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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kappbaum - Kappenmuskel
wie cs scheint, mit geringem Erfolg bekriegt, wurde
es von den Medern unterworfen, kam dann unicr
6yrus zum Persifchcn Reiche und war feit den,
4. Jahrh., feit Cilicien die Landschaften um Mcli
:ene und das füdl. Komana hatte abtreten muffen, in
nvci Satrapicn geteilt, das eigentliche K., auch
>t. am Taurus oderGroftkappadocie n genannt,
und K. am Pontus (s. d.). Beim Tode Aleran-
ders d. Gr. fiel das eigentliche K. dem Eumenes
(322) zu, dem es durch Antigonus entrissen wurde
(315). Nach der Schlacht bei Ipfus (30l v. Cbr."
ward K. dem Seleucidenreicbe einverleibt, riß sick)
aber bald mit Hilfe Armeniens los und wurde dann
wieder von eigenen Königen beherrscht, vic fast alle
den Namen Äriarathes führten. Ariaratbcs VIII.
verlor fein Königreich an Mitbridates (94 v. Chr.),
diefer gab es indeffen bald an Ariobarzanes ab,
der wiederum durch Tigrancs von Armenien ver-
trieben wurde. Nach vielen Wechsclfällen wurde
der letzte des Stammes, Archelaus (s. d.), von Ti-
berius nach Rom gelockt, wo er 17 n. Chr. ftarb,
worauf fein Reich zur röm. Provinz gemacbt wilrde.
Tie Bewohner des Landes gehörten wabrsckeinlich
der indogcrman. Völkcrfamilic an, obgleich sie von
den Alten als "weifte Syrer" (Leutosyri) bezeichnet
werden. Der letztere Name kommt daher, daft in
älterer Zeit das Syrische die Schriftsprache der
Gebildeten war, wie später das Gricchifche. Die
Hauptorte K.s waren Mazaka (später Cäsarca) ani
Berge Argäus, Garfaura oder Arckela'is (jetzt Ak-
fcrai) und Komana (s. d.) am Antitaurus.
Kappbaum, f. Holm (im Bauwesen".
Kappe, im allgemeiuen jede haubenartige Über-
deckung oder Bekrönung, im Gewölbebau die Ge-
wölbtcile, aus denen die Kreuz-, ^tern- und Rippen-
gewölbe bestehen oder die überbaupt den Bestand-
teil eines größcrn Gewölbes lf. d.) bilden' bei Futter-
oder freistehenden Mauern deren schräge Abdeckung
lBermc); bei Dächern von gebrochener Form, sog.
Zwiebel- oder Haubendächcrn (s. Dach), die obere
Hälfte' bei Wehren und Deichen deren oberer Teil.
uberdieKolbcnkappcs.d.', überdieK.amHufeifenf.d.
Kappel, auch Eisen kappel, Markt in der österr.
Bezirkshauptmannschaft Völkcrmarkt in Karnten,
am Vcllachbache, in 558 in Höhe, Sitz eines Bezirks-
gerichts (301,0? ^in, 4686 meist slowcn. C'.) uud
einer Forst-,Hütten-und Bergverwaltung, hat (1890"
1083 C'., Post, zwei alte Kirchen und ein Schloß
Hagenegg. In der Kolschna bei K. ist ein Bergball
auf Zinnober in Betrieb. Die ^tadt bat Bedeutung
als Sommerfrische und Ausgangspunkt von Ge-
birgstouren (Obir 2141 m, Petzen 2114 m, Kofchutta
2135 m, Grintouz 2559 171). Nabebci der 1879 ent-
deckte alkalifcbe Säuerling Carintbiaquelle.
Kappel. 1) Pfarrdorf im Bezirk Affoltern des
schwciz. Kantons Zürich, in 576 m Höhe, an der
Straße von Zug nach Zürich über den Albis, bat
ii888) 664 E., darunter 45 Katholiken. Der Ort
verdankt feine Entstehung der 1185 gestifteten, 1524
aufgehobenen Cistercienscrabtei. -"Geschichtlich ist
K. bekannt durch die beiden Kappelcr Kriege
1529 und 1531 zwischen den reform. und den tatb.
Orten der ^chweiz, von denen dercrfte ohne Schwert-
streich durch den sog. ersten Landfrieden zu Gunsten
der Reformierten, der zweite jedoch infolge der Nie-
derlage der Züricher in der Schlackt von K.
(11. Okt.) durch den den Katholiken günstigen zweiten
Landfrieden l20.und24. Nov.) beendigt wurde. Dein
Reformator Zwingli, der in der Schlacht den Hel-
dentod starb, wurde bier 1338 ein Denkmal errich-
tet. - 2) Pfarrdorf im Bezirk Obertoggenburq des
fchweiz. Kantons (^t. Gallen, in 634 in Höhe, im
Toggenburg an der Thür und der Linie Wvl-
Ebnat-K. (Toggenburger Bahn) der Vereinigten
^chweizerbahncn, ist nach dem groften Brande von
1854 stattlich wieder aufgebaut und bat (1888)
2304 E., darunter 251 Katholiken; Post, Telegraph,
^ernsprecheinrichtung, evang. und katb. Kirche;
Baumwollindustrie, Handel und Landwirtschaft.
Kappeln, Stadt im preuft. Reg.-Vez. und Kreis
Schleswig, an der Schlei, 7 I<m von der Mündung
derselben, und an der Krcisciscnbahn Flensburg-K.
"51,5kin) und der Eckernfördc-Kappelner Eisenbahn
<Nebenbahnen), auf einem hohen Ufer in der Land-
fchajt Angeln (s. d.), Sitz eines Amtsgerichts (Land-
gericht Flensburg), hat (1890) 2492 E., darunter 22
Katholiken, Post zweiter Klasse, Telegraph,Dampfev-
verbindung mit Kiel und Schleswig, eine Ponton-
brücke, eine Secbadeanstalt (Schleimünde), gewerb-
liche Fortbildungsschule, Ackerbaufchule, Kranken-
haus; Genosfenfchaftsmeierei, Eisengießerei, Tchisf-
fahrt und Fifcherei, namentlich Heringsfang; die
bier geräucherten Heringe, fog. Kappeler Bück-
linge, werden weithin verfandt.
Kappen, Bäume abwipfeln oder abstutzen; in
der Tecmannssprache das Abhauen von Tauwerl,
Takelung oder Masten durch Beile (Kappb eile
oder Kernbeile). Zum K. der Masten wird ein
schiff bei fchwerem Sturm genötigt, wenn es fo auf
einer Seite liegt, daß cs sich, infolge des Winodruäs
auf die Takeluug, nicht mehr aufzurichten vermag
und Gefahr zum Kentern (s. d.) vorhanden ist. -
über das K. der Hähne f. Kastration und Kapaunen.
Kappenammer (^mdki'i/". ineiHnoce^i^g.
^coM?/), Singvogel aus der lintcrfamilie der Am-
mern (s. d.) von 20 cm Länge. Das Männchen
^ mit glänzendfchwarzem Scheitel und Hinterkopf,
leuchtendgelbcr Kehle, Halsfciten und Brust, Bauck
beller und matter gelb, Weichen und Rücken schön
rostbraun, Flügel und Schwanz dunkler braun.
Veibchen ohne schwarze Kopfzeichnung und mit
dellerm Gelb. Bewohnt die Balkanhalbinfel nebst
den dazugehörigen Inseln, Wcstasien, Persien und
! Vorderindien.
Kappenblaurabe, s. Blaurabe.
Kappengebirge, s. Kapella.
Kappengeier (Xeoplii-cm i)iw5lw3 ^l^-c/ie?/),
kleiner ägyptischer Aasgeier, Raubvogel
aus der Familie der Geier (s. d.) von 68 cm Länge,
1,70 in Klafterwcite, mit nacktem bläulichroten
Kopfe, meist braunem, am Hintcrkopf und Hals ver-
längertem grauen, an der Innenfeite der Lchenkcl
weiblichem Gefieder. Bewohnt Afrika.
Kappengewölbe, s. Decke (Bd. 4, S. 858a)
und Gewölbe (Bd. ?, S. 994d).
Kappenmufchel ((^ucuIlHk^), Kapuze, Gat-
tung der Archenmuscheln (s. d.) mit zwei seltenen
lebenden Arten in den ind. Gewässern, aber mit
210 fossilen, besonders im Jura und in der Kreide.
^ Kappenmuskel oder Mönchskappenmus-
! kel (^1u8culu8 cucnU^i'iZ 8. trapLöiuZ; s. Tafel:
! Die Muskeln des Menschen, Fig. 1, 7>, einer
^ der breiten Rückcnmuskeln, welcher vom Nackenband
! und den Dornfortfätzen des siebenten Hals- sowie
i der zehn obern Brustwirbel entspringt und sich am
^ Schulterblatt und am Schultcrcndc des Scklüssel-
! beius befestigt, bewirkt die Drehung des Schulter-
blatts. Sein Name rührt daher, daß die K. beider
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.