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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Karl Anton (Fürst v. Hohenzollern-Sigmaringen) - Karl (Erzbischof v. Mainz)
Hi8t0ii-6 ä6 OkHli68 ^äouai'ä (1830; 4. Aufl.,
2 Bde., 1846): Klose, Leben des Prinzen K. E.
iLpz. 1842); Lord Mahon (Earl of Stanhope), Ms
^0rt7-iiv6 (Lond. 1851); Hassell, Der Ansstand
K. E< Swarts 1745-40 (Lpz. 1876).
Karl Anton, Fürst von Hohenzollern-Sig-
maringen, s. Hohenzollern, Karl Anton.
Karl III., der Große, Herzog von Lothrin-
gen, geb. 1543 zu Nancy als Sohn des Herzogs
Franz I. und der Christine von Dänemark, gelangte
1546 zur Regierung und wurde, uachdem Frankreich
1552 die festen Städte Metz, Toul und Verdun in
seinen Besitz gebracht hatte, am franz. Hofe erzogen.
Dort vermählte man ihn mit Claudia, der Tochter
König Heinrichs II., und erst nach des Königs Tode
(1559) kehrte er nach Lothringen zurück. An den
franz. Religionskriegen (s. Hugenotten) nahm er
als Stütze der Gnisen und der Liga (s. d.) teil. K.
verstärkte das Heer, vergrößerte Nancy und stiftete
zu Pont-ä-Monsfon eine Universität; sein Ruhm
beruht auf der Trefflichkeit seiner Landesverwal-
tung. Er starb 1608 zu Nancy.
Karl IV., Herzog von Lothringen, geb. 1604,
Enkel Karls III., gelangte 1624 nach dem Tode sei-
nes Oheims, Heinrich II., zur Regierung und wurde,
weil er den Herzog Gaston von Orleans, den Bruder
Ludwigs XIII., in seinem stampfe gegen Richelieu
unterstützte, nach längern Kämpfen gegen Frank-
reich und Schweden 1634 aus Lothringen vertrie-
ben. Er trat mit dem Neste seines Heers in kaiserl.
Dienste und focht im Dreißigjährigen Kriege eifrig
mit. Nach dem Westfälischen Frieden (1648) kämpfte
er in span. Diensten gegen Frankreich, wurde aber,
da er mit den Franzosen unterhandelte, 1654 in
Brüssel gefangen genommen und nach Spanien ge-
schafft, wo er bis 1659 bewacht wurde. Durch den
Pyrenäischen Frieden erhielt er 1659 sein Land und
dieFreiheit vertragsmäßig zurück, thatsächlich konnte
er es aber erst 1661 wieder in Besitz nehmen. Gegen
ein Jahresgehalt und die Ernennung der Prinzen
seines Hauses zu franz. Prinzen von Geblüt über-
trug er 1662 im Vertrage zu Montmartre die Erb-
schaft Lothringens auf Ludwig XIV. und versprach
zugleich, sein Heer zu entlassen. Seine Versprechun-
gen blieben jedoch unausgeführt, und von neuem
führte Marschall Crequi ein franz. Heer nach Loth-
ringen, das er 1670 eroberte. K. schloß sich 1672
in dem Kriege gegen Ludwig XIV. dem kaiserl.
Heere an und schlug Cröqui 11. Aug. 1675 bei
Konzsaarbrück. Er starb wenige Wochen danach,
18. Sept. 1675. K. war ein tapferer Soldat, aber
mehr ein abenteuernder Parteigänger als ein Feld-
herr und Regent. - Vgl. Des Robert, (^mp3M63
66 (^3.1-168 IV, äuo äs I^oi-I^ino 6t ä6 Lar 1638
-43 (2 Bde., Nancy 1883-88).
Karl V. Leopold, Herzog von Lothringen,
österr. Feldmarschall, geb. 5. April 1643 zu Wien
als Sohn des Prinzen Nikolaus Franz von Lothrin-
gen, wurde von dem Bruder seines Vaters, dem
Herzog Karl IV. von Lothringen, zum Nachfolger
bestimmt, verließ aber das Laud, als dieser 1662
die Krone Frankreich zur Erbin seines Herzogtums
einsetzte und trat 1664 als Oberst eines Reiter-
regiments in österr. Dienste. Nachdem durch den
Tod seines Oheims (1675) das Recht der Nachfolge
in Lothringen auf ihn übergegangen war, ver-
heiratete er sich 1678 mit Eleonore Marie, der
Schwester des Kaisers Leopold I. und Witwe des
Königs Michael von Polen. Er focht 1664 unter
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.
Montecuccoli in der Schlacht bei St. G(M)^K
gegen die Türken, später in den Kriegen gegen
Ludwig XIV. am Rhein und in den Niederlanden,
führte daselbst 1676 das Oberkommando und er-
oberte Philippsburg. Hierauf befehligte er in dem
Kriege gegen die Türken 1683-88, entsetzte 1683
Wien, siegte 1684 bei Waizen, 1685 bei Gran,
eroberte 1685 Neuhäusel, 1686 Ofen und erfocht
1687 den großen Sieg beim Berge Harsäny in
der Nähe von Mohäcs. Er befreite den größten
Teil von Nngarn und sicherte Siebenbürgen. 1689
hatte er wieder den Oberbefehl im Kriege gegen
Frankreich und eroberte Mainz und Bonn. Er starb
18. April 1690 auf der Reise nach Wien zu Wels
in Österreich. Erst sein ältester Sohn, Leopold
Joseph Karl, geb. 1679, gest. 1729, gelangte im
Ryswijker Frieden 1697 wieder in den Besitz von
Lothringen. Dessen Sohn war der deutsche Kaiser
Franz I., der Begründer der Linie Habsburg-
Lothringen. 1888 erhielt K. zu Ehren das österr.
Dragonerregiment Nr. 7 seinen Namen.
Karl Alexander, Prinz von Lothringen und
Bar, österr. Generalfcldmarschall, geb. 12. Dez.
1712 zuLuneville als der jüngste Sohn des Herzogs
Leopold von Lothringen, solgte seinem ältern Bru-
der, dem spätern Kaiser Franz I., nach Wien, trat
in östcrr. Dienste und nahm 1737-39 an dem un-
glücklichen Türtenkriege teil. Beim Ausbruch des
Österreichischen Erbfolgekriegcs ernannte ibn seine
Schwägerin Maria Theresia zum Feldmarschall und
übertrug ihm den Oberbefehl in Böhmen. Von
Friedrich II. bei Caslau 17. Mai 1742 geschlagen,
kämpfte er gegen Bayern und Franzosen, drang
1744 über den Rhein vor, wurde aber zurückberufen
und von Friedrich II. bei Hohenfriedberg und bei
Soor gefchlagen. K. A. übernahm im Juni 1746
den Oberbefehl in den Niederlanden, wurde bei
Raucourtvon dem Marschall von Sachsen geschlagen
und trat 1747 dort unter den Befehl des Herzogs
von Cumberland. Er war dann Generalgouverneur
der österr. Niederlande, wurde 1756 nach Wien be-
rufen und übernahm 1757 den Oberbefehl über die
kaiferl. Heere. K. A. wurde von Friedrich II. bei
Prag gefchlagen und in der Festung eingeschlossen,
aber durch Dauns Sieg bei Kolin entsetzt, folgte
dem nach Sachsen abmarschierenden Könige, rückte
dann in Schlesien ein und schlug den Herzog von
Vrauuschweig-Vevern vor den Thoren von Bres-
lau, worauf ganz Schlesien in seine Gewalt kam.
König Friedrich eilte nach dem Siege bei Roßbach
herbei und schlug K. A. abermals bei Leutben
(5. Dez. 1757). Äach diesen: Mißerfolg entzog ihm
Maria Theresia, die bis dahin eine viel zu günstige
Meinung von dem Feldherrntalent ihres Schwagers
gehabt hatte, den Oberbefehl, worauf K. A. wieder
das Generalgouvernement in den österr. Nieder-
landen übernahm. Dort starb er 4. Juli 1780 im
Schloß zu Tervueren. K. A. war seit 1744 in kinder-
loser Ehe mit Erzherzogin Marianne, der Schwester
Maria Theresias, vermählt.
Karl, Erzbischof von Mainz, der zweite Sohn
des Königs Pippin von Aquitanien, also ein Enkel
Ludwigs des Frommen, wurde nebst seinem Bruder
Pippin nach dem Tode des Vaters 838 durch seinen
Oheim, Karl II., den Kahlen, verdrängt, blieb dann
bei seinem Oheim, dem Kaiser Lothar I., und ver-
suchte 849 zu seinem in Aquitanien gegen Karl den
Kahlen kämpfenden Bruder Pippin Zu ziehen. Er
wurde aber unterwegs gefangen genommen und