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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kalkwasser - Kallinus
Der Hugli läßt mit der Flut (bis 6m Differenz)
Seeschiffe bis zur Stadt sselangen, doch ist die Fahrt
infolge der Schlammmassen des Flusses gefäbrlicb.
Große Schiffe legen meist bei Diamond Harbour
(63 km unterhalb K.) an. Sehr lebhaft ist die Binnen-
schiffahrt flußaufwärts auf dem Ganges und Brah-
maputra. Die wichtigsten Bahnlinien ^nach dem
Himalaja (zu den klimatischen Kurorten Simla und
Dardschiling), dem Pandschab und über Nagpur
nach Bombay gehen von hier aus. Regelmäßigen
Dampferverkehr mit London, Colombo, Madras
unterhalten die Peninsular and Oriental und die
Lriti8d Inäig. 3toain AaviFlNion (^oiiiMii^, letztere
mit Zweiglinien nach Nangun, Singapur, Penang
Ungarische Lloyd und mehrere andere nur für Fracht-
verkehr. Im Schiffsverkehr herrscht fast ausschließ-
lich die brit. Flagge., Die wichtigsten Ausfuhr-
waren sind: Jute bis zu ^ Mill. t und Iutesäcke,
Opium, meist nach China (Hongkong), Thee nack
London, Neis, enthülst und unenthülst (Paddy)
und andere Körnerfrüchte, Olsaaten, Indigo (bis
zu 400000 I<^), Gummi, rohe Kuh- und Ziegen-
Häute, Salpeter und rohe Baumwolle. Im ganzen
geht über ein Drittel der Ausfuhr Britisch-Indiens
über K. In der Einfuhr stehen Baumwollwaren,
Garne, Wollwaren, Metalle, roh und verarbeitet,
Kleider, Glaswaren, Chemikalien, Droguen, Zucker,
Spirituosen, Salz, Speck und Butter, Petroleum
und Kohlen sowie Eisenbahnmatcrial in erster Reihe.
Aus Deutschland kamen 1892 Waren im Werte von
7,i3 Mill.M.; die Ausfuhr (namentlich Jute) dorthin
betrug 36 Mill. M. ^ Die wichtigsten Industriezweige
sind: Iutespinnerei, besonders in der nächsten Um-
gebung der Stadt, Papierfabrikation und Indigo-
raffinerie. In K. sind fast alle Länder durch Konsuln
vertreten. Sehr zahlreich sind die Banken und Ver-
sicherungsanstalten.
Kalkwafser(^ciu3^9.IcÄi'iii6), die klare wässerige
Lösung des Calciumhydrats (s. Kalk). Es wird ver-
wendet als Gurgclwasser, Zusatz zu Linimcnten und
in kleinen Mengen auch innerlich (Zusatz zur Kinder-
milch u. s. w.).
Kalkziegel oder Kalksandzicgcl, aus Kali-
sandmörtel hergestellte, gepreßte Quader- oder Zie-
gelsteine, deren Anwendung etwa von 1855 an
datiert. Ihre Festigkeit ist nicht sebr groß und
ihre Fabrikation befindet sich noch im Versuchs-
stadium, während der Kalksandpiftbau oder Kalkpise
(s. Guhmauerwerk) schon bessere Erfolge erzielt hat.
- Vgl. Engel, Kalksandpisebau und Kalksandziegel-
fabrikation (4. Aufl. von Hotop, Verl. 1891).
Kallalt, Mineral, s. Türkis.
Kallay, Benjamin von, österr.-ungar. Staats-
mann, geb. 22. Dez. 1839, trat 1867 in das ungar.
Abgeordnetenhaus und gehörte 1875-78 zur kon-
servativen Partei des Reichstags. Während seines
sechsjährigen Aufenthalts in Belgrad, wohin cr
1869 von Veust als Generalkonsul berufen worden
.war, machte er große Reisen durch die Valkanhalb-
insel und Kleinasien. 1875 kehrte K. wieder nach
Ungarn zurück; 1878 wurde er zum Delegierten
in die ostrumelische Kommission (s. Berliner Kon-
greß) entsendet und 1879 zum Sektionschef im Mi-
nisterium des Uußern befördert, als welcher er nack
dem Tode Haymerles bis zur Ernennung Kalnokys
die auswärtige Politik selbst leitete. Nach dem Rück-
tritt Szlavys wurde K. Juni 1882 zum gemeinsamen
Reichssinanzministcr ernannt und ihm gleichzeitig
Artikl'I, die man unter K vcr
die Verwaltung der occupiertcn Länder Bosnien
und Herzegowina übertragen, für deren Hebung
er mit großem Erfolg thätig ist. K. schrieb eine
"Geschichte der Serben" (deutsch, Bd. 1, Pest 1877
-78) und "Die Orientpolitik Rußlands" (deutsch,
Kalle (hebr. Kallah), Braut. M. 1878).
Kallian, besser Kalljan, eine besondere Art
pcrs. Wasserpfeife, s. Nargileh.
Kallidität (lat.),^chlauheit, Verschmitztheit.
Kallies, preuß. ^tadt, s. Callies.
Kalligraph (grch), ^chreibkünstler, Schön-
schreiber; Kalligraphie, Hchönschreibekunst, i.
Schreibekunst.
v. Chr. mit Iktinus den Parthenon auf der Akro-
polis zu Athen. An den sog. langen Mauern scheint
er nur als Unternehmer thätig gewesen zu sein.
Kallikratidas, spartan. Flottenführer in den
letzten Zeiten des Peloponnesischen Krieges, eroberte
406 v. Ehr. Methymna auf Lesbos und schlug den
Athener Konon, unterlag und fiel aber im gleichen
Jahre gegen eine andere atben. Flotte bei den
Arginusen. ^kunst, Beredsamkeit.
Oallilögie (Kallologic, grch.), Schönreoe-
Kallimachus, griech. Bildhauer, im Anfang des
5. Jahrh. v. Ehr. in Athen thätig, fertigte den künst-
lichen Leuckter im Erechtheion daselbst, war nacb
Vitruv Erfinder des korinth. Kapitals. Er muß ein
bedeutender Künstler gewesen sein, namentlich wird
seine peinliche Sorgfalt hervorgehoben, welche ihm
den Beinamen "Katateritechnos", der die über-
triebene Verfeinerung ausdrücken soll, eintrug. Auch
wiro berichtet, daß er in der Marmorskulptur den
Bohrer erfunden habe, womit nur der laufende
Bohrer gemeint sein kann, dessen Anwendung sich
zuerst an Skulpturen des 5. Jahrh. v. Ehr. findet.
Kallimächus, griech. Gelehrter und Dichter,
um 250 v. Chr.. aus einem vornehmen Geschlecht
zu Kyrene in Libyen, eröffnete in Alerandria eine
schule, in welcher mehrere berühmte Männer, wie
Eratosthcnes, Aristophanes von Vyzanz, Apollo-
nius von Nhodus u. a. ihre Bildung erhielten, und
wurde zum Vorstand der Bibliothek ernannt. Er
schrieb in Prosa und Versen eine große Anzahl
Schriften (Suidas legt ihn: 800 bei), von denen
sich, außer zum Teil umfänglichen Bruchstücken (be-
sonders von Elegien, vgl. Gomperz, Neue Bruchstücke
aus derHekale des K., Wien1893), nur noch (i Hym-
nen und über 60 Epigramme erhalten haben, wäh-
rend sein Gedicht auf das Haupthaar der Verenicc
nur aus Catulls Übersetzung bekannt ist. Sein gegen
Apollonius gerichtetes Gedicht "Ibis" hat Ovid
nachgeahmt. K. übertrifft die meisten zeitgenössi-
schen Dichter durch seinen reichen und seinsinnigen
Geist. Unter den Nömern dienten seine Elegien
namentlich dem Properz als Muster. Durch seinen
kritischen, nach den Fächern geordneten Katalog der
alerandrinischcn Bibliothek ("Pinakes" in 120 Bü-
chern) ward er Begründer der griech. Litteraturge-
schichte. Die reichhaltigsten Ausgaben der Hymnen,
Epigramme und Fragmente (letztere von Bentlcy
gesammelt) besorgten Ernesti (2 Bde., Leid. 1761)
und O. Schneider (Bd. 1 u. 2, Lpz. 1870-74), gute
Ausgaben der Hymnen und Epigramme Meineke
iBerl.1861) und Wilamowitz (ebd. 1882). Deutsche
Übersetzungen lieferten Ahlwardt (Berl. 1794) und
^ckwcuck (Bonn 1821 und Stuttg. 1833).
Kallinus aus Ephesus, griech. Elcgikcr, lebte
l im 7. Jahrh. v. Ehr. Die wenigen erhaltenen Frag-
mißt, sind unter C aufzusuchen.