bahn

Deutsche Kaisertum geschaffen (s. Deutscher Kaiser); zuletzt wurde 1876 der Kaisertitel von der Königin von England für das Ostindische Reich adoptiert (Kaiserin von Indien), und 1877 nahm der türk. Sultan den Titel Osmanischer K. an.

Vgl. Ficker, Das Deutsche Kaiserreich in seinen universellen und nationalen Beziehungen (Innsbr. 1861); J. von Held, Das Kaisertum als Rechtsbegriff (Würzb. 1879); Lehrbücher des Staatsrechts von Laband, G. Meyer, von Rönne, Zorn.

Kaiser, Johann Wilhelm, holländ. Kupferstecher, geb. 5. Jan. 1813 zu Amsterdam, bildete sich an der dortigen Akademie, leitete 1859‒83 die Kupferstechschule in Amsterdam. Seine bedeutendsten Blätter sind: Die Schützenmahlzeit nach B. van der Helst (1855), Der Bürgermeister Six, Die Staalmeesters und Die Nachtwache (1866) nach Rembrandt. Ferner radierte er die Gemälde der Sammlung Six in Amsterdam, worin die Blätter nach Dou, Metsu und Terborch vorzüglich gelungen sind.

Kaiseradler, soviel wie Königsadler (Aquila imperialis Bchst.), s. Adler.

Kaiserchronik, deutsches episches Gedicht, um 1150 von einem bayr. Geistlichen, wahrscheinlich vom Pfaffen Konrad (s. d.), dem Dichter des Rolandsliedes, in Regensburg verfaßt. Ein verworrenes Register der röm. und deutschen Kaiser bis auf Konrad Ⅲ. wird durch allerlei Sagen und Legenden, die oft ganz willkürlich an die einzelnen Kaiser angeknüpft werden, ausgefüllt; für die deutsche Geschichte benutzte der Dichter besonders das «Chronicon Wirzeburgense», die Weltchronik des Ekkehard, das Annolied (s. Anno) und schließlich eigene Erfahrung. Wahrscheinlich lag ihm eine ältere Reimchronik vor, die er redigierte und fortsetzte. Die K. war sehr beliebt, wurde fortgesetzt und bearbeitet. Ausgabe von Maßmann (3 Bde., Quedlinb. 1849‒53, mit gelehrten Sagenuntersuchungen), am besten von Edw. Schröder in den «Monumenta Germaniae historica» (Hannov. 1892).

Kaiserdach, s. Turm.

Kaiser-Ebersdorf, s. Ebersdorf (bei Wien).

Kaiserente, s. Enten (Bd. 6, S. 168 a).

Kaiserfeld, Moritz, Edler von, österr. Staatsmann, geb. 11. Jan. 1811 zu Pettau in Steiermark, studierte in Graz die Rechte, war 1848 Mitglied des provisorischen Landtags von Steiermark und wurde 1849 von der Stadt Graz in das Parlament nach Frankfurt gewählt. Nach seiner Rückkehr trat er in den provisorischen Landesausschuß, schied aus demselben nach Eintritt der Reaktion und beteiligte sich erst seit 1861 wieder am polit. Leben. Er war im Reichsrat Führer der Autonomisten und trat 1865 für die dualistische Staatsform ein. Während der Periode der Verfassungssistierung durch Belcredi (1865‒67) eröffnete K. als Berichterstatter im steiermärk. Landtage den Adressensturm der sämtlichen deutschen Landtage gegen die Sistierungspatente. 1867 trat K. in die Ausgleichsdeputation ein, wurde im selben Jahre erster gewählter Präsident des Abgeordnetenhauses und in der ersten Delegation neben Auersperg zum Vicepräsidenten gewählt. 1869‒70 war er abermals Präsident des Abgeordnetenhauses. 1870‒71 wurde der Landtag Steiermarks aufgelöst und K. zum Landeshauptmann ernannt. Dies Amt behielt K., der 1872 zum lebenslänglichen Mitglied des Herrenhauses ernannt war, auch später unter dem Ministerium Taaffe, bis er es im Juni 1884 infolge von Kränklichkeit niederlegte. Er starb 14. Febr. 1885 auf seiner Besitzung Birkfeld in Steiermark. – Vgl. Fr. von Krones, Moritz von K. (Lpz. 1887).

Kaiser-Ferdinands-Nordbahn, s. Österreichisch-Ungarische Eisenbahnen.

Kaiserfisch (Chaetodon Imperator Bloch), besonders schöne Art Klippfisch (s. d.) Ostindiens, dunkelblau, mit 30‒32 orangegelben, welligen, vom Rücken nach unten verlaufende Linien. An Kopf und Brust finden sich glänzendblaue Linien und am Kiemendeckel und Schulter ein schwarzer Fleck. (S. auch Holacanthus.)

Kaiser-Franzensbad, s. Franzensbad.

Kaiser-Franz-Joseph-Fjord, vielverzweigte Bucht an der Ostküste Grönlands, zwischen Kap Franklin (73° 16′ nördl. Br.) und Kap Humboldt, ist von der Mündung bis zu der nordwärts gehenden Abzweigung durchschnittlich 22 km breit. Jenseits dieser Abzweigung zieht sich ein Arm nach W., dann nach SW. Die Tiefe in der Mitte des Arms beträgt über 970 m. Außer dem Waltershausen-Gletscher, dessen Gletscherzunge bis 300 m über dem Meeresspiegel mit einer Mächtigkeit von 90 m hinabreicht, zeigen sich nach innen zu zahlreiche, steil zum Wasser abfallende Gletscher, von denen sich die Eisberge, mit denen der Fjord gefüllt ist, ablösen. Auf der Südseite erheben sich die Payer-Spitze zu 2200 und die Petermann-Spitze zu etwa 3480 m. Der K. wurde 1870 von Koldewey und Paver entdeckt.

Kaiser-Franz-Joseph-Land, s. Franz-Joseph-Land.

Kaiser-Franz-Josephs-Bahn, s. Österreichisch-Ungarische Eisenbahnen.

Kaisergebirge, Gebirgsstock der Nordtiroler Kalkalpen, östlich von Kufstein, s. Ostalpen. – Vgl. Trautwein, Das K. in Tirol (Münch. 1891).

Kaisergelb, s. Aurantia.

Kaisergroschen, ehemalige silberne Scheidemünze in Österreich, die Dreikreuzerstücke des 20-Guldenfußes oder der Konventionsmünze. Als 1/20 des Guldens ist der K. = 10,525 Pf. Reichswährung.

Kaisergrün, s. Schweinfurter Grün.

Kaisergulden, ehemals in Österreich die Gulden des 20-Guldenfußes oder der Konventionsmünze = 2 M. 10½ Pf.

Kaiserin-Augusta-Fluß, bedeutender Fluß in Kaiser-Wilhelms-Land, an der Nordküste Neuguineas, mündet östlich vom Kap Della Torre. Er fließt in gewundenem Lauf fast nur durch Tiefland, das im S. von einer bis 2000 m hohen Kette begrenzt wird. Die Quelle liegt unweit der deutsch-holländ. Grenze. Der Fluß ist für die fernere Erschließung und Besiedelung des Landes wichtig. – Vgl. Nachrichten über Kaiser-Wilhelms-Land und Bismarck-Archipel (Berl. 1886, 1887, 1888, 1889).

Kaiserin-Augusta-Stiftung, Kaiserin-Augusta-Verein, s. Invalidenstiftungen.

Kaiserin-Elisabeth-Bahn, ehemalige österr. Privatbahn mit der Hauptlinie Wien-Linz-Salzburg. Sie wurde 1856 genehmigt und der Gesellschaft die Verpflichtung auferlegt, die Pferdebahn Linz-Budweis (126 km) und die schmalspurige Linie Linz-Gmunden (65 km) von der Ersten Österreichischen Eisenbahngesellschaft zu erwerben. Die Strecke Wien-(Westbahnhof) Linz (189 km) wurde 15. Dez. 1858, die Linz-Lambach 1. Sept. 1859, Lambach-Salzburg (Grenze) 1860 und Hetzendorf-Donaulände (Kaiser-Ebersdorf) 1872 eröffnet. Die Pferdebahn Linz-Budweis wurde 1871‒73 in eine Eisenbahn

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