Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Katharina (Howard); Katharina I.; Katharina II.; Katharina (Königin von England); Katharina (Parr); Katharina (von Aragonien); Katharina (von Medici)

235

Katharina (Königin von England) – Katharina II. (Kaiserin von Rußland)

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Katharina (Heilige)'

durch strenge Ascese, starb sie 2. Febr. 1589 und ward 1746 heilig gesprochen. Gedächtnistag: 13. Febr. Briefe von ihr gab Guasti (Prato 1848) heraus.

Katharina, Königin von England, geb. 1401, Gemahlin Heinrichs V., war die Tochter des wahnsinnigen Karl VI. von Frankreich und seiner Gemahlin Isabeau. Ihre im Vertrag von Troyes im Mai 1420 festgesetzte und im Juni vollzogene Vermählung mit dem engl. König sollte dazu dienen, nach dem Tode Karls die franz. Krone an England zu bringen, mit Umgehung der Rechte des Dauphins (Karl VII.). Durch Heinrichs V. frühen Tod 1422 verwitwet, Mutter Heinrichs VI., heiratete K. Owen Tudor, einen in Wales mächtigen Edelmann, und wurde so die Ahnfrau des Hauses Tudor, das mit ihrem Enkel Heinrich VII. 1485 auf den engl. Thron kam. Sie starb 1438.

Katharina von Aragonien, erste Gemahlin Heinrichs VIII. von England, geb. 15. Dez. 1485 als Tochter Ferdinands des Katholischen, wurde, um England an das span. Bündnis zu fesseln, 1502 mit Heinrichs VII. ältestem Sohne Arthur vermählt. Nach dessen Tode (1503) wurde sie sofort dessen Bruder Heinrich bestimmt, die Ehe selbst aber erst 3. Juni 1509 nach Heinrichs Regierungsantritt geschlossen. Besonders bekannt ist sie als das Opfer des um Anna Boleyns willen angezettelten berüchtigten Ehescheidungshandels (s. Heinrich VIII., Bd. 8, S. 990a), der, da der Papst die Scheidung verweigerte, zur Lösung der engl. Kirche von Rom führte. Im Mai 1533 mußte Cranmer die Ehe für ungültig erklären, nachdem Heinrich schon vorher Anna Boleyn geheiratet hatte. Von K.s Kindern ist nur eine Tochter, die spätere Königin Maria die Katholische, am Leben geblieben. K., nach der Scheidung streng überwacht und von ihrem Kinde getrennt, starb 7. Jan. 1536, bis zuletzt auf ihrem Recht beharrend.

Katharina Howard, Gemahlin Heinrichs VIII. von England, s. Howard, Katharina.

Katharina Parr, Gemahlin Heinrichs VIII. von England, s. Parr.

Katharina von Medici, Gemahlin Heinrichs II. von Frankreich, war 1519 zu Florenz als die Tochter Lorenzos von Medici geboren. Vierzehnjährig kam sie nach Frankreich, wo die Politik ihres Oheims, Papst Clemens’ VII., sie mit Franz’ I. zweitem Sohne verlobt hatte. Lange kinderlos, hatte sie, auch als ihr Gemahl Dauphin und 1547 König wurde, Zurücksetzung, Vernachlässigung und Untreue zu ertragen. Auch nach dem Tode ihres Gemahls, unter der Regierung ihres Sohnes Franz II., schoben die Guisen sie in den Hintergrund; doch begann sie durch Anlehnung an deren Gegner die Rolle vorzubereiten, die sie seit Karls IX., ihres zweiten Sohnes, Regierungsantritt (Dez. 1560) mit Zähigkeit und Geschick behauptete. Eine Schülerin ital. Renaissancebildung in Kunst und Staatskunst, moralisch ganz gleichgültig, Meisterin kleiner Mittel, suchte sie ihre persönliche Stellung sowie die der Krone zwischen den religiös-polit. Gegensätzen, an denen sie keinen innern Anteil nahm, durch stetes Schwanken zwischen den Parteien ängstlich zu erhalten und rettete so die Selbständigkeit der Regierung nach innen und nach außen durch schwere Jahre hindurch. Sie brachte die Regierung während Karls IX. Minderjährigkeit (1560–63) an sich und führte sie mit dem schwachen Anton von Bourbon als Generalstatthalter, mit dem maßvollen L’Hopital als Kanzler, indem sie ↔ zuerst der hugenottischen Partei unter Coligny weit entgegenkam. Später, nach dem ersten Bürgerkriege, strebte sie diese ebenso wie die guisisch-katholische niederzuhalten. Ihrem Wunsche nach allseitiger Deckung entsprang 1565 die Bayonner Zusammenkunft (s. d.), doch vermochte sie neuen Bürgerkrieg nicht zu verhindern. Eine neue Annäherung des Königs an Coligny (seit 1570) veranlaßte sie, da dieser ihr zu mächtig wurde, 1572 zu dem ungeheuren Verbrechen der Bartholomäusnacht (s. d.). Auch unter ihrem dritten Sohn, Heinrich III., suchte sie ihr Werk fortzusetzen; die Sorge für ihre Kinder trieb sie im Alter hin und her; unter der Liga (s. d.) bemühte sie sich 1588 um Vermittelung zwischen dem Könige und Heinrich von Guise, ohne den Bruch und die Ermordung der Guisen in Blois verhindern zu können. Gebrochen, des Unterganges ihres Hauses gewiß, starb sie 5. Jan. 1589 in Blois. – Vgl. Albèri, Vita di Caterina de’ Medici (Flor. 1838; deutsch Augsb. 1847); von Reumont, Die Jugend K.s von Medici (2. Aufl., Berl. 1856); La Ferrière, Lettres de Catherine de Médicis (4 Bde., Par. 1880–92); Hilliger, K. von Medici und die Zusammenkunft in Bayonne (Lpz. 1891); Wirtz, Die Politik der K. von Medici 1563–65 (Dissertation, Fulda 1891).

Katharina I. (russ. Jekaterina), Kaiserin von Rußland (1725–27), geb. 15. April 1679 zu Jakobstadt in Kurland als Tochter des Samuel Skawronskij, kam als Waise 1683 zum Pfarrer Glück nach Marienburg in Livland, wo sie sich 1702 mit einem schwed. Dragoner verheiratete. Als Marienburg 3. Sept. 1702 von den Russen eingenommen wurde, fiel sie als Gefangene in die Hände des Generals Scheremetjew, von dem sie zum Fürsten Menschikow kam, der sie zu seiner Geliebten machte. Bei diesem sah sie Peter d. Gr. und nahm sie, von ihrer Jugend und Schönheit gefesselt, zu sich. Sie trat 1703 zur griech. Kirche über und erhielt dabei die Namen Katharina Alexejewna. Peter d. Gr. gebar sie vier Töchter, Katharina, Anna, Elisabeth und Natalie, von denen die zweite die Mutter Peters III., die dritte aber Kaiserin von Rußland wurde. Seit 1707 war sie heimlich mit Peter vermählt, der sie 17. März 1711 öffentlich für seine Gemahlin erklärte. Als Peter 1711 am Pruth gegen das türk. Heer verloren schien, gelang es ihr, in Gemeinschaft mit Ostermann und Schaffirow, den Großwesir zu gewinnen und dadurch das russ. Heer aus seiner gefährlichen Lage zu befreien, worauf sich Peter 1. März 1712 feierlich mit ihr trauen ließ.

Nach dem Tode des Zarewitsch Alexej ließ sie Peter 18. Mai 1724 in Moskau als Kaiserin krönen. Doch mußte sie bald darauf seine Unzufriedenheit empfinden, da er sie im Verdacht hatte, mit dem Kammerherrn Moens de la Croix, den er auch deshalb 28. Nov. 1724 enthaupten ließ, in vertrautem Verhältnisse zu leben. Als Peter d. Gr. 8. Febr. 1725 starb, folgte ihm K. in der Regierung, die sie im Sinne des Verstorbenen weiter führte. Auch eröffnete sie 7. Jan. 1726 die von Peter 7. Febr. 1725 gestiftete Akademie der Wissenschaften. Sie starb 17. Mai 1727; ihr Nachfolger war Alexejs Sohn Peter II. – Vgl. Arssenjew, K. I. (russisch, Petersb. 1856); Brückner, Der Briefwechsel Peters d. Gr. mit K. (im «Histor. Taschenbuch», Lpz. 1880).

Katharina II. (russ. Jekaterina), Kaiserin von Rußland (1762–96), geb. 2. Mai 1729 zu Stettin, wo ihr Vater Fürst Christian August von Anhalt-

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 236.

Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.