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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Karpfengebiß - Karree

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Karpfen'

und Bezirksgerichts, an dem zur Eipel gehenden K., hat (1890) 3658 meist kath. slowak. E., darunter 1360 Evangelische; Post, Telegraph, ein Untergymnasium, viele alte got. Gebäude, ein Piaristenkollegium und eine Hauptschule. Der Bergbau ist verfallen, die Bewohner treiben Wein- und Obstbau. Die Stadt, von Deutschen gegründet, erhielt 1244 einen königl. Freiheitsbrief.

Karpfengebiß, beim Pferde der Gegensatz zum Hechtgebiß (s. d.); es besteht darin, das; die Schneidezähne des Oberkiefers weiter vorstehen als die des Unterkiefers.

Karpfenkönig, s. Karpfen.

Karpfenlachse (Characinidae), Familie der Schlundblasenfische (s. d.) mit beschupptem Körper, nacktem Kopf, ohne Barteln; oberer Mundrand in der Mitte vom Zwischenkiefer, seitlich von den Oberkieferknochen gebildet; meist ist eine hinter der Rückenflosse gelegene Fettflosse vorhanden. Das Gebiß ist bei den einen sehr kräftig, bei andern schwach, bei einigen sogar gänzlich fehlend. Dem entspricht die Lebensweise der verschiedenen Formen, die furchtbare Raubfische oder harmlose Pflanzenfresser sind. Ihre Organisation steht zwischen der der Lachse und Karpfen. Die 250 Arten bewohnen fast ausschließlich das süße Wasser des tropischen Südamerika. Hierher gehört der Pirana) (s. d.).

Karpfenlaus (Argulus foliaceus L.), eine auf Karpfen und Stichlingen schmarotzende Fischlaus (s. Copepoden) von gelblichgrüner Farbe, etwa 2-5 mm lang. Neben dem Mund unten befindet sich jederseits eine ansehnliche Saugscheibe zum Festhalten an dem Wirt; es sind die umgebildeten Kieferfüße. Ober- und Unterkiefer sind dolchartig entwickelte, innerhalb einer Saugröhre gelegene Stechapparate. Die K. kann ihren Wirt verlassen und geschickt im Wasser umherschwimmen. Eine zweite, größere Art (Argulus phoxini Leydig) lebt auf der Ellritze.

Karpfenschwanz, s. Taubenschwanz.

Karpfenstecher, s. Hydrophiliden und Palpicornier.

Karpfenstein, s. Karpfen.

Karpfkarausche (Cyprinus Kollari Heckel), Bastardkarausche, ein sehr häufiger Bastard zwischen Karpfen und Karausche, keine eigene Fischart.

Karpinski, Franciszek, poln. Dickter, geb. 4. Okt. 1741 zu Holoskow in Galizicn, erhielt seine Bildung in der Iesuiteuschule zu Stanislawow, studierte in Lemberg Theologie und Rechtswissenschaft, wurde aber schließlich Landwirt. Empfohlen durch seine Gedichte wurde er 1783 Sekretär beim Fürsten Adam Czartoryski in Warschau und durch Naruszewicz in des Königs Stanislaus August nähern Umgang gezogen. 1794 erhielt er zwei an der Bjelowjeschen Heide (s. d.) gelegene, dem Staate gehörige Güter auf 50 Jahre als Eigentum. Er starb 4. Sept. 1825. K.s Lieder, von ausgeprägtem sentimentalen Charakter, zeichnen sich durch Einfachheit und Herzlichkeit aus, in manchen patriotischen (so in den "Klagen des Sarmaten am Grabe Sigismund Augusts") erhebt er sich zu höherm Schwünge. Seine Schriften (hg. von Dmochowski, 4 Bde., Warsch. 1804; 5 Bde., Lpz. 1835-36 und Krak. 1862) enthalten außer Liedern und Idyllen (an Justyna) eine Übersetzung der Psalmen Davids, eine Tragödie "Judyta" (poln. Königin) und mehrere prosaische Aufsätze. Seine Selbstbiographie gab Moraczewski (2. Aufl., Lemb. 1849) heraus.

Karpo, s. Chariten und Horen.

Karpogon (grch.), s. Rhodophyceen.

Karpokrătes (Karpokras), lebte zu Alexandria in der ersten Hälfte des 2. Jahrh. und stiftete die gnostische Partei der Karpokratianer. Er vertritt in der Entwicklung der christl. Gnosis (s. d.) die Verbindung der religionsphilos. Bestrebungen mit praktisch-revolutionärer Bekämpfung von Sitte und Herkommen. Seine Anhänger wurden von den Katholiken schwerer sittlicher Verirrungen verdächtigt. Die Sekte erhielt sich bis ins 6. Jahrh. Dem Sohne des K., Epiphanes, wurde nach seinem Tode ein Tempel auf Kephallenia errichtet.

Karpolīthen (grch.), versteinerte Früchte.

Karr, Alphonse, franz. Schriftsteller, geb. 24. Nov. 1808 zu Paris. Sein erster Roman "Sous les tilleuls" (2 Bde., Par. 1832) wurde sehr günstig aufgenommen; es folgten: "Une heure trop tard" (1833), "Vendredi soir" (1835), "Le chemin le plus court" (1836), "Geneviève" (1838), eine seiner besten Schöpfungen, "Clotilde" (1839). 1839 wurde K. Oberredacteur des "Figaro" und begann hier u. d. T. "Guêpes" 1839-48 eine Reihenfolge von Witzworten, Anekdoten, satir. Ausfällen und spitzigen litterar. Bemerkungen zu veröffentlichen (gesammelt 4 Bde., Par. 1853 - 59). Sie machten viel Aufsehen und zogen dem Kritiker erbitterte Feindschaften, ja sogar einen Mordversuch durch Mad. Louise Colet zu. Von seinen Romanen aus dieser Zeit ist der bekannteste "Fort en thème" (1855). Eine liebenswürdige naturwissenschaftliche Plauderei ist seine "Voyage autour de mon jardin" (1845). Seit 1855 lebte K. in Nizza als Blumenzüchter und Blumenhändler. Er schrieb noch das Drama "La Pénélope normande" (1858), "Proverbes" (1853), eine Sittenstudie "Les femmes" (1853) und eine Anzahl humoristischer Fragmente. Nach 1870 versuchte er es mit neuen "Guêpes" im "Moniteur universel" gegen die Republik, aber der Stachel seines Witzes war stumpf geworden. Auch seine spätern Romane sind ohne besondern Wert. In den Schriften "Gaietés romaines" (1870), "Dieu et diable" und "Le credo du jardinier" (1875) tritt er in sarkastischer Form gegen die kath. Kirche auf. K. starb 29. Sept. 1890 in St. Raphael (Var).

Karrak, Insel im Persischen Meerbusen, s. Charak.

Karrasche, Feldzeichen, s. Carroccio.

Karratschi, indobrit. Stadt, s. Karatschi.

Karre, s. Karren.

Karree (frz. carré), Viereck, Quadrat; in der Kochkunst das Rippenstück vom Kalbe, Hammel oder Schweine, das gedämpft oder gebraten wird. - In der Militärsprache ist K. eine Gefechtsformation der Infanterie mit einer nach vier Seiten geschlossenen Front zur Abwehr von Kavallerie. Je nach der Größe des leeren Raums im Innern des K., der zur Aufnahme von berittenen Offizieren, Verwundeten und Gepäck diente, unterschied man hohle und volle K. In der Schlacht bei den Pyramiden wandte Napoleon das hohle K. mit Erfolg gegen die Reiterei der Mamluken an; bei Belle-Alliance schlug die engl. Infanterie den Ansturm der franz. Reiterei ebenso ab. Das volle K. kam besonders bei der preuß. und russ. Infanterie zur Anwendung und spielte eine Rolle in den Februarkämpfen der schles. Armee 1814. Bei Langensalza 1866 schlugen die Preußen den Angriff der hannov. Reiterei durch ein K. zurück. Infolge der gesteigerten Wirkung der Handfeuerwaffen bat das K. seine Bedeutung verloren und wurde von der deutschen Infanterie 1870-71 nicht mehr angewendet. Das Exerzierreglement der

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 190.

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