Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

132
Kara Mustapha - Karat
arme Lisa" und "Natalja die Bojarentochtcr", ver-
öffentlichte (ins Deutsche übersetzt von Richter: "Er-
zäblungen K.s", Lpz. 1300), von denen besonders
"Die arme Lisa" gefiel und vielfach nachgeahmt
wurde. 1794 und^.795 erschienen, unter Mitwirkung
der besten russ. Schriftsteller, zwei Teile des Al-
manachs cc^Fl^w), 1796-99 drei Teile des Alma-
nachs "Die Aoniden", ferner 1798 das "Pantheon
der ausländischen Litteratur" und die "Lobrede auf
Peter d. Gr.", 1801 das "Pantheon russ. Autoren".
1802 schrieb er die "Histor. Lobreden auf Katha-
rina II." und gründete die Zeitschrift "Der Bote
Europas", in der er der Politik besondere Anfmerk-
samkeit zuwendete und die Reformen Alexanders I.
mit Begeisterung begrüßte. Zum kaiscrl. Historio-
graphen ernannt, gab er 1803 die Redaktion des
"Boten Europas" auf (1803 erschien darin noch K.s
histor. Novelle " Die Bürgermeisterin Marfa oder
die Unterwerfung Nowgorods") und widmete sick
der Abfassnng einer großen Geschichte Rußlands.
Seine Begeisterung für die liberalen Regierungv-
maßregeln erkalteten, er kritisierte sie abfällig im
"Memoire über das alte und ncne Rußland", das
er 1811 dem Kaifer vorlegte. 1815 waren die ersten
acht Bände seiner "Geschichte des rufs. Staates"
fertig. K. erhielt vom Kaiser 60000 Rubel zum Druck
und siedelte nach Petersburg über. Sein Gcschichts-
werk macbte ungeheures Auffetzen. Die ersten elf
Bände erfchienen in Petersburg 1818 - 26, der
zwölfte nach K.s Tode, vollendet von Blndow, 1829
(5. Aufl., 3 Bde., 1842-43; Register von Strojew,
Moskau 1836; 2. Aufl. 1844). Übersetzungen ins
Französische von Eaint-Thomas Iauffret (11 Bde.,
Par. 1819 - 26), ins Deutfche von Hauenfchild
(Bd. 1-3), Oldekop (Bd. 4-6), Örtel (Bd. 7-10,
Riga 1820-27) und Goldbammer (11. Bd., Lpz.
1833). K. starb 3. Inni (22. Mai) 1826. Im I.
1845 wurde ihm in Simbirsk ein Denkmal errichtet.
Die letzte Ausgabe von K.s Werken erschien Peters-
burg 1848; "Inedirte Werke und Briefe" ebd. 1862.
- Vgl. Pogodin, N. M. 5k. (2 Bde., Moskau
1866); Pypin, Artikel K. in Erfch und Grubers
"Allgemeiner Encyklopädie der Wissenschaften",
Sekt. II, Tl. 33.
Kara Mustapha, s. Mustapha, Kara.
Karanovac (spr. -watz), ^tadt in Serbien, s.
Kraljevo.
Karänsebes (spr. kärrahnschebcsch), Stadt mit
geordnetem Magistrat im ungar. Koinitat Krassö-
Szörsny, am Znsammenfluh der Tcmes und Sebes
und an der Linie Budapest-Vcrciorova der Ungar.
Staatsbahnen, Sitz eines griechisch-orientalischen
rumän. Bischofs und eines königl. Gerichtshofs, hat
(1890) 5464 E., in Garnison zwei Bataillone des
43. ungar. Infanterieregiments "Graf Grünne",
Post, Telegraph und ist ein wichtiger Handelsplatz
für den Verkehr mit Siebenbürgen. In der Um-
gebung Fundorte röm. Altertümer, Sauerbrunnen
und Steinkohlenlager, sowie an der Samana die
Berg- und Hüttenwerke Ferdinandsberg, Nuskberg
und Ruszkieza.
Karantancr, soviel wie Slowenen.
Karapapachen, Volk im russischen transkaukas.
Gebiet Kars, 25000 Köpfe, bcuannt nach ihrer Kopf-
bedeckuug (große Mützen aus schwarzem Lammfell).
Sie bestehen aus Tataren (geflüchtet aus Bortschalo
im Gouvernement Tiflis) und eingeborenen Türken,
dekennen sich zum Islam und sind teils Schiiten,
teils Sunniten.
Artikel, die man unter K vcrm
^ Karas (spr. -rasch), auch Krassö (spr. kräschob),
Fluß in Ungarn, entspringt aus dem Adlersee auf
den: Berge l^zcwenik, durchbricht in vielfach gewun-
denem Thalc die Vanater Berge und mündet ober-
balb Nemet-Palänka in die Donau. Die Strom-
länge beträgt 113 km, das Gefalle ist 1202 N, der
Fluß also zur Schiffahrt nickt geeignet.
Karäsin, Nikolaj Nikolajewitsch, russ. Zeichner
und Schriftsteller, geb. im Nov. 1842, erhielt feine
Erziehimg im Kadcttenkorps zu Moskau. Er nahm
als Offizier an der Niederwerfung des poln. Auf-
standes teil und trat 1864 in die Akademie der
Künste in Petersburg. Die I. 1865 - 72 brachte
er wieder im Militärdienst in MiN^cchen zu und
war Kommandierender einer Iägcrabteilung wäh-
rend der Eroberung von Turkestan. Zugleick wid-
mete er sich aber auch ethnolog. Forschungen und
der Kunst und fertigte eine Menge Aauarelle und
Zeichnnngen, Genre- und Scklachtenbilder an, die
später in rufs. und ausländischen illustrierten Zeit-
schriften und Sammelwerke!: erschienen. In diese
Zeit fallen auch seine ersten litterar. Arbeiten; es
sind dies etbnolog. Erzählungen und wissenschaft-
liche Abbandlungen, Novellen und Romane. Später
machte K. noch inebrere Reisen in die Scbweiz, nach
Serbien (während des Serbisch-Türkiscben Krieges),
nachmals nach Mittelasien und war Berichterstatter
während des Russisch-Türkischen Krieges von 1877
und 1878. Für den russ. Hof malte er einige größere
histor. Bilder und 1892 - 93 illustrierie er Fürst
Ucbtomskijs "Orientreise des Großfürsten-Thron-
folger Nikolaus 1890-91" (russisch, Bd. 1, Lpz.
1893; deutsch von H.Vrunnbofer, Bv.1, ebd.1893;
französisch Par. 1893; englisch Lond. 1894). Kühn-
heit und schärfe der Zeichnung neben reicher Phan-
tasie charakterisieren die Kunstwerke K.Z.
Karafsü-bafär, Stadt im Kreis Simferopol
(Halbinsel Krim) des russ. Gouvernements Taurien,
42 kin nordöstlich der Stadt Simferopol, am Flusse
Karafsu, in einer von hohen Bergen umgebenen Tief-
ebene, hat l1891) 14 719 E., darunter vi^e Teeren
uud Armenier, 2ruff., eine armenisch-gregorianische,
eine kath. Kirche, einige Synagogen; Obst- und
Weinbau, Herstellung orient. Lederardeiten, bedeu-
tenden Handel mit Wolle, Fellen, Filzen, Talg,
Wein, Früchten und Tabak. K. hat noch ganz sein
orient. Aussehen bewahrt.
Kara-fu (d. h. schwarzer Fluß), Name mehrerer
Flüsse im türk. Reich, so des Eupbrat, des Struma,
der Mesta, ferner eines Nebenflusses des Kisil-Irmak
in Kleinasien u. a. m.
Karat (aus dem arab. Kirlrt, das wiederum aus
dem griech. kLi-ation, Hülfenfrucht, Same des Jo-
hannisbrotes ^ei'lUonik LiUcjNH ^.^, stammt) hieß
vor Emführung des metrischen decimalen Gewichts-
systems der 24. Teil der Gewichtseinheit bei der
Feindeitsbestimmung des Goldes. (^. Fein und
Probiergewicht.) Noch jetzt bildet das K. fast all-
gemein die Einheit des Iuwelengewichts. Man
teilt das K. in diesem Falle entweder in reinen
Halbierungen bis auf ^4 oder zuuachft in 4 Gran,
die bis auf ^s fortgefetzt halbiert werden. Das K.
ist nicht überall gleich schwer; am verbreitetstcn sind
das Holland. Iuwelenkarat (früher auch im König-
reich Sachsen gesetzlich) ^ 20,5894, das englische ^
20,5304, das französische - 20,5500, das preußische
^ 20,553? und das österreichische --- 20,6103 03. Bei
dem franz. Iuwelengewicht bllden 144 K. eine Unze
(once). Seit 1872 soll in ganz Deutschland und
ißt, sind unter C aufzusuchen.