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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kampfgenossenvereine - Kamptulikon
Kampfgenossenvereine, s. Kriegervereine.
Kampfgerichte (^uäicili änLÜic^", Gerichte, bei
denen der Iweikampf zur rechtlichen Entscheidung
diente, waren im Mittelalter Privilegien gewisscr
Städte und Herren, z. V. der Stadt Würzburg und
des Burggrafen von Nürnberg. Aus dem 13. Jahrb.
finden sich bestimmte Vorschriften über den gericht-
lichen Zweikampf (Kampfrecht, M3 ^uLlIicum) im
Sachsen- und Schwabenspicgel und andern Reckts-
büchern. Über Beobachtung der Kampfregeln wachten
eigene Kampfrichter. Seit dem 17. Jahrh, kamen
die gerichtlichen Zweikämpfe ab.
Kampfhahn, s. Kampsläufer.
Kampfhandschuhe (frz. xautkistz) gehörten im
15. und 16. Jahrh, zu dem "Armzeug" der Ritter-
rüstung und waren entweder Fingerhandschuhe (il.
äoigtL 86pai'68) oder Fausthandschuhe (mouüe").
Kampfhühner, Kämpfer, znm Zwecke der
Hahnenkämpse ursprünglich aus dem Landbuhn
erzüchtete, später durch Einmischung von Blut
des Malaienhuhns (s. d.) veredelte Haushuhnrasse
mit aufgerichteter Körperhaltung, langem Halse,
nach hinten schmäler werdendem breitem Rumpfe,
straffer Muskulatur, fest auliegendem, derbem Ge-
fieder, kräftigem Schnabel und hohen, starken, gut
bespornten Beinen. Es giebt sechs Varietäten:
1) Die alte englische, mehr Landhuhn- als
Malaienform, mittelgroß, mit einfachem, aufrechtem,
mittelhohem Kamm und langem, vollem, aufrecht ge-
tragenen: Schwänze; 2) die cnglis ch e, größer als
die vorige, mit kleinem einfachen!, aufrechtem Kamm
und mittellangem, schmalfedrigem, fast wagerecht ge-
tragenem schwänze; 3) die belgische, der vorigen
ähnlich', jedoch bestebt derKamm aus einem niedrigen
breiten Wulst, die größte und schwerste; 4) die e orn -
wallisch-indisä) e mit kleinem, dreireibigemKamm;
5) Sumatra kämpf er, deren Rumpf und langer
üppiger Sebwanz mehr wagerecht getragen wird;
6) die mehrfpornige, deren Hähne fünf Sporen
an jedem Laufe haben. Allen Varietäten gemein-
schaftlich sind das nackte rote Gesicht und kleine rote
Ohrlappen. Die Farbe der Augen ist verschieden,
ebenso die des Gefieders und der Läufe. Behufs Ver-
wendung zu Hahnenkämpfen werden Kamm und
Kehllappen abgeschnitten. Von allen Varietäten
ist nur die alte englische auch eine durch ihr vor-
treffliches Fleisch nützliche.
Kampfläufer, Kampfhabn, Kollerhahn
Mack6to8 ^ug'nax _i^., f. Tafel: Stelz Vögel I,
Fig. 6), ein zu dem Schnepfengcscklecht gehöriger
Vogel des nördl. Europas und Asiens, der eine
etwas geringere Größe, aber etwas bedeutendere
Flugbreite als die Waldschnepfe hat. Die Männ-
chen zeichnen sich im Hochzeitskleid dnrch einen
namentlich oberhalb der Brust stark entwickelten
Federkragen aus, der keiue konstante Färbung be-
sitzt, vielmehr individuell außerordentlich variiert.
Sie führen miteinander an durch jahrelangen Ge-
brauch fest bestimmten Plätzen ihres Vrutreviers
gefährlich aufsehende, aber uublutige Kämpfe auf.
In den Volieren der zoolog. Gärten üben sie durch
diese Kämpfe große Anziehungskraft aus. Alljähr-
lich im Frühjahr werden in Norddeutschland und
Holland eine größere Anzahl derselben lebend ge-
fangen und für 2-3 M. das Stück in den Handel
gebracht. Als Nahrungsmittel reicht man diesen
ein Gemenge von gehacktem Fleisch, Garneelen-
schrot und Weißbrot.
Kampfrecht, Kampfrichter, s. Kampfgerichte.
Artikel, die man unter K vermißt, sind untcr (5 aufzusuchen.
Kampffpiel, ein bei festlichen Veranlassungen
vcranstaltetes Messen der Körperkräfte, ein Ringen
un: den Sieg, auf den nicht selten eine Festgabe,
ein Preis gesetzt ist. (S. Agon, Athlet, Gladia-
toren, Gymnastik, Isthmische, Nemeische, Olympische
Spiele, Pythien, Turnier und Wettturnen.)
Kampf ums Dasein, die Übersetzung des engl.
8truFssi6 lor lits, s. Darwinismus <Bd.4, E.819a).
Auch Malthus spricht schon im "NsL^ 011 tli6
pi-incipisZ ot' Population" s1798) von "8truF^l6 tor
Kampfzölle, s. Rctorsionszölle. ^xiäwnc"^).
Kamphausen, Adolf Herm. Heinr., prot. Theo-
log, geb. 10. Sept. 1829 zu Solingen, studierte in
Bonn, wo er sich 1855 habilitierte. Im gleichen
Jahre ging er als Privatsekretär Bnnsens und Mit-
arbeiter an dessen "Bibelwerk" nach Heidelberg,
lehrte hier auch an der Universität und kehrte 1859
mit Vunsen nach Bonn zurück, wo er 1863 außer-
ord., 1868 ord. Professor wurde. Er veröffentlichte:
"Das Lied Moses" lLpz. 1862), "Das Gebet des
Herrn" (Elberf. 1866), "Die Hagiograpben des
Alten Bundes übersetzt und mit erklärenden An-
merkungen versehen" (Lpz. 1868), "Die Chronologie
der hebr. Könige" (Bonn 1883), "Das Buch Daniel
uud die neuere Geschichtsforschung" (Lpz. 1893),
"Die berichtigte Lutherbibel" (Berl. 1894).
Kamphen, zu der Gruppe der Terpene (s. d.) ge-
börenderKohlenwasserstoffvonderZusammensetzung
^K>Hi6, ^en man aus der (5hlorwasserstoffvcrbin-
dung des Pinens sf. d.) oder der Terpentinöle durch
Behandeln mit Kali erhält. Je nach dem angewandten
falzsauren Terpentinöl erhält man rechts- oder links-
drehcndes K.; ersteres wird Austrakamp den,
letzteres Terekamphen genannt. Das K. ist ein
krystallisierender Körper, der bei etwa 50" schmilzt
und bei 160" siedet. Durch Oxydation mit Chrom-
säure entsteht Kampfer.
Kamp her, s. Kampfer.
Kamphm, ein sehr sorgfältig rektifiziertes Ter-
pentinöl, das vorübergehend als Leuchtmaterial ge-
dient hat, aber durch das Petroleum verdrängt
wurde. (S. auch Alkohol, Bd. 1, S. 409 d.)
Kamphor, f. Kampfer.
Kamphu (K o ng o), eine Sorte schwarzen Thees.
Kampieren (frz.), Lagern der Truppen auf
freiem Felde. Kampierpfählc, kurze derbe Pflöcke,
die in die Erde geschlagen werden, um während des
K. die Pferde daran zu befestigen. Kampierleiue,
die diese Pfähle verbindende Leine.
Kampong (malaiisch), Dorf, Ortfchaft, bis-
weilen auch soviel wie Stadtviertel, z. B. Kampong
Tjina, d. i. Chinesenviertel.
Kampot, einziger Seehasen von Kambodscha,
Hauptort der Provinz K., liegt unter 10° 35^ nördt.
Vr. und 104° 16^ östlich von Greenwich an dem
Küstenflüßchen Stung, 3"-. Kni vom Golf von ^iam
entfernt. Wegen einer Barre ist der Hafen nur
Dschonken und Küstenfahrern zugänglich. K. hat
ungefäbr 3000 C'. und einen wichtigen Markt, be-
sonders für Pfeffer.
Kampsee, ^trandsee in der preuß. Provinz
Pommern, westlich von Kol^erg. sKamthi.
Kamptee, Kampti, (^tadt in Ostindien, s.
Kamptulikon, ein früher in England vielfach
als Wand- und Fußbodenbcleg benutzter plattcn-
förmiger Stoff aus einem mit einer Gewebeein- oder
Unterlage versehenen Gemisch von Kautschuk, Gutta-
percha und Korkpulvcr. Gegenwärtig ist das K. für
den angegebenen Zweck durch das öinolcum (s. d.)