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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kaskarillenrinde - Kaspisches Meer
ington. Seinen Namen hat das Gebirge von den
Kaskaden des Columbiaflusses, der dasselbe durch-
bricht. Die bedeutendsten Berge sind in Washington:
Mount-Baker (3250 m), Mount-Nainier (4400 m)
und Mount-Adams (2920 m); in Oregon: Mount-
Hood (3736 m), Mount-Iefferson, Three Sisters,
Diamond Peak und Mount-Pitt.
Kaskarillenrinde^ s. Cascarilla.
Kttskett (frz. cNLhuo oder c^ZHiiet), der zur Zeit
der Französischen Revolution und des ersten Kaiser-
reichs in der franz. Armee eingeführte Kürassicr-
und Dragonerhelm. Er ist ähnlich den griech. Hel-
men mit einem Kamm und Noßsck^weif versehen.
(^. Tertsigur 12 beim Artikel Helm.)
Kasko,s. Casco.
Kasleb, Kaslet, soviel wie Lab ss. d.).
Käsmark, ungar. ^tadt, s. Kesniark.
Kasnä(russ.), Kasse, Fiskus; das Adjektivum
Kk56nn^, soviel wie Krön-; ^H86nn^5l. MiÄtll,
Kameralhof, d. h. die Gouvernementsbehörde sür
Steuersachen.
Kasnatschej (russ.), Schatzmeister, einer der
ältesten Hosbeamten der russ. Fürsten, jetzt Nent-
meister, Verwalter einer Nentei, einer Kasse, an der
die Abgaben u. s. w. eingezahlt und von der die
Gehälter der Beamten und sonstigen Ausgaben der
Krone ausgezahlt werden. sReich.
Kasongos Neich, afrik. ^taat, s. Kassongos
Kafos, türk. Insel, eine der Sporaden, im ^W.
von Karpathos, 64,7 (iicm groß, eine einzige aus
Kreidekalk bestebendeBergketie, mit etwa 5000 griech.
Bewohnern, Wein- und Schiffbau. Hauptort ist
Ofris an der Nordküste.
Kaspert, eine lustige Bühnenfigur, die zuerst
von dem Schauspieler Joh. Laroche an Stelle des
Hanswursts (s. d.) auf die Äühne des Leopoldstädter
Theaters in Wien gebracht wurde, welches daher
auch lange Zeit Kasperltheater genannt wurde.
Der Name K. ist wahrscheinlich hergenommen von
dem Kaspar, der lustigen Person der alten Drei-
lönigsspiele. Jetzt kommt der K. nur noch in Puppen-
jpielen vor. Dergreichenstein (s. d.).
Kaöperske Hory (spr. kasch-), czech. Name von
Kaspischc Pforte, s. Kaspische Thore.
Kaspisches Meer oder Kaspisee, bei den
Alten Nai-6 (^HZpinin oder H^rcaninm, rnss. ehe-
mals ^QVHiin8icc^6 Nore, jetzt XH8pij8^<)^6 ^loi-e;
tatar. ^I^I)6n^i3 (Weißes Meer); pers. 6ui-36m, der
größte See der Erde, an der Scheide Enropas und
Asiens, bedeckt 438 688 ci^ni, wovon 2236 ^iQ auf
die Inseln entfallen. Der See ist von N. gegen ^.
N74 liin lang, hat eine Breite von 200 bis 350 km
und liegt 26 in unter dem Niveau des Schwarzen
Meers. Die Ufer sind meist niedrig, sandig und
morastig, hoch und bergig nur im W^, wo die Aus-
läufer des Kaukasus herantreten. Im S. ist der
See durch ein schmales Vorland vom Elbursgebirge
getrennt. Im O. bilden zum Teil die Abfälle des
zwifchen dem K. M. und dem Aralsee (s. d.) liegen-
den Felsenplateau Ust-Urt steile Wände. Die am
meisten hervorspringenden Küstenpunkte sind das
Kap Schachow (^chachara Kossa) der Halbinsel
Apfcheron (s. d.) und das Kap Tjub-Karagan der >
Halbinsel Mangischlak im NO. Von den Einbuch-
tungen sind bemerkenswert: die Bai von Agrachan
an der Terekmündung, von Baku, Kisilagatsch an
der Mündung der Kura, die Bai Enseli im NW.
von Rescht und die von Astrabad. Auf der aus-
gezackten Ostseite liegen die Hassankulibai, der
Artikel, die man unter K verm
Vnsen von Krasnowodsk, der große, nur durch eine
enge Straße mit dem See in Verbindung stehende
Meerbusen Adschi-darja oder von Karabugas, die
Alexanderbai, die Kotscbakbai zwischen den Halb-
inseln Mangischlak und Vusatschi, und der ostwärts
von der letztern ausgebreitete Meerbusen Mertwyj
Kultuk (Toter Meerbusen) mit der Kaidakbai.
Das nördliche, von W. gegen O. gestreckte, flach-
uferige Becken, etwa ein Drittel des ganzen Sees,
bat nirgends über 28 ni Tiefe, enthält brackiges, an
der Nordküste fast ungesalzenes Wasser und zabl-
reiche Flachinseln. Das südliche, von N. gegen ^.
gestreckte Becken Zeigt auf weite Strecken über 200 in
Tiefe. Die größte bisher aufgefundene Tiefe beläuft
sich auf über 1100 in. Das Wasser ist hier stärker
mit Salz versetzt, namentlich in den Baien der Ost-
küste, wo in dem fast geschlossenen Golf von Kara-
bugas die Steppenhitze das Wasser verdampft. Im
ganzen zeigt sich jedoch der Salzgehalt geringer als in
Meeren, infolge des starken Zuflusses von Süßwasser-
strömen. Zwischen Apscheron und dem Ausläufer des
Großen Balkan, dem Kurjanin-Karr, sind die ehe-
dem verbindenden Gebirgszüge durch Querbruch ab-
gesunken. Der See bat keine Ebbe und Flut. Der
Wasserstand sinkt im Winter, erreicht sein Minimum
im März, sein Marimum im Juni und Juli, wo die
Flüsse ihr Hochwasser bringen. Die Differenz des
Niveaus beläuft fich auf 38 cm. Außerdem gehen
nach Baers Untersuchungen an den Küsten wie im
Sceboden selbst Hebungen und Senkungen vor. So
fanden noch 1770 und 1773 zwisckcn Baku und Kap
Bcnl bedeutende Hebungen statt. Den Wasferverlust
durch Verdunstung ersetzt der Zufluß zahlreicher
Ströme, wie Emba, Ural, Wolga, Kuma,Terck,
Kura, Kisil-usen oder Sefid-rud und Atrek. Unter den
zahlreichen Küsteninfeln ist nur die der Mündung
des Ural gegenüber liegende Kamcnnyi ein Fels-
gebilde; die übrigen sind sandig; Tschaleten, südwest-
lich von der Halbinsel Dardscha, enthält Napbtha-
quellen. Zwischen Baku und Lenkoran hat der ^ee-
boden eine eigentümliche, wie die Gegenküste be-
ständig eruptiven Vorgängen unterworfene Bildung;
er ist wie besät mit vulkanischen Infeln und Bänken.
Die Pflanzenwelt der umgebenden Küsten ist aus-
gezeichnet als Westgrenze der Wüstenbestände des
mncrn Asien von (5hina.au an der Amurwasser-
scheide bis zum Kaukasus. Nur die Südküste stößt
an reiche Berglandschaften, wo am Elburs Walnüsse
mit Platanen gedeihen und die mitteleurop. Buche
ibre Ostgrenze findet. Sonst umspannen traurige
Sand- und Salzflächen die Ufer, zumal die ganze
Ost-, Nord- und die nördl. Hälfte der Westküste, und
Salzbäume, wie der Saraul (IlHlox^on Hinwollen-
llron Z//e.), erreichen an dem Nordufer ihre letzten
Stationen vom Osten her. An Fischen birgt der See
vor allem Zander, Brassen, Sterlet, Wels, Stör, Se-
wrjuga und Hausen. Auch Seehunde werden ge-
fangen. Der Ertrag der Fischerei, einschließlich der
Flußmündungen, erreicht jährlich 25 Mill. Rubel.
Im übrigen ist die Fauna des Sees eme a^s Ele-
menten des süßen und salzigeu Wassers gemi^äM,
Neben Karpfen finden fich Heringe ((^wpea cagpiH
^i'c/^t?.) und Seepferdchen, neben ^üßwafsermollus-
ken Pfahl-, Herz- und andere Meeresmollusken.
Einzelne Krebs- und Schwammarten sind gleich-
falls maritim, aber keine einzige Art von Stachel-
häutern findet fich.
Das K. M. ist ein Teil der Aralokaspischen
Senke. Nach ueuern gcolog. Forschungen waren
ißt, sind nnter C aufzusuchen.