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Ken – Kennan
Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kempten'
Landbau-,Straßenbau- und Flußbauamtes, eines Nebenzoll-, Oberbahnamtes sowie einer Reichsbahnebenstelle und hat (1890) 15760 (7705 männl., 8055
weibl.) E., darunter 3600 Evangelische und 62 Israeliten, in Garnison das 1. Jägerbataillon, Postamt erster Klasse mit Filialexpedition und Telegraph,
Fernsprecheinrichtung, Wasserleitung, Gasbeleuchtung, Filiale der Bayrischen Notenbank, städtische Sparkasse, Spar- und Vorschußverein, Stadtbibliothek,
Stadttheater sowie einen Handels- und Gewerberat. Die Stadt besteht aus der Altstadt an der Iller, ehemals Reichsstadt, und der höher gelegenen Neustadt,
früher gefürstete Abtei K., beide seit 1803 vereinigt. Unter den Gebäuden sind zu nennen die Stiftskirche (1652), ein
Kuppelbau im ital. Stil mit einem prächtigen, im Rokokostil gehaltenen Altar (s. Tafel: Altäre II,
Fig. 7), die evang. Kirche, das Schloß der frühern Fürstäbte (18. Jahrh.), jetzt zum Teil Kaserne, und das zierliche Rathaus (1474). Von Unterrichtsanstalten
bestehen ein königl. Gymnasium, 1805 gegründet (Rektor Hasenstab, 24 Lehrer, 9 Klassen, 295 Schüler), eine Realschule, höhere Mädchenschule und ein
Institut der Englischen Fräulein. In K. und der nächsten Umgebung besteht eine lebhafte Industrie, besonders mechan. Baumwollspinnerei und -Weberei,
Zwirnerei, Bunt- und Leinenweberei sowie Fabrikation von Holzstoff, Papier und Käse. Bedeutend ist der Käse- und Holzhandel, die Vieh- und Pferdemärkte.
Die früher lebhafte Flößerei auf der Iller hat seit Bestehen der K.-Ulmer Bahnlinie abgenommen. Im Süden auf steiler Höhe die Reste der Burg Hilarmont (jetzt
Burghalde); im Osten auf dem Lindenberger Plateau stand die alte Römerstadt
Campodunum.
Geschichte. Die Stiftsstadt K. wurde als Benediktinerkloster von Karls d. Gr. Gemahlin Hildegarde gestiftet. Der Abt
erlangte 1360 die reichsfürstl. Würde und erwarb allmählich ein Gebiet von 880 qkm. K. im Thale hingegen erstritt sich nach und nach die Unabhängigkeit von
den Fürstäbten, wurde Reichsstadt und lebte in steter Fehde mit der benachbarten Stiftsstadt, bis endlich beide Parteien 1803 an Bayern fielen. Im
Dreißigjährigen Kriege hatte die Stadt zu leiden von den Schweden wie von den Kaiserlichen. Letztere nahmen trotz der tapfersten Gegenwehr der schwed.
Besatzung und der Bürger 13. Jan. 1633 die Stadt mit Sturm. Im Spanischen Erbfolgekriege wurde sie 1703 von den Franzosen und Bayern erobert, und im
franz. Revolutionskriege kam es bei K. 17. Sept. 1796 zu einem Treffen, in welchem die Franzosen von den Österreichern besiegt wurden.
Vgl. Boxler, Sammlung der merkwürdigsten Ereignisse im ehemaligen fürstl. Reichsstifte K. (Kempt. 1822); Haggenmüller, Geschichte der Stadt und der
gefürsteten Grafschaft K. von den ältesten Zeiten bis zu ihrer Vereinigung mit dem bayr. Staat (ebd. 1840); Meirhofer, Geschichtliche Darstellung der
denkwürdigsten Schicksale der Stadt K. (ebd. 1856); Baumann, Geschichte des Allgäues, Bd. 1–3 (ebd. 1880–92); Allgauer Geschichtsfreund (Organ des
Allgäuer Altertumsvereins in K., Bd. 1–6).
Ken, japan. Längenmaß (auch Keng genannt) von 6 Schaku (s. d.) =
1,81818 m; auch ein siamesisches Längenmaß = etwa 1 m.
Kenai, Tenai, Kinai oder
Thnaina (d. i. Menschen), der gemeinsame Name für eine Reihe von Völkern, die im äußersten Nordwesten Amerikas
(im ehemaligen russ. Amerika), vom Küstengebiet an, das von Eskimostämmen eingenommen wird, bis ↔ zu den Sitzen der
Tinneh (s. d.) wohnen. Die wichtigsten Stämme der K., die zusammen etwa auf 25000 Köpfe geschätzt werden, sind: die Knaiachotana,
die eigentlichen K., an der Cook-Straße, die Kajuchotana oder Ingalik am untern Jukon und am obern Kuskokwim, die Athena Atna (Yellow-Knifes der Engländer)
oder Kupferindianer am obern Teile des Kupferminenflusses. – Vgl. Radloff in den «Bulletins der Petersburger Akademie» (1852 u. 1858); Bancroft,
The native races of the Pacific States of North-America (5 Bde., San Francisco 1875); Friedr. Müller, Grundriß der
Sprachwissenschaft, Bd. 2, Abteil. 1 (Wien 1879); Petrow, Report on the population of Alaska (1880).
Kendal (spr. kenndĕl) oder Kirkby-Kendal, Municipalborough in der
engl. Grafschaft Westmoreland, malerisch im Thale des Ken oder Kent unweit der Morecambebai gelegen, hat (1891) 14430 E., eine got. Trinitykirche,
Museum, Handelskammer, Hospital, Mädchenwaisenhaus, eine Lateinschule; Wollindustrie, die im 14. Jahrh. von Flamländern hier eingeführt wurde
(besonders Reise- und Pferdedecken), Schuhfabrikation, Papiermühlen und Maschinenbau.
Kenia, in der Massaisprache Oldonjo ebor, Gebirgsstock in Ostafrika, nördlich vom
Kilima-Ndscharo, unter dem Äquator gelegen, erhebt sich ganz allmählich aus der Leikipia-Hochebene (2071 m) zu einer Felsen- und Schneepyramide von
etwa 6100m Höhe mit fünf Gletschern. Ein 7½ m breiter Krater mit zwei Spitzen beweist den vulkanischen Ursprung. An seinen Abhängen entspringen die
Quellflüsse des Tana und des Guasso Njiro. Der K. wurde 1849 von Krapf entdeckt, von Thomson 1883 teilweise, vom Grafen Teleki 1887 bis zur Schneegrenze
(4680 m) und von Gregory 1893 bis 5480 m erstiegen.
Kenilworth (spr. kennĭlwörth), Stadt in der engl. Grafschaft Warwick, im SW. von Coventry, hat (1891)
4173 E. Berühmt ist, besonders durch Scotts Roman, das Schloß K., das um 1120 von Geoffrey de Clinton erbaut wurde, später im Besitz Simons von Monfort
und Johanns von Gaunt war, von der Königin Elisabeth an Leicester geschenkt, von diesem vergrößert, während der Rebellion arg mitgenommen wurde und
jetzt, im Besitze der Earls von Clarendon, eine der schönsten Ruinen Englands bildet.
Kenīter, semit. Nomadenstamm, hauste zur Zeit Moses', dessen Schwiegervater den K. angehörte, auf der
Sinaihalbinsel und schloß sich den nach Kanaan ziehenden Israeliten teilweise an. Zur Zeit Sauls standen sie im Bundesverhältnis mit Amalek, aber auch mit
Israel, weshalb sie von Saul von dem bevorstehenden Angriff auf die Amalekiter in Kenntnis gesetzt wurden. Zur Zeit der Debora sind nomadisierende K. in der
Ebene Jesreel und auch später noch Nachkommen derselben in Israel wie Juda. Denn Jonadab ben Rekab, der Gesinnungsgenosse Elisas und Vertraute Jehus,
der die Sekte der Rekabiter stiftete, ist ein K. Zu Jeremias' Zeiten flüchteten sich die Rekabiter vor den Chaldäern nach Jerusalem. (S. Kain
und Kainszeichen.)
Kenlis, alter Name der Stadt Kells (s. d.).
Kennan, George, amerik. Reisender, geb. 16. Febr. 1845 zu Norwalk (Ohio), studierte in Columbus,
Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 296.
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