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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Katalyse - Katarrh
Franzosen in dieser Art von bibliogr. Arbeiten Vor-
zügliches geleistet. Sehr einflußreich wirkte hier
Naudö unt seinem "(^t3.l0Zn3 didiloUiocae Ooräo
8iÄU^6" (Par. 1643). Aus dem 18. Jahrh, werden
besonders die K. von Martin, Debure und Nyon
lBibliothck La Vallicres) geschätzt. Gleichzeitig mit
letzterm lieferte Morelli in Venedig den trefflichen
K. der Pinellischen Vibliotbek. Auch die Engländer
lDibdin), Niederländer und Russen haben höchst
schätzbare bibliogr. Arbeiten über einzelne Privat-
bibliotheken auszuweisen. In Deutschland hat man
erst in neuerer Zeit angefangen, die K. zum Ver-
kauf oder zur Versteigerung bestimmter Bibliotheken
mit biblioqr. Genauigkeit abzufassen. - Vgl. Gott-
lieb, Über^mittelalterliche Bibliotheken (Lpz. 1890).
Katalyse (grch.), Auflösung; in der Chemie die
Zersetzung eines Körpers durch die Berührung mit
einem andern Stoff, der sich dabei anscheinend nicht
verändert.
Katalytifche Kraft, bei Verzelius Bezeichnnng
der hypothetischen Kraft, die das Zustandekommen
gewisser chem. Vorgänge, z. B. der Fcrmentwirknn-
gen, die nicht durch die gewöhnlichen Affinitäten der
Materie erklärt werden können, ermöglichen soll.
Mitscherlich ersetzt das Wort K. K. durch den Ans-
druck Kontaktwirknng, ohne damit znr Auf-
klärung der Sache beizutragen.
Katamenien (grch.), s. Menstruation. ^(s. d.).
Katana, der antike Name der sicil. Stadt Catania
Katanga, f. Msidis Reich.
Katapepsis (grch.), vollständige Verdauung;
tat apcp tisch, die Verdauung befördernd.
Kataphöra (grch.), krankhaft tiefer Schlaf,
^chlafsncht.
Kataphräkt (grch.), Schuppcnpanzer, Küraß;
auch eine Art Verband bei Rippenbrüchen. - Ka-
taphrakten als schwere Reiterei, s. ^atapln-acti.
Katapläsma (grch.), zerteilender oder erweichen-
der Umschlag, der aus mehr oder weniger konsisten-
ten, mit warmem Wasser angerührten Breimassen
iHafcrgrütze, Roggenkleien, Leinsamen u. dgl.) be-
steht und dnrch "die von ihm verbreitete feuchte
Wärme entzündliche Infiltrationen entweder zer-
leilt oder ihren Übergang in Eiterung befördert.
Man wendet das K. vorzugsweise bei Entzündungen
des Unterhautzellgewebes und der oberflächlichen
Drüsen, weiterhin als Ableitungsmittel bei ver-
schiedenen entzündlichen Zuständen innerer Organe
lBrust- und Bauchfellentzündung, Krnpp u. dql.)
an. (S.Bähung.)
Kataplexie (grch.), das Erstarren des Körpers
durch Schlagstuß; auch das Stumpswerden der
ZcUM, des Gesichts; katap lettisch, vom Schlag-
fluß betroffen.
Katapola, griech. Hafen, s. Amorgos.
Katapulte oder Katap alten (vom lat. c^w-
pnltlr; grch. iv^wi^IteZ oder I^ta^it^), im Alter-
tumzweiarmige, in der Regel als Horizontalgcschützc
konstruierte Torsionswursmaschinen (s. d.). Die ge-
schoßführende Bahn war beinahe horizontal geneigt
und trug größere Pfeile. Wie bei den modernen
Gefchützen unterschied man eine Art von Kaliber
nach der Länge und dem Durchmesser der geschleu-
derten Pfeile; diefes schwankte von 0,0? m Länge
und 0,0?4 in Durchmesser bis zu 1,3? m Länge und
0,i48 iu Durchmesser. Die Spannung erfolgte durch
.Handkraft und erforderte zwei Mann Bedienung.
Die Schuhweite betrug im Durchschnitt 300-400 m.
Die K. entsprachen im ganzen unsern leichten Ge-
Artikel, die man unter K verm
schützen gegenüber denVallisten (s. d.). Ganz verein-
zelt hat man die Benennungen für die beiden Ge-
schützarten vertauscht. - Vgl. Droyscn, Kriegsalter-
tümer in K. F. Hermanns "Lehrbuch der griech. An-
nquitätcu", Bd. 2 (neue Ausg., Freib. i.'Br. 1889).
Katarakt (grch.), Wasserfall, Stromschnclle. -
K. ((^t^i'^cw) heißt auch der Graue Star (s. Star).
Bei Dampfmaschinen ist K. eine Vorrichtung
an der Steuerung, durch welche die Umdrehungs-
zahl der Maschine entsprechend der notwendigen
Leistung geregelt wird. Besonders die Wasscrhal-
tungsmaschinen der Bergwerke sind mit K. aus-
gestattet, um die Förderung mir den wechselnden
Wasserznflüfsen in übcreinstimmnng zu bringen.
Zier besteht der K. ans einer kleinen Wasscrpumpe, .
deren Kolben von der Hauptmaschine beim Nieder-
gang mitgenommen wird, wobei er Wasser in seinen
Cylinder saugt. Der Kataraktkolben ist beschwert
und strebt, das Wasser durch ein stellbares Ventil
berauszudrückcn, wobei er sinkt und in der tiefsten
Lage ein Gestänge mitnimmt, durch welches die
neue Dampfcinströmung in die Hauptmaschine er-
öffnet wird. Indem der Austritt des Wassers aus
dem K., durch das stellbare Ventil reguliert, schneller
odcr langsamer erfolgt, ist die Pause zwischen
einem Hub und dem andern länger oder kürzer.
Der für den beschriebenen Apparat ganz unpassend
Name ist einer ältern, dem gleichen Zweck dienenden
Vorrichtung entnommen. Dieselbe bestand in einem
Gefäß, das durch einen nach Bedarf schnellern oder
langsamern Wasscrzufluß gefüllt wurde und, voll
gelaufen, jedesmal umkippte, um hierbei die Steue-
rung der Dampfmaschine auf Einlaß zu stellen.
Kataräktsieb von Siemens, Apparat dcr
Stärkcfabrikation, f. Stärkemehl.
Katarrh (grch.), ein entzündungsähnlichcr Zu-
stand der Schleimhäute, bei welchem die Haar-
gefäße derfelben stärker mit Blut gefüllt sind, die
Schleimhaut selbst stärker geschwellt, aufgelockert
und feuchter ist und eine reichliche Menge von mehr
oder welliger dünnflüssigem, bisweilen aber auch
zähem und glasigem Schleim oder selbst Eiter abge-
sondert wird. Nach letzterer, sehr in die. Augen
fallender Erfcheinung bezeichnet man die K. wobl
auch geradezu als Schleimflüsse oder Vlen-
norrhöen, namentlich wenn die Schleimabsonde-
rung sehr reichlich ist. Oft ist dcr K. mit einer
brennenden oder sonst schmerzhaften Empfindung in
der Schleimhaut verbunden. Je nach der befallenen
Schleimhaut führt der K. verschiedene Namen: der
der Nasenhöhle Schnupfen, der Lungen Vronchitis,
des Magens und Darms Magen- und Darmkatarrh,
der Harnröhre Tripper, der Gebärmutter Weißer
Fluß u. s. w. Meist entstehen die K. durch örtlich
einwirkende Reize; so z. V. kann derselbe in der
Augenbindehant (Conjunctivitis) auftreten durch
Einwirkung von Staub, Rauch und scharfen Dün-
sten, dcr Magen- und Darmkatarrh durch allzu
heißes wie durch allzu kaltes Getränk, Alkohol, harte
und schwer verdauliche Speise, der Schnupfen durch
Erkältung, die Vronchitis durch Einatmen ätzender
Gase, staubiger oder kalter Luft u. dgl. Manche K.
entstehen dnrch besondere (specifische), ansteckend
wirkende Substanzen, wie der Tripper, eine gewisse
Art von Eonjunctivitis und der Weiße Fluß. Ändere
K. find Vegleiterscheinungen gewisser Infektions-
krankheiten (der Masern, Blattern, des Typhus
u. s. w.). Ein epidemischer K. ist dcr sog. russi-
sche K. oder die Grippe (s. d.).
ißt. sind unter C aufznsllchen.