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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kaplan; Kapland; Kaplitz; Kapnomantie; Kapodaster; Kapodistrias; Kapok; Kapolna; Kaponniere

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Kaplan – Kaponniere

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kaplaken'

stehenden Rechtszustande ausgesprochen, daß alles, was der Schiffer vom Befrachter, Ablader, Ladungsempfänger außer der Fracht als K., Primage oder sonst als Belohnung oder Entschädigung erhält, dem Reeder als Einnahme vom Schiffer in Rechnung gebracht werden muß. Unter K. versteht man heutzutage aber auch vielfach eine Tantieme, welche der Schiffer in gewissen Prozenten von der Fracht von dem Reeder erhält.

Kaplan (lat. capellanus), ursprünglich ein Priester, der die geistlichen Amtsverrichtungen an einer Kapelle zu versehen hat; jetzt in der kath. Kirche ein solcher, der einem Pfarrer (s. d.) als Gehilfe beigeordnet ist (vielfach auch Vikar genannt). Hat er in diesem Verhältnis ein ständiges Seelsorgeamt zu verwalten, so heißt er Kuratkaplan (s. Curatus). – Hofkapläne heißen die K. für geistliche oder weltliche Fürsten, Hauskapläne die für andere Personen oder Familien, Feldkapläne die für Truppen im Felde.

Kapland, s. Kapkolonie.

Kaplitz. 1) Bezirkshauptmannschaft in Böhmen, hat 905,78 qkm und (1880) 53746 (25820 männl., 27926 weibl.) meist deutsche E., 8547 Häuser, 12094 Wohnparteien in 72 Gemeinden mit 300 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke Gratzen, Hohenfurth und K. –

2) Stadt und Sitz der Bezirkshauptmannschaft K., an dem zur Moldau gehenden Maltschbache und der Linie Linz-Budweis der Österr. Staatsbahnen, hat (1890) 2374 meist deutsche E., Post, Telegraph, Bezirksgericht (350,06 qkm, 19755 meist deutsche E. [1956 Czechen]), eine Dekanalkirche (1383); zwei große Brauereien, Töpfereien, Ziegeleien, Nähfadenfabrik, Torfstich und Eisenhämmer.

Kapnomantie (grch.), Weissagung aus dem Rauch, s. Empyra.

Kapodáster, soviel wie Capotasto (s. d.).

Kapodistrĭas, Johannes Anton, Graf, Präsident des griech. Staates 1827–31, geb. 11. Febr. 1776 zu Korfu, stammte aus einem edeln Geschlecht, das von seiner ursprünglichen Heimat, der Stadt Capodistria bei Triest, den Namen führte, studierte zu Padua Philosophie, alte Sprachen und besonders Heilkunde. Er erhielt 1800 als Senatssekretär den Auftrag, die Verwaltung der Inseln Kephallenia, Ithaka und Leukas zu ordnen. 1809 ließ er sich dann in Petersburg im Departement der auswärtigen Angelegenheiten anstellen. Er wurde 1811 der russ. Gesandtschaft in Wien beigegeben, aber schon 1813 nach dem Hauptquartier der russ. Armee berufen, wo er bis 1815 an den Unterhandlungen in Wien und Paris über die Neugestaltung Europas großen Anteil hatte. Im Auftrage des Kaisers Alexander I. unterzeichnete er 20. Nov. 1815 den zweiten Pariser Frieden und ward 1816 zum Minister des Auswärtigen erhoben. Im Sommer 1822 trat K. aus dem russ. Staatsdienste und begab sich nach der Schweiz, von wo aus er die Sache der Griechen unterstützte. Von Genf wendete er sich im März 1827 nach Paris, wo er im Mai die Kunde von seiner Wahl zum Präsidenten des neu entstandenen griech. Staates erhielt. Am 24. Jan. 1828 trat er zu Ägina die Regierung an. (S. Griechenland, Bd. 8, S. 336.) K. sorgte zwar eifrig für die Ordnung der zerrütteten öffentlichen Zustände, that dies aber im Sinne des «aufgeklärten Absolutismus» des 18. Jahrh, und zeigte sich den Einflüssen der russ. Politik unterworfen. Hierdurch erbitterte er die liberalen Elemente, ↔ namentlich auf Hydra. Zudem verfeindete er sich mit dem mächtigen Geschlecht des Mainotenbeis Petros Mauromichalis (s. d.), und dieser Umstand zog endlich seinen Untergang herbei. Am 9. Okt. 1831 ward er zu Nauplia beim Eintritt in die Kirche St. Spiridion von Konstantin und Georg Mauromichalis ermordet. Ein Denkmal wurde ihm in Korfu errichtet und 2. Jan. 1887 enthüllt. – Vgl. Bétant, Correspondance du Comte J. Capodistrias (4 Bde., Genf 1839); [griechischer Text] (4 Bde., Athen 1841–43); K. Mendelssohn-Bartholdy, Graf Johann K. (Berl. 1864); Theotoki, [griechischer Text] 1800–1802 (Korfu 1889).

Kapok, Pflanzendunen, die Wollhaare von Eriodendron (s. d.) und Bombax (s. d.).

Kápolna, Groß-Gemeinde im Stuhlbezirk Erlau des ungar. Komitats Heves, an den Linien Hatvan-Miskolcz und Kis-Terenne-Kis-Ujszállas (Station Kál-K.) der Ungar. Staatsbahnen, hat (1890) 1815 magyar. E., Post, Telegraph und ist bekannt durch die Schlacht vom 26. und 27. Febr. 1849, in der General Graf Schlick über die ungar. Revolutionstruppen unter Dembinski und Görgey siegte.

Kaponniere (frz. caponnière),

Fig. 1
Textfigur : Fig. 1

ein bombensicher eingedeckter, mit Gewehr- oder Geschützscharten versehener Raum, der bei permanenten und provisorischen Befestigungen (namentlich mit polygonalem Grundriß) quer über die Grabensohle angelegt wird, um eine niedere völlig rasante Flankierung des Grabens zu ermöglichen.

Fig. 2
Textfigur : Fig. 2

Je nachdem die K. nur nach einer oder nach beiden Seiten Feuer abgeben, nennt man sie halbe (auch ein-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 122.

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