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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kalorimetrie - Kaltenborn-Stachau
Kalorimetrie (lat.-grch.), Messung von Wärme-
mengen.
Kalorische Maschinen, im weitern Sinne jede
Art von Motoren, durch welche Wärme in Arbeit
umgewandelt wird, also Dampfmaschinen, Gas-
motoren, Petroleummotoren, Heißluftmaschinen;
im engern Sinne heißen K. M. allein die Heißlust-
maschinen (s. d.). schuhe.
Kaloschen (Galoschen, frz. F3,1ook68), s.über-
Kalosin, s. Geheimmittel.
Kalospinthechromokrene (aus griech. Wor
ten gebildet, "Schönfunkenfarbenquell"), künstlich
mit verschiedenfarbigem Licht beleuchteter und da-
durch prachtvoll funkelnder Springbrunnen.
Kalotte, s. (flotte.
Kalothpie (grch., "Schöndruck"), von Fox Talbot
eingeführte Bezeichnung für die frühere Art der
Herstellung von Lichtbildern auf Papier.
Kalpa,Kalpaperiode,f.Ära(Bd.1,S.779d).
Kalpak, urfprünglich tatar. Bezeichnung für
eine hohe Lammfellmütze, dann Bezeichnung der
national-ungar. Kopfbedeckung und der Pelzmütze der
Husaren; im deutschen Heere (hier Kolpack ge-
schrieben) nicht die Pelzmütze selbst, sondern der
farbige Tuchbeutel, der den Deckel bildet und an
der linken Seite herunterhängt.
Kalpe (Calpe), alter Name für Gibraltar (s. d.).
Kalpo, Calpo, älteres Handelsgewicht auf der
Infel Sardinien ^ 422,8 K3.
H5al5., bei naturwissenschaftlichen Namen Ab-
kürzung fürI 0 hann Heinrich Kaltenbach,
einen deutschen Zoologen, geb. 1807, gest. 1876;
schrieb über schädliche Insekten, unter andern:
"Monographie der Pflanzenläuse" (Aachen 1843).
Kaltbad oder Rigi-Kaltbad, s. Nigi.
Kaltblütige Tiere, f. Narmblütige^Tiere.
Kaltbrüchig wird ein Metall dann genannt,
wenn es sich beim Bearbeiten in gewöhnlicher Tem-
peratur spröde und rissig erweist. Diese Eigenschaft
(Kaltbruch) wird durch fremde Beimengungen
hervorgerufen; so wird Eisen kaltbrüchig durch bei-
gemengten Phosphor oder Schlacke, Kupfer durch
Kupferoxydul, Schwefel oder Arsen.
Kaltdampfmafchinen, eine Gruppe der Eis-
maschinen (s. d., Bd. 5, S. 953 a).
Kaltdruck, s. Kupferdruck.
Kälte oder Frost, ein relativer Mangel an fühl-
barer Wärme. Es giebt demnach keine bestimmte
Grenze zwischen K. und Wärme, und es geschieht
nur willkürlich, wenn man, wie im gewöhnlichen
Leben, die Grade des Thermometers unter dem Eis-
punkte (0°k.^0"0.^ >32"^.) als Kältegrade,
die darüberliegenden als Wärmegrade bezeichnet.
Sobald die Haut die Empfindung hat, daß ein
Körper oder die umgebende Luft weniger Wärme
enthalte, als sie selbst, ihr also Wärme entziehe, so
nennen wir die Temperatur dieses Körpers oder
der Luft kalt. Dabei hängt sehr viel ab von der Ge-
wöhnung; so empfindet man im Sommer bei einem
Temperaturgrade K., der im Winter das Gefühl
der Wärme hervorruft. Zu den höchsten bekannten
natürlichen Kältegraden gehört die maximale Wintcr-
temperatur zuWerchojansk (Sibirien, 68°nördl.Br.)
mit -63,2° l^. Da das Quecksilber bereits bei
-39" 0. erstarrt, so werden zur Messung so hoher
Kältegrade Weingeistthermometer benutzt. Alles,
was Wärme entzieht, erzeugt K.; namentlich also
die schnelle Verdunstung flüchtiger Flüssigkeiten,
wie Äther und Kohlensäure, das Schmelzen von
Eis, das Auflösen gewi^er Salze in Wasser n.^.w.
Stellt man Eis in den Brennpunkt eines Hohl-
fpiegels und diefem gegenüber einen andern Hohl-
spiegel, in dessen Brennpunkt die Kugel eines
Thermometers steht, so wird letzteres sinken, aber
nicht, weil das Eis K. ausstrahlt, sondern weil der
Thermometerkugcl Wärme durch Strahlung nach
jenem Eise hin entzogen wird. Die Verdunstung
einer Flüssigkeit kann so rasch geschehen, daß sie
sich selbst dadurch bis zum Gefrieren des Restes ab-
kühlt, z. B. Wasser unter dem Recipierten der Luft-
pumpe neben konzentrierter Schwefelsäure, welche die
Wasserdämpfe rasch verschluckt. Die höchsten Kälte-
grade sind in neuester Zeit von Wroblewski mit
Hilfe siedender verflüssigter Gase (bis -200" 0.)
erlangt worden. - Über die künstliche Kälte-
erz e u g un g für gewerbliche Zwecke s. Eismaschinen.
Kalte Gich, Teil des Westerwaldes (s. d.).
Kälteerzeugungsmafchinen, soviel wie Eis-
maschinen (s. d.).
Kältegrade, s. Kälte. "naschinen.
Kältemaschinen, Kältemischungen, s. Eis
Kalte Nadel. Mit der K. N. gearbeitet nennt
man in der Kupserstechkunst (s. d.) diejenigen in die
Kupferplatte eingeritzten Linien, welche nicht nach-
träglich durch Atzwasser vertieft werden, also im
Abdruck als feine Linien erscheinen.
Kaltenbach, Rudolf, Frauenarzt und Lehrer
der Frauenheilkunde, geb. 12. Mai 1842 in Frei-
burg i. Br., studierte dort, in Berlin und Wien und
wurde 1865 Assistent an der chirurg. Klinik von
Dumreicher in Wien. 1866 machte er den Krieg auf
Seite der Asterreicher mit, 1867 ward er in Frei-
burg i. Br. Assistent von Hegar und habilitierte
sich dort 1868 als Privatdocent für Gynäkologie.
Seit 1875 außerord. Professor, wurde er 1883 nach
Gießen und 1887 nach Halle berufen, wo er 21. Nov.
1893 starb. Außer Monographien gab er ein "Lehr-
buch der Geburtshilfe" (Stuttg. 1893) heraus.
Kaltenborn-Stachau, Hans Karl Georg von,
preuß. Generallieutenant und Kriegsminister, geb.
23. März 1836 in Magdeburg, wurde im Kadetten-
torps erzogen und trat 1854 als Sekondelieute-
nant in das 27. Infanterieregiment ein. 1857
-60 besuchte er die Allgemeine Kriegsschule, 1861
wurde er auf 3 Jahre zur Topographischen Abtei-
lung des Großen Generalstabs kommandiert. Er
nahm 1864 teil an dem Feldzuge gegen Dänemark,
wurde im Dezember desselben Jahres zum General-
stab des 6. Armeekorps versetzt und machte in dieser
Stellung, nachdem er 1865 zum Hauptmann beför-
dert war, den Krieg gegen Osterreich mit. 1868
wurde er Compagniechef im 94. Regiment, 1869
Generalstabsoffizier im 7. Armeekorps; als solcher
nahm er, zum Major befördert, an dem Kriege
gegen Frankreich teil. 1874 wurde er Bataillons-
commandeur im Grenadierregiment Nr. 2, 1878
Oberst. Er befehligte das 53. Infanterieregiment,
dann das Kaifer-Alexander-Gardegrenadierregi-
ment und wurde 1884 Chef des Generalstabs des
Gardekorps und Generalmajor. Im Nov. 1885 zum
Commandeur der 2. Garde-Infanteriebrigade beför-
dert, wurde er Jan. 1888 mit der Führung der 3. Di-
vision, Juli desselben Jahres mit der der 2. Garde-
infanteriedivision beauftragt und zum General-
lieutenant befördert und 4. Okt. 1399 Mm preuß.
Kriegsminister ernannt. Unter seiner Amtsführung
wurde 1893 die Heeresvorlage, wodurch die Armee
um 70 000 Mann vermehrt und die zweijährige
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.