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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Katz; Katzbach; Katzbachgebirge; Kätzchen; Katze

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Katz – Katze

artigen Schleusenwerken, durch die seit 1807 der Alte Rhein in der Ebbezeit mündet.

Katz, Schloß, s. Katzenelnbogen.

Katzbach, Fluß im preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, entspringt auf dem Bleiberg bei Ketschdorf und mündet, 98 km lang, bei Parchwitz links in die Oder. Die K. hat einen reißend schnellen Lauf und schwillt durch die ihm zufließenden Gebirgsbäche (links Schnelle Deichsel, rechts Wütende Neisse) oft plötzlich bedeutend an.

Berühmt ist die Schlacht an der K. vom 26. Aug. 1813. Mit Ablauf des Waffenstillstandes (s. Russisch-Deutsch-Französischer Krieg von 1812 bis 1815, II, A) war Blücher mit dem schles. Heere sogleich über die K. vorgerückt und hatte den Feind am 19. und 20. über den Bober zurückgedrängt. Unterdessen war Napoleon von Dresden angekommen und hatte sofort Befehl zum Angriff gegeben. Gemäß dem zu Trachenberg entworfenen Operationsplane wich Blücher dem Kampfe gegen die Übermacht aus und führte sein Heer bis nach Jauer zurück. Da erhielt Napoleon die Nachricht von dem Vorrücken des Hauptheers der Verbündeten gegen Dresden und brach 23. Aug. mit den Garden, dem 6. Korps und dem 1. Kavalleriekorps dahin auf. In Schlesien blieben unter Macdonald das 3., 5. und 11. Armeekorps und das 2. Kavalleriekorps, zusammen gegen 100000 Mann. Das schles. Heer, aus einem preuß. Korps (Yorck) und zwei russischen (Langeron und Sacken) bestehend, war ungefähr 98000 Mann stark. Blücher ließ sämtliche Korps 26. Aug. wieder vorrücken und die K. überschreiten. Fast gleichzeitig hatte Macdonald den Vormarsch angetreten. Blücher hatte seinen linken Flügel (Langeron) an der Wütenden Neisse, den rechten auf der Hochebene bei Malitsch; zwischen beide sollte Yorck einrücken. Um 10 Uhr hatte Yorck seine Stellung eingenommen; um 2 Uhr sollten alle Korps gegen die K. vorrücken. Die franz. Armee hatte seit 9 Uhr angefangen die K. zu überschreiten, das 5. Korps mit der Kavallerie als rechter Flügel, das 11. in der Mitte; das 3. Korps setzte sich erst um Mittag in Bewegung. Langeron wurde zuerst angegriffen. Er hatte sich Kenntnis von den Blücher erteilten Weisungen verschafft und setzte voraus, der Rückzug werde fortgesetzt werden. Auch hatte er sein Geschütz schon abfahren lassen und verweigerte den Gehorsam, als Blücher gegen Mittag den allgemeinen Angriff befahl, um den Feind, der sich diesseit des Flusses zu entwickeln anfing, in die K. und Wütende Neisse zu werfen. Yorck und Sacken gingen vor, 100 Geschütze leiteten den Angriff ein. Im Regen versagten viele Gewehre; es wurde meist mit Bajonett und Kolben gekämpft. Die Verbündeten drangen überall vor. Als die franz. Reiterei in die Zwischenräume der Brigaden eindrang, wurde sie durch einen Angriff der verbündeten Kavallerie unter Blüchers Führung zurückgeschlagen. Hierauf ging Yorck mit der Infanterie vor. Die Franzosen wurden geworfen und in die hochgeschwollenen Fluten gestürzt. Langeron, der, ohne Geschütz, in Bedrängnis geraten war, erhielt nun Hilfe und nahm an der Verfolgung, die fünf Tage bis zum Queis fortgesetzt wurde, kräftig teil. Am 29. Aug. wurde noch die franz. Division Puthod bei Plagwitz zersprengt; 103 Kanonen, 250 Wagen, 2 Adler, sämtliches Gepäck und 18000 Gefangene waren erbeutet worden. Der Verlust der Franzosen an Toten und Verwundeten betrug über 12000 Mann.

Katzbachgebirge, Gebirgsmassiv im preuß. Reg.-Bez. Liegnitz, hängt im S. mit dem niederschles. Steinkohlengebirge zusammen und dacht sich nach N. längs der Wütenden Neisse, der Katzbach und des Bober allmählich zum schles. Längenthal ab, während es nach N. die Grenze gegen die Ebene durch die Jauerschen Berge bezeichnet. Die höchsten Gipfel sind im S. der Kammerberg (724 m), der Bleiberg (658 m), im N. der Gröditzberg (389 m).

Kätzchen (Amentum), eine besondere Form der Ähre, von letzterer dadurch unterschieden, daß ihre die Einzelblüten tragende Achse sich nach der Blüte- oder Fruchtzeit vom Zweige ablöst und mit den Blüten oder Früchten zusammen abfällt, während bei der Ähre Blüten oder Früchte einzeln abfallen, die Ährenachse an der Pflanze bleibt. Das K. ist der charakteristische Blütenstand der Amentaceen. (S. Tafel: Blütenstand, Fig. 8.)

Katze, im engern Sinne Bezeichnung der kleinsten Arten der Raubtiergattung Felis (s. Katzen), welche sich durch Nachtaugen mit vollkommen schlitzförmiger Pupille und meist dunkle Färbung auszeichnen. Alle sind Bewohner der Alten Welt. Hierher gehört die Wildkatze (Felis catus L., s. Tafel: Katzen I, Fig. 1), ein bis 75 cm lang werdendes Tier mit rauhhaarigem, grauem Pelz, auf dem dunklere Querbinden und Streifen verlaufen, und geringeltem buschigem Schwanz. Ehemals über die Wälder von ganz Europa verbreitet, ist die Wildkatze heute aus vielen Gegenden schon ganz oder fast ganz verschwunden und auf die dichtern Gebirgswaldungen beschränkt; namentlich in den Karpaten kommt sie noch häufiger vor. Ihre Hauptnahrung sind Mäuse, daneben wird sie aber auch dem Wildstand schädlich. Sie liefert ein gutes Pelzwerk. (S. Katzenfelle.)

Die Hauskatze (Felis domestica Briss.) stammt nach Rüppell von der ägyptischen K. (Felis maniculata Rüpp., s. Tafel: Katzen II, Fig. 1) oder Falbkatze in Nubien ab, welche einen graugelben Pelz mit drei schwarzen Kopfstreifen, einem dunkeln Rückenstreifen und geringelten Schwanz und Beine hat. Ans ihr ging unsere zuerst von den alten Ägyptern domestizierte Hauskatze hervor. Erst gegen Ende der Kreuzzüge wurde diese in Europa allgemeiner und mit der Verbreitung des Getreidebaues zur Vertilgung der mit dem Getreide sich ausbreitenden Mäuse als Haustier immer weiter, auch nach Amerika, verbreitet. Es giebt eine Menge Spielarten der Hauskatze. Die Cyperkatze ist quer schwarz gestreift; die Kartäuserkatze bläulichaschgrau bis bläulichschwarz, mit schwarzen Lippen und Fußsohlen; die spanische K. weiß, schwarz und rotgelb gefleckt; die Angorakatze durch langes, weißes, seidenglänzendes Haar ausgezeichnet. Die chinesische K. hat Hängeohren, die madagaskarische K. einen gedrehten, knotigen Schwanz. In Cornwallis und der Insel Man ist die ungeschwänzte K. häufig. – Vgl. Michel, Das Buch der K. (Weim. 1876); Martin, Das Leben der Hauskatze (ebd. 1877).

Katze, in der Befestigungskunst veralteter Ausdruck für Kavalier (s. d.).

Katze, neunschwänzige, eine aus neun Tauenden bestehende Peitsche, die in der engl. Marine zur Züchtigung der Matrosen diente.

Katze, in der Technik das geradlinig bewegte Bestandstück mancher Maschinen, z. B. in der Weberei der Fadenführer am Scherrahmen, am Kran (Laufkatze) der auf dem Ausleger bewegliche Schlitten

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