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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Karl (Herzog von Mecklenburg-Strelitz) - Karl I. (König von Neapel)
von Karl dem Kahlen in das Kloster Corvei ge-
schickt. Von dort entwich er 854 zu Ludwig dem
Teutschen und dieser ernannte ihn 356 nach Hrabans
Tode zum Erzbischof von Mainz. Er starb 863.
Karl, Friedrich August, Herzog von Mccklen-
burg-Strelitz, prcuß. General der Infanterie,
geb. 30. Nov. 1785 zu Hannover, Sohn des nach-
maligen Großherzogs Karl und Kalbbruder der
Königin Luise von Preußen, trat 1804, durch Echarn-
horst militärisch vorgebildet, inpreuß. Dienst, nahm
l806 als Major im Bataillon Garde an der Ecklacht
bei Auerstedt teil und geriet in Kriegsgefangenschaft.
1811 zum Brigadier der niedcrschles. Infanterie,
1812 zum Oberst befördert, wurde er 1813 zunächst
dem Blücherschen Korps zugeteilt, nabm dann als
Führer dcr 1. Brigade des Dorckschcn Korps ruhm-
vollen Anteil an den Gefechten bei Goldbcrg, War-
tcnburg und Möckern, wo er fo fchwer verwun-
det wurde, daß er von einer weitern Teilnahme
am Fcldzuge abstehen muhte. Nachdem er bereits
irn Inni 1813 zum Generalmajor befördert war,
wurde er 1814 Chef der Gardebrigade und fübrte
als Generallieutnant 1815 das Garde- und Gre-
nadicrkorps nach Frankreich. 1817 wurde er Mit-
glied des Staatsratcs, 1825 General der Infan-
terie, auch mit dem Vorsitz im Staatsrate beauf-
tragt und 1827 definitiv zu dessen Präsidenten er-
nannt, mit der Befugnis, an den Sitzungen des
Geh. Etaatsministeriums teilzunehmen. K. war
ein entschiedener Absolutist und übte auf den
Gang der preuß. Angelegenheiten, vorzüglich seit
Hardenbergs Tode, großen Einfluß in reaktionärem
Sinne. An der Spitze der Garden, deren Ausbil-
dung sein eifrigstes Streben galt, stand er bis zu
seinem 21. Sept. 1837 erfolgten Tode. Ein dauern-
des Andenken hat er sich gestiftet durch die von ihm
1829 herausgegebenen und mit einem Vorwort ver-
sehenen "Dienstvorschriften des Gardekorps'). Auch
war er ein Freund der Litteratur, versammelte in
seinem Schlosse Monbijon zu Berlin treffliche Kräfte
um sich und schrieb unter dem Namen Weihhaupt
das Lustspiel "Die Isolierten" und das Trauerspiel
"Der ewige Jude". Nach ihm wurde 1889 das
6. ostpreuh. Infanterieregiment Nr. 43 benannt.
Karl der Böse, König von Navarra (1349-
87), geb. 1332 als der Sohn Philipps von Evrcur
und der Johanna, der Tochter König Ludwigs X.
von Frankreich, folgte 1349 seiner Mutter in Na-
varra. Sein Erbe in Frankreich, Evrcur und andere
Gebiete, konnte er dagegen von Johann dem Guten
nicht erlangen, heiratete aber trotzdem dessen Tochter
Johanna (1352). ^ein ganzes Leben ist nur ein
Kampf gegen die franz. Krone, die ihm feine Rechte
vorenthielt. 1356 ließ ihn Johann unter nichtigem
Vorwande gefangen setzen und der kurz vorher zu-
gestandenen Entschädigungen in dcr Normandie be-
rauben. Nach der Schlacht bei Maupcrtuis (s. d.)
wurde K. aber befreit und begann nun 1357 im
Bunde mit der Pariser Demokratie eine bedeu-
tende Rolle zu spielen. Vom Dauphin, dem spätern
Karl V., hingehalten und getäuscht, strebte er offen
als Enkel Ludwigs X. nach der Krone und gewann
sich durch seine Beredsamkeit das Pariser Volk, das
ihn 1358 zu seinem Kapitän machte. Als aber sein
Freund Marcel (s. d.), der Vorsteher dcr Pariser
Bürgerschaft, erschlagen war, mußte K. den Krieg
gegen den Dauphin in dcr Provinz sübrcn, wo es zu
dem schrecklichen Vaueruausstand,. dcr sog. Iacqucric
(s. d.), kam; 1359 bewilligte ihm der Dauphin seine
Ansprüche. 1364 brach der Kampf aufs neue aus
und währte nun bis zum Tode K.s, der, zwischen
England und Frankreich schwankend, auch mit Ara-
gonien im Streit lag. 1378 wurde er von Karl V.
von Frankreich eines Mordversuchs beschuldigt und
verlor wiederum seinen franz. Besitz. Er starb 1. Jan.
1387. - Mit seinem Sohn Karl 111. starb 1425 der
Mannsstamm in Navarra aus; seine Tochter Bianca
brachte das Königreich durch ihre Vermählung mit
Johann von Aragonien an dieses Reich.
Karl I. von Änjou, König von Neapel und
Sicilien, fünfter Sohn König Ludwigs VIII. von
Frankreich, geb. 1220, gewann die Provence (Jan.
5246) durch Heirat mit Beatrix, der Erbtochter Rai-
mund Berengars IV., und erhielt dazu (Mai 1246)
die Grafschaften Anjou und Maine von seinem
Bruder König Ludwig IX. Er begleitete diesen
1249 mit seinen andern Brüdern auf dem Kreuzzuge
nach Llgvpten, ließ sich nach der Heimkehr besonders
die Befestigung seiner Macht in der Provence ange-
legen sein und wandte bald seine Blicke auf Italien,
wo seit dem Tode .Kaiser Friedrichs II. der Kampf der
Ghibellinen und Guelfen alle Verhältnisse verwirrte.
Ilm das Königreich Sicilicn den staufischen Erben
Friedrichs II. zu entreißen, wurde K. 4. Nov. 1265
von Papst Innocenz IV. mit dem zu erobernden
Königreich belehnt und 6. Jan. 1266 zu Rom im Auf-
trage des Papstes zum König von Sicilien gekrönt.
Mit franz. Rittern und Soldtruppen rückte dann K.
ins Feld gegen König Manfred, der in der Schlacht
bei Venevent 26. Febr. 1266 seinen Tod fand. Als
dann aber Konrads IV. Sohn Konradin (s. d.) kam,
um sich das Erbe seines Hauses zu erstreiten, die
Insel Sicilien ebenso wie die Mohammedaner Apu-
liens sich für ihn erhoben und K.s Flotte von den
Pifancrn gefchlagcn wurde, gestaltete sich die Lage
sür K. sehr ernst. Doch befestigten Konradins uner-
wartete Niederlage bei Tagliacozzo oder Scurcola
23. Aug. 1268, seine und seiner vornehmsten An-
bängcr Gefangennahme und die von K. unter 11m-
stoßung des gerichtlichen Spruches befohlene Hin-
richtung derselben am 29. Okt. seine Herrschaft von
neuem. Mit eiserner Hand regierte K. nunmehr
den Süden von Italien, während er als Vikar im
Kirchenstaat und als Schutzherr über den größten
Teil der lombard. und toscan. Städte gebot. Aus
dcr viel stärkern Abhängigkeit, in die so das Papst-
tum geraten war, suchte sich Nikolaus III. vergeb-
lich durch Anrufung von Rudolf von Habsburg zu
befreien; seine Bemühungen bestimmten K. nur,
sich mit Gewalt einen vollständig ergebenen Papst
in seinem Nachfolger Martin IV. zu schaffen. So
konnte K. an die Wiederaufnahme der Eroberungs-
politik der Normannen und Hohenstaufen gegen
den Orient denken. Aber während die Schätze, die
er aus Tunis heimführen ließ, wo er Ludwig IX.
unterstützt hatte, ebenso wie die Flotte, die er gegen
Byzanz ausgesandt hatte, vom Meer verschlungen
wurden, erhob sich in seinem Reiche selbst ein furcht-
barer Aufstand. Sicilien, dessen Bevölkerung von
Steuern schwer gedrückt und dessen Adel namentlich
nach der Erhebung für Konradin aufs höchste durck
Hinrichtungen und Gütereinziehungen verfolgt wor-
den war, erhob sich in der Sicilianischen Vesper
(s. d.) 1282 gegen den Übermut der eingedrunge-
nen franz.Herren. Tarauf hin setzteKönigPeterlll.
von Aragonien, durch seine Gemahlin Konstanze,
eine Tochter Manfreds, Erbe beider Sicilien, nach
der Insel über. K.s Unvcrsöhnlichkeit gegen das von
Artikel, die man unter K vermiöt sind unter C aufzusuchen.