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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kilwinning – Kimolos

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Kilwa Kivindje'

Die Gesundheitsverhältnisse haben sich gebessert. Die Reede befindet sich 3 km seewärts.

Kilwinning, Stadt in der schott. Grafschaft Ayr, am Garnock, 46 km im SW. von Glasgow, hat (1891) 3853 E., Eisen- und Kohlengruben, Eisenwerke sowie Wollspinnerei. Die von fremden Baumeistern gegründete Freimaurerloge gilt als Mutterloge Schottlands.

Kimawensi, s. Kilima-Ndscharo.

Kimbĕrley (spr. -lĕ), Hauptort des Bezirks K. (4569 qkm, 48171 E., darunter 20123 Weiße) in Westgriqualand in der brit. Kapkolonie, liegt zwischen Vaal und Modder, unweit der Westgrenze des Oranje-Freistaates, 1260 m ü.d.M., hat Bahnverbindung mit Kapstadt und nach Norden mit Vryburg in Britisch-Betschuanenland und (1891) 28718 (1892 geschätzt auf 40000) E. K., 1872 gegründet, verdankt seinen Aufschwung der Entdeckung der Diamantenfelder, aus welchen 1892 Diamanten im Werte von 78 Mill. M. gewonnen wurden. (S. Diamanten, Bd. 5, S. 249a.) Auch vermittelt es den Handel mit den Boerenstaaten, mit Betschuanen-, Matabele- und Maschonaland.

Kimbĕrley (spr.-lĕ, der nördlichste Teil der Kolonie Westaustralien, liegt zu beiden Seiten des in den Kingsund mündenden Fitzroyflusses. K. wurde bekannt, als 1884 auf die Kunde von der Entdeckung reicher Goldlager von allen Teilen Australiens Einwanderer herbeiströmten. Jenseit der König Leopold-Kette liegt die Landschaft Northeast-Kimberley. Der einzig wichtigere Ort ist Derby, an der Mündung des Fitzroy.

Kimberlĕy (spr. -lĕ, John Wodehouse, Graf von, liberaler engl. Staatsmann, geb. 7. Jan. 1826, studierte in Eton und Oxford, war unter Aberdeen und Palmerston 1852–56 Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt, weilte 1856–58 als Gesandter in Petersburg, übernahm 1859 wieder seinen Posten im Auswärtigen Amt, den er bis 1861 innehatte, und ging 1863 in außerordentlicher Sendung an die nordischen Höfe, um im dän. Sinne für die Lösung der schleswig-holstein. Frage zu wirken. 1864 wurde er Unterstaatssekretär für Indien und im Oktober Lordlieutenant von Irland. 1866 zum Grafen von K. erhoben, wurde er Dez. 1868 unter Gladstone Geheimsiegelbewahrer (Lord Privy Seal), unter demselben 1870–74 und 1880–83 Kolonialminister. 1883 vertauschte er dieses Amt mit dem Staatssekretariat für Indien, das er auch in Gladstones drittem Ministerium Jan. bis Juli 1886 bekleidete und ebenso in dessen viertem Kabinett Aug. 1892 übernahm. Nach Gladstones Rücktritt (5. März 1894) wurde er Minister des Auswärtigen.

Kimbrer, s. Cimbern.

Kimchi, Joseph, lebte um 1160 in Norbonne, bearbeitete zuerst in christl. Ländern und unter dem Einflüsse abendländ. Sprachen die hebr. Grammatik und verfaßte neben Bibelkommentaren auch eine polemische Schrift gegen das Christentum. – Von seinen Söhnen ist Moses K. Verfasser der hebr. Grammatik «Viae (auch Rudimenta) linguae sanctae» (Pesaro 1508 u.ö.), auch biblischer Kommentare (zu den Sprüchen, Esra-Nehemia). – Dessen Bruder, David K. (Rdak, d.h. Rabbi D. K.), gest. vor 1232, schrieb Kommentare zu den meisten biblischen Büchern, unter denen die zu den Propheten und den Psalmen am geschätztesten sind. Von seinem großen Werke «Michlol» behandelt der erste Teil die hebr. Grammatik; der zweite Teil ist ↔ das Wörterbuch «Sefer schoraschim» («Wurzelbuch», zuletzt hg. von Lebrecht und Biesenthal, 2 Bde., Berl. 1838–48).

Kimm oder Kimmung, in der Seemannssprache der sichtbare Seehorizont (s. Kimmtiefe), dann auch am Schiffsrumpf der Teil, wo die Außenhaut die stärkste Krümmung hat.

Kimme, Einschnitt am Visier (s. d.).

Kimmeridgeformation (spr. -ridsch-) wird der obere Teil des Malm (s. d.) oder Weißen Jura namentlich in England und im nordwestl. Deutschland genannt. Dieser Schichtenkomplex besteht aus dichten, thonigen oder oolithischen Kalksteinen und lichten Mergeln und führt zahlreiche Molluskenreste, unter denen Pteroceras Oceani Brogn. (s. Tafel: Petrefakten der Mesozoischen Formationsgruppe III, Fig. 7, beim Artikel Mesozoische Formationsgruppe) und Exogyra virgula (Fig. 11) die gewöhnlichsten sind. Bei Solnhofen und Pappenheim in Bayern treten in diesem geolog. Niveau die berühmten Solnhofener Plattenkalke auf, die nicht nur durch ihre Nutzbarkeit zur Lithographie weltbekannt sind, sondern auch außerordentlich zahlreiche, bis in die zartesten Details überlieferte Tierreste enthalten. Unter diesen nehmen namentlich die Flugsaurier (Pterodactylus) und die ersten, noch reptilienähnlichen Vögel (Archaeopteryx, s. d.) das höchste Interesse in Anspruch.

Kimmerĭer, bei Homer die Anwohner des Okeanos im äußersten Westen, nahe beim Eingang zum Hades, da, wo immer Dunkel herrscht (kimmerische Finsternis) und Helios nicht leuchtet. Die historischen K. saßen an dem Kimmerischen Bosporus (zwischen der heutigen Krim, die ihren Namen von ihnen hat, und dem Festlande, s. Kertsch) und wurden nach Herodot von dort durch Scythen verdrängt. Im 7. Jahrh. v.Chr. wendeten sie sich nach Kleinasien, wo sie namentlich in Lydien und Phrygien eine Zeit lang hausten. Anfang des 6. Jahrh. v.Chr. wurden sie endlich von dem lydischen König Alyattes geschlagen und verjagt.

Kimmhobel, s. Hobel.

Kimmtiefe, in der Seemannssprache der Winkel zwischen der Kimm und dem Horizont des Auges. Der Kreis, worin die Berührungspunkte der vom Auge an die Erdoberfläche gelegten Tangenten liegen, heißt die Kimm (es ist dies also der sichtbare Horizont). Man spricht von freier Kimm, wenn nur Wasser zu sehen ist, und von bedeckter Kimm, wenn eine Strandlinie sich zeigt. Horizont des Auges ist die durch das Auge des Beobachters gelegte Horizontalebene; diese ist parallel dem wahren Horizont, der durch den Mittelpunkt der Erde geht und auf den alle Gestirnsbeobachtungen reduziert werden müssen. Da man die Höhen der Gestirne auf See mit dem Sextanten (s. d.) von der Kimm an messen muß, so muß von dieser gemessenen Höhe die K. abgezogen und die Parallaxe zugelegt werden, um die wahre, zur Berechnung des Schiffsorts nötige Höhe zu erhalten. Die K. ist abhängig von der Augeshöhe über der Meeresfläche und wird tabellarisch berechnet; sie beträgt z.B. für 8 m: 5‘3‘‘. Für die Augeshöhe h in Metern erhält man die K. α in Sekunden ausgedrückt (und für Refraktion verbessert) durch die Formel α = 107 √h. (S. auch Ortsbestimmung zur See.)

Kimmung, s. Kimm; auch soviel wie Luftspiegelung.

Kimōlos oder Argentiera, kleine felsige griech. Insel der (griech.) Cykladen, zwischen Melos und

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 337.

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