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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kistophoren – Kittel

21939 qkm mit 1548480 E.). Die Länge des Flusses beträgt 1280 km.

Kistophōren, kleinasiat. Silbermünzen, s. Cistophorus.

Kisuaheli, die Sprache der Suaheli (s. d.).

Kis-Ujszállas (spr. kisch újßahllahsch), Stadt mit geordnetem Magistrat im ungar. Komitat Jazygien-Großkumanien-Szolnok, an den Linien Szolnok-Püspök-Ladány, K.-Dévaványa (29 km) und K.-Kis-Terenne (128 km) der Ungar. Staatsbahnen, Sitz eines Bezirksgerichts, hat (1890) 12527 magyar. reform. E., ein reform. Untergymnasium; Getreide-, Wein- und Melonenbau.

Kis-Várda (spr. kisch), Groß-Gemeinde und Hauptort des Stuhlbezirks K. (31820 E.) im ungar. Komitat Szabolcs, in sumpfiger Gegend nahe der Theiß, an der Linie Nyiregyháza-Csáp-Ungvár der Ungar. Staatsbahnen, Sitz eines Bezirksgerichts, hat (1890) 6458 magyar. E., Ruinen eines Schlosses und besuchte Jahrmärkte.

Kit., hinter lat. Pflanzennamen Abkürzung für Paul Kitaibel, geb. 3. Febr. 1757 zu Mattersdorf im Ödenburger Komitat, Professor der Botanik in Pest, gest. daselbst 14. Dez. 1817. Er veröffentlichte «Plantae rariores Hungariae» (in Gemeinschaft mit dem Grafen Waldstein, 3 Bde., Wien 1803‒12) u. a.

Kita, wichtige Militärstation und Handelsplatz in Französisch-Senegambien in Nordwestafrika, in der Landschaft Fuladugu, an der Straße vom obern Senegal nach Bammako am Niger und von Kaarta nach Bure gelegen, besteht aus einem auf 250 m hohen Sandsteinfelsen errichteten Fort und 14 Dörfern, Makadiambugu genannt.

Kitâb (arab., «Buch»), in orient. Büchertiteln ungemein häufig, vorzugsweise wird der Koran Al-Kitâb, «Das Buch», genannt.

Kitai oder Kittay, ein dem Kattun (s. d.) ähnliches Baumwollzeug.

Kitaigŏrod, Stadtteil von Moskau (s. d.).

Kitfuchs, s. Fuchs und Fuchsfelle.

Kithăra (lat. cithara), ein der Lyra verwandtes, aber größeres altgriech. Saiteninstrument, ebenfalls mit sieben Saiten. Man spielte sie mit beiden Händen, indem man sie an einem Bande um die Schultern trug oder sie auf den Schoß stellte. Diejenigen, welche sie spielten, hießen Kitharisten, die zugleich dazu sangen Kitharöden.

Kithäron, ziemlich rauher, einförmiger Gebirgszug aus Kreidekalk im südlichsten Teile der griech. Landschaft Böotien, bildet auf eine bedeutende Strecke die Grenzscheide gegen Attika und Megaris und wird jetzt nach seinen Tannenwaldungen Elatra (Elatiás) genannt. Sein höchster Gipfel, im Altertum dem Zeus geheiligt, liegt in 1411 m Höhe. Er ist noch jetzt reich an Wild, wie schon das Altertum rühmte, ja die Sage wußte sogar von einem Kithäronischen Löwen (s. d.) zu berichten; auch war er ein Hauptsitz des Kultus des Dionysos (s. d., Bd. 5, S. 329 b).

Kithärōnischer Löwe, ein gewaltiges Ungeheuer, welches auf dem Kithäron hauste und nach der Sage von Thespiä von Herakles erschlagen wurde. Nach megarischer Sage tötet ihn dagegen Alkathoos (s. d.). Seinem Wesen nach ist er offenbar dem Nemeischen Löwen (s. d.) gleich.

Kithīm (bei Homer Keteer oder Ketier), der biblische Name der Bewohner Cyperns, hergeleitet von der alten phöniz. Kolonialstadt Kition (s. d.), die eine Hauptstation für die phöniz. Seefahrer war. 1 Mos. 10, 4 wird K. ein Sohn Javans und somit ein Enkel Japhets genannt. In späterer Zeit wurde die Bezeichnung K. auf die meisten Küstenländer dieses Meers, vor allem auf Macedonien (1 Makk. 1, 1 und 8, 5) und (Dan. 11, 30) sogar auf Italien ausgedehnt.

Kitĭon (lat. Citium, jetzt Larnaka), ursprünglich phöniz. Stadt an der südöstl. Küste von Cypern, später meist von Griechen bewohnt, und auch in der Perserzeit unter eigenen Königen stehend.

Kitron, Kitros, s. Pydna.

Kitschbaum, soviel wie Traubenkirsche, s. Prunus.

Kitt, eine flüssige oder halbflüssige, teigähnliche Substanz, die, zwischen Körperflächen gebracht, dieselben nach ihrem Erhärten fest vereinigt. Man unterscheidet Leimkitte, Kalkkitte, Ölkitte, Harzkitte, Glycerinkitte und verschiedene Metallkitte. Bei den Leimkitten ist Gummi, Dextrin, Kleister oder tierischer Leim (Hausenblase) das wesentlichste Bindemittel. Kalk im gelöschten Zustande bildet mit Quark, Käse, Eiweiß oder Leim sehr fest werdende Massen, die häufig als K. Anwendung finden. So benutzt man z. B. den Käsekitt (Caseogomme) zum Kitten von Glas und Porzellan, ebenso eine Auflösung von Caseïn in Wasserglas (Caseïnkitt). Die Ölkitte werden meist durch Mengen von Ölfirnis mit Bleiglätte, Bleiweiß oder Mennige dargestellt. Der Glaserkitt, zur Befestigung der Fensterscheiben in den Holzrahmen, wird durch Zusammenstoßen von Kreide mit Leinölfirnis bereitet. Der Glycerinkitt ist ein Gemisch von Glycerin und Bleiglätte, das zum Verkitten von Gefäßen mit flüchtigen Stoffen sowie zum Dichten von Eisen auf Eisen, zum Verkitten von Steinarbeiten Anwendung findet. Die Harzkitte sind entweder nur feingepulverte Harze, die man zwischen die zu kittenden Gegenstände bringt, worauf man dieselben bis zum Schmelzen des Harzes erhitzt und dann die Flächen schnell aneinander drückt, oder sie sind Lösungen von Harzen in Weingeist. Ein sehr zu empfehlender K. zu Glas und Porzellan wird auf folgende Weise erhalten. Man löst Mastixharz in der möglichst geringen Menge Weingeist und versetzt diese Flüssigkeit mit einer konzentrierten Hausenblaselösung, in der man vorher einige Stückchen Ammoniak durch Reiben fein zerteilt hat. Das Gemisch wird in einer gut verschlossenen Flasche aufbewahrt und beim Gebrauche gelinde erwärmt. Der Marineleim (frz. und engl. Glue marine), zum Kalfatern der Schiffe wie zum Kitten aller dem Wasser ausgesetzten Holzteile, wird durch Auflösen von Kautschuk in Steinkohlenteeröl und Versetzen der Lösung mit Asphalt dargestellt. Den Harzkitten schließt sich an der Zeiodelit, aus 19 Teilen Schwefel und 42 Teilen Glas- oder Steinzeugpulver bestehend, der, bis zum Schmelzen des Schwefels erhitzt, zur Verbindung von Steinen benutzt wird. Zu den Metallkitten gehört vorzüglich der Eisenkitt aus Eisenfeilspänen, Schwefelpulver und Salmiaklösung, der zum Dichten der Fugen an Dampfkesseln, Dampfrohren u. dgl. Anwendung findet. – Vgl. Lehner, Die K. und Klebemittel (4. Aufl., Wien 1892).

Kittatin, Bergzug, s. Appalachen.

Kittay, ein dem Kattun (s. d.) ähnliches Baumwollzeug.

Kitte, s. Kette (Jägerspr.).

Kittel, Joh. Christ., Orgelvirtuos, geb. 18. Febr. 1732 zu Erfurt, war Joh. Seb. Bachs Schüler und wurde 1756 Organist in Erfurt, wo er 9. Mai 1809 starb. K. machte seine Kunst durch viele Kon- ^[folgende Seite]

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