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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kaiserjäger - Kaiserschnitt

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kaiserin-Elisabeth-Bahn'

umgebaut. Einen besondern Teil der K. bildet die Giselabahn (s. d.). Am 1. Jan. 1882 wurde die K. verstaatlicht.

Kaiserjäger, eine nach der Wiedergewinnung Tirols 1816 aufgestellte österr. Jägertruppe, welche 1893 als Tiroler Jägerregiment eine Stärke von 12 Bataillonen hat. Dasselbe wird nur aus Tirol und Vorarlberg ergänzt, ist in Bewaffnung, Bekleidung und Ausrüstung von den Feldjägerbataillonen nicht verschieden. Nach vollendeter Heeresdienstpflicht treten die K. auf zwei Jahre zu den Landesschützen von Tirol und Vorarlberg über.

Kaiserkanal (Canal imperial) oder Kanal von Aragonien, s. Ebro.

Kaiserkanal oder Großer Kanal, chines. Jün-ho oder Jün-liang-ho («Kornverschiffungsfluß»), der Peking mit Hang-tschou verbindende Wasserweg. Er läuft von Peking in östl. Richtung bis Tung-tschou, wo er in den Scha-ho und mit diesem in den Pei-ho mündet, verfolgt den Lauf des letztern bis vor Tien-tsin, dann den des Wei-ho aufwärts bis Lin-tsing-schou in Schan-tung, von wo er bei Tung-ping-tschou auf den neuen Lauf des Gelben Flusses trifft. Nordwestlich von Tsi-ning erreicht er die Mündung des Wön-Ho. Jenseit Tsi-ning läuft er in mehr südöstl. Richtung durch den Tschao-jang-See, nimmt von NO. die Gewässer des I-Ho auf und gelangt nach Su-tsien-hien, von wo er südöstlich bis Wang-kia-jing am Nordufer des in den fünfziger Jahren verlassenen alten Laufes des Hoang-Ho läuft. Diesen kreuzend geht er dann nach Hwai-ngan-fu und südwärts, aus den westlich gelegenen Seen, dem Hung-tse und dem Kao-ju-bu gelegentlich Wasser aufnehmend, oder an das östlich tiefer liegende Land überschüssiges Wasser zur Bewässerung abgebend, nach Jang-tschou-fu. Von hier führen mehrere Arme in den Jang-tse-kiang. Von dem gegenüberliegenden Tschin-kiang setzt sich der K. erst in östlicher, dann in südl. und südöstl. Richtung nach Su-tschou-fu fort, gespeist durch die Abflüsse der westlich gelegenen Seen, namentlich des «Großen Sees» oder Tai-hu. Weiter südwärts zieht er sich nach Kia-hing-fu und von da südwestlich nach Hang-tschou-fu. Von Lin-tsing bis zum Jang-tse-kiang befinden sich eine Menge Stau- und Schlußvorrichtungen. – Über die Zeit der ersten Ausgrabung und Abdämmung der einzelnen Strecken des K. herrscht Ungewißheit. Mit einigen Unterbrechungen wurde der K. bis in die neueste Zeit benutzt, bis der Tai-ping-Aufstand und der Ausbruch des Hoang-Ho wieder zu dem alten Seewege (jetzt mit Dampferverkehr) zwang; nur der Transport des Reis findet nach den Vertiefungsarbeiten von 1890 noch auf dem K. statt.

Kaiser-Karlsbad, s. Karlsbad.

Kaiserkrone (heraldisch), hat keine einheitliche Form, sondern ist für jedes Kaiserreich verschieden. Die K. des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation (s. Tafel: Insignien, Fig. 1), früher im Krönungsschatze zu Aachen, ist seit Auflösung des Reichs (1806) im Schatze zu Wien verwahrt. Dieser nachgebildet ist die K. des Deutschen Kaisers (s. Tafel: Deutscher Kaiser. Wappen, Kronen und Standarten, Fig. 2), durch Erlaß vom 15. Okt. 1871 geschaffen. Mit ihr in Verbindung steht die Krone der Deutschen Kaiserin (Fig. 3). Die andern K. sind die von Österreich (s. Tafel: Kronen I, Fig. 17) und Rußland (Fig. 20), die ehemaligen K. Frankreichs (Fig. 25) und Brasiliens (Fig. 21). ↔

Kaiserkrone, Pflanze, s. Fritillaria.

Kaiserlampe, s. Lampen.

Kaiserliche Hoheit, s. Hoheit und Kronprinz.

Kaiserlicher Rat, ein vom Kaiser ernannter Rat, in Elsaß-Lothringen ein aus Mitgliedern des Ministeriums bestehendes Verwaltungsgericht, welches in Ersatz des franz. Staatsrates als zweite Instanz über Angelegenheiten entscheidet, die in erster Instanz vor die Bezirksräte gehören.

Kaiserling, Kaiserpilz, Kaiserschwamm, Herrenpilz, Eierschwamm (Agaricus caesareus Scop.), ein schon bei den alten Römern wegen seines Wohlgeschmacks beliebter Blätterpilz (s. Agaricus), der in Laubwäldern, namentlich unter Eichen und Kastanien, in Süddeutschland, Österreich, Frankreich, Italien, Ungarn und Polen wächst und wegen seines hochroten Hutes + dem Fliegenpilz etwas ähnlich sieht, sich jedoch von demselben an seinem gelben Strunk und goldgelben Fleisch leicht unterscheiden läßt. Er wird von Juni bis Oktober gefunden.

Kaisermanöver, s. Manöver.

Kaisermünzen, die mit dem Bildnis und Namen der röm. Kaiser geschlagenen Münzen. Während man unter der Republik die Münzen auf der Vorderseite mit dem Bildnis einer Gottheit versah, wurde seit der ausgehenden Revolutionszeit das Bild des Herrschers, in der Kaiserzeit auch das seiner Gemahlin oder sonstiger Angehörigen sowie eine den Namen, die Würde und Ehrentitel anzeigende Umschrift auf der Vorderseite angebracht. Auf der Rückseite führen die K. verschiedene Sinnbilder und Devisen, Bildnisse von Gottheiten in ganzer Figur, meistens Darstellungen, welche die Siege oder sonstige Thaten des Kaisers verherrlichen. Historisch sind die K. deshalb wertvoll, weil auf ihnen die Konsulate und Tribunate der regierenden Kaiser fast regelmäßig angegeben sind und sie deshalb in vielen sonst streitigen Fällen einen festen chronol. Anhalt gewähren. – Vgl. Cohen, Description historique des mannaies frappé sous l’empire (6 Bde., 2. Aufl., Par. 1880–86); Imhoof-Blumer, Porträtköpfe auf röm. Münzen (2. Aufl., Lpz. 1893).

Kaiseröl, s. Petroleum.

Kaiserpfalz, s. Pfalz.

Kaiserpilz, s. Kaiserling.

Kaiserrecht, im Mittelalter Bezeichnung sowohl für die deutschen Reichsgesetze als auch für das röm. Recht, da die deutschen Kaiser die röm. Imperatoren als ihre Vorfahren in der Weltherrschaft betrachteten. Auch der sog. Schwabenspiegel ist als K. bezeichnet worden. Im Gegensatz zu ihm nannte sich ein kleineres Rechtsbuch eines unbekannten Verfassers aus dem 14. Jahrh, das kleine oder lüttike K. (hg. von Endemann, Cass. 1846).

Kaiserrot, Handelsbezeichnung für ein Gemenge von Bromnitrofluorescein (Eosin BN) mit Dinitronaphthol.

Kaisersage, s. Kyffhäusersage.

Kaiserschnitt (Sectio caesarea oder Hysterotomia), chirurg.-geburtshilfliche Operation, bei welcher die Frucht durch einen durch die Bauchdecken in die Gebärmutter gemachten Schnitt aus dem Leibe der Mutter genommen wird. In neuerer Zeit wird häufig der K. mit gleichzeitiger Entfernung der ganzen Gebärmutter ausgeführt (Verfahren von Porro). Notwendig wird der K., wenn die Frucht, sei es wegen Enge der Geburtswege, sei es wegen eingetretenen Todes der Mutter, das Becken nicht

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 29.

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