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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Karl Emanuel I. (Herzog von Savoyen) - Karl X. Gustav (König von Schweden)
Karl Gmanuell., der Große, herzog von
Savoyen (1580-1630), geb. 12. Jan. 1562 auf
Schloß Rivoli, folgte in der Regierung seinem Va-
ter Emanuel Philibert (s. d.). Er wechselte je nack
der Lage die Partei Spaniens mit der des Kaisers
oder Frankreichs, die sich um die Gewinnung der
Vormacht iu Italien stritten. Nnter glücklicher Be-
nutzung der Wirren in Frankreich gelang es ibm
zuerst, seine Herrschaft über die Markgrafschaft Sa-
luzzo und die Proveuce auszudehnen; aber in-
folge der Einigung Lesdiguicres und La Valettes
und der endlichen allgemeinen Anerkennung Hein-
richs IV. verlor er uicht uur das Gewonnene wieder,
sondern muhte in dem Frieden von 1599 auch noch
Ger, Vugey und Val-Nomey an Frankreich abtreten.
Ebenso mißlangen seine Handstreiche auf Genf 1602
und 1609. Ein 1610 mit Heinrich IV. gegen Spanien
geschlossener Bund führte infolge von dessen Ermor-
dung zur Demütigung K. E.s vor Spanien, wel-
ches ihn am weitern Vordringen hinderte, als er
nach dem Tode seines Schwiegersohns, des Herzogs
von Mantua, Franeesco IV. Gonzaga, Ansprüche
auf desseu Erbe machte und Montferrat besetzte. Sein
Plan, nach Matthias' Tod Kaiser zu werden, miß-
lang. Ebenso wurde er trotz des Bündnisses mit
Venedig und Frankreich (1623) nicht Herr über das
Veltlin und ebeusowenig nützte ihm die Begünsti-
gung der Verschwörung Vacheros (1627) in Genua,
das er längst gern besessen hätte. Als er nach dem
Tode Vincenzos II., des letztenHerzogs voll Mantua,
dnrch Verbündung mit Osterreich wenigstens Mont-
ferrat zu erhalten hoffte, drangen die Franzofen nnter
Vassompierre, Crequi und Schomburg ins Land,
nahmen Pinerolo, bedrohten Turin und eroberten
schließlich ganz Savoyen. Mitten in diesen Wirren
starb K. 26. Juli 1630 am Schlage. In der Regie-
rung folgte ihm sein Sohn Victor Amadeus I. -
Vgl. Erdmannsdi)rffer, Herzog K. E. I. von savoyen
und die deutsche Kaiserwahl von 1619 (Lpz. 1862);
Gabotto, I^Fic>vin02?3. äi (^rio Ning>nu6i61 (Genua
1888 und im "(^ioi'QHio li^uLtico", XVI); C. Man-
froni, Oai-Io NuiÄiiu6i6 eä ii trktiHw äi I^iono
(in der "Nivistu. Lwiica itHiianH" 1890); Ntuä"
nistori^us 6t ci-iti<iu6 8ur ^ii6iciu68 ann668 än
I6ßii6 ä6 (^Iiarl68 NinHllU6i6 I" (Thonon 1890).
Karl Gmanuel II., Herzog von Savoyen,
geb. 20. Juni 1634, wurde 1638 allerkannt nach
dem Tode seines Bruders Francesco Giacinto; zu-
nächst unterstand er der Regentschaft seiner Mutter
Marie Christine, welche ihm an der Spitze der Ma-
damisti den Thron gegen die Bemühungen seiner
Oheime Tommaso und Maurizio erhielt. 1672 be-
günstigte K. E. die Verschwörnng Raphaels della
Torre gegen Genua. Er starb nach tüchtiger innerer
Regierung 12. Juni 1675.
Karl Günther, Fürst von Schwarzburg-
So nders Hansen, geb. 7. Aua. 1830, Sohn des
Fürsten Günther, wurde im Blochmannschen In-
stitut zu Dresden erzogen, studierte in Bonn und
trat dann in preuß. Militärdienste. Nach dem
Deutschen Kriege von 1866 wurde er Oberst, 1880
Generallieutenant a, III 8uiw der Armee. Infolge
der Verzichtleistung seines Vaters trat er 17. Juli
1880 die Regierung an. Seit 12. Juni 1869 ist er
vermählt mit der Prinzessin Marie von ^achsen-
Menburg (geb. 28. Juni 1845). Die Ehe ist kinder-
los geblieben.
KarlI.-VI., sagenhaste schwedische Könige.
Falscher Patriotismus verleitete den Chronisten Io-
llrtikel, die man unter K vor
hannes Magni, ganze Reihen apokrypher Könige in
seiner "I1i8wli3> äo c>nmidii8 6ot1wi'uin8v6(>i'uiiiciu6
r6gidu8" einzuschalten. So kam es, daß der älteste
historisch beglaubigte Schwedenkönig dieses Namens
von ibm als Karl VII. angeführt wurde, und als
endlich die Kritik seine Fälschung erwiesen hatte,
war es zu spät, den Irrtum zu verbessern. Die
ganze Reihe der großen Fürsten dieses Namens
(Karl IX., Karl X.'Gustav u. s. w.) hatte sich schon
unter diesen Namen in der Geschichtslitteratur des
In- und Auslandes eingebürgert.
Karl VII. Twerkersou) König von Schwe-
den, regierte seit 1155 in Götaland und, nachdem er
einen Neoendnhler 1161 besiegt hatte, auch in Svea-
land; 1167 ward er auf der Insel Wisingsö im
Wetternsee ermordet. Während seiner Regierung
ward das Erzdischoftum in Npsala errichtet (1164).
Sein Siegel ist das älteste der erhaltenen schwed.
^önigösiegel.
Karl VIII. Knutsson, König von Sch w ed en,
aus dem adligen Geschlecht Bonoe stammend, geb.
1409, ward während der Wirren, die der Kalmari-
schen Union solgten, von den Patrioten erst als
Reichsverweser, dann dreimal als König (1448-57,
1464-65,1467-70) der verhaßten Dänenherrschaft
entgegengestellt. Seine Regierung zeigt einen fast
ununterbrochenen Kampf gegen die Dänen und ihre
mächtigen aristokratischen und hierarchischen An-
hänger in Schweden. Kurze Zeit (1449) war K.
auch König von Norwegen.
Karl IX., König von Schweden (1604-11),
geb. 4. Okt. 1550 als der jüngste Sohn Gnstav
Wasas, unterstützte seinen Bruder Johann (III.)
in der Fehde, die zur Thronentsetznng Erichs XIV.
führte (1568). Er entwickelte schon in der Regie-
rung seines Fürstentums Södermanland, Nerike und
Wermland bedeutende Herrschereigenschaften, trat
aber erst nach Johanns Tode (1592) mehr hervor.
Er war bemüht, die onrch seinen Vater eingeführte
Rcsormation zu sichern, deren Bestand jetzt durch
den Regierungsantrittseines Neffen, des kath.Polen-
königs Sigismund, und die hereinbrechende kath.
Reaktion ernstlich gefährdet wurde. Die Beschlüsse
einer nach Upsala (1593) berufenen Reichsversamm-
lung waren in K.s ^inne gehalten, und das Auf-
rechthalten diefer Beschlüsse ward Sigismund als
Bedingung seiner Krönung auferlegt. Als Sigis-
mund trotzdem reformationsfeindliche Pläne hegte
! und sich weigerte, die Regierung Schwedens nach
i dem Sinne K.s zu führen, kam es zum offenen
Kampfe; eine von Sigismnnd nach Schweden über-
geführte poln. Armee ward zu Stängebro (1598)
geMagen und Sigismund selbst im Jahre darauf
entthront. Damit war auch das Schicksal der schwed.
Aristokratenpartei besiegelt, die geneigt war, die
Union mit Polen aufrecht zu erhalten. K. hielt über
sie auf dcm Reichstage zu Linköping (1600) blutiges
Gericht und war seitdem unbestrittener Herrscher.
Aber erst nach der freiwilligen Thronentsagung seines
i jüngern, 1604 volljährigen Neffen Herzogs Johann
nahm er den Königstitel an und ließ sich (1607) in
Npsala krönen. Kriege mit Polen, Rußland und
Dänemark süllten die letzten Jahre seiner Negie-
rung. Er starb 30. Okt. 1611 zu Nyköping, die
Weitersührung seiner großen Pläne seinem Sohne,
dem jungen Gustav II. Adolf hinterlassend.
Karl X. Gustav, König von Schweden (1654
-60), geb. 8. Nov. 1622 zu Nyköping, ein Sohn
des Pfalzgrafen Johann Kasimir von Pfalz-Zwei-
mißt, sind unter C aufzusuchen. H^