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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Klee

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Klee (Pflanze) – Klee (Heinr.)

genug sind, das einzige Ei zu fassen. Der Vogel sitzt beim Brüten hauptsächlich auf dem Zweig, auf den das eben ausgeschlüpfte Junge sofort hinauf kriecht.

Klee, in der Volkssprache im weitern Sinne die Bezeichnung für alle krautartigen Schmetterlingsblütler, die gedreite Blätter und kopf- oder ährenförmig angeordnete Blüten haben, im engem Sinne jedoch für den Kopfklee (Trifolium L.), einer Pflanzengattung aus der Familie der Leguminosen (s. d.), Abteilung der Papilionaceen, mit etwa 200 Arten, größtenteils in der nördl. gemäßigten Zone. Es sind krautartige Gewächse mit dreizähligen Blättern und in Köpfchen gestellten, verschieden gefärbten Blüten. Zahlreiche Arten wachsen in Deutschland wild, teils als Unkräuter, teils als gute Futterpflanzen auf Wiesen.

Der für die Landwirtschaft wichtigste ist der Wiesenklee (Trifolium pratense L., s. Tafel: Futterpflanzen Ⅰ, Fig. 10), auch spanischer, Brabanter, steirischer, Burgunder K. oder gemeiner Rotklee genannt, der in ganz Europa auf Wiesen und Grasplätzen wild wächst und auf Feldern im großen angebaut wird. Er ist zweijährig, hat purpurrote, seltener fleischrote oder weiße Blütenköpfe, eine flaumige Kelchröhre, und die Nebenblätter laufen plötzlich in eine grannige Spitze aus; eine ausdauernde Abart auf Wiesen ist der Bullenklee (engl. Cow gras). Der Kleebau wurde zuerst aus den Niederlanden durch Auswanderer zu Herzog Albas Zeiten an die Ufer des Rheins gebracht, wo er jedoch sehr bald wieder einging. Erst in den Kriegen Österreichs gegen Frankreich wurde der K. wieder nach Österreich und Schlesien verpflanzt, aber nur hier und da gebaut, bis ihm Schubart von Kleefeld (s. d.) eine allgemeine Verbreitung verschaffte, wodurch die Landwirtschaft eine ganz neue Gestalt, eine Stütze und sichere Haltung erhielt. Durch den Kleebau wurde die reine Brache und der Weidegang des Rindviehes verdrängt und statt des letztern Sommerstallfütterung eingeführt, was zur Veredlung des Viehes sehr viel beitrug. Es ward ferner durch die Erzeugung vielen und guten Futters und durch Vermehrung des Nutzviehes der Dünger vermehrt und verbessert und der Landwirt in den Stand gesetzt, mehr Getreide und andere Feldgewächse zu erbauen, abgesehen davon, daß der K. schon durch Beschattung und Reinhaltung des Bodens sowie durch seine vielen Rückstände an Wurzeln und Stoppeln dem Acker wesentliche Dienste leistet und ihn durch Assimilierung des atmosphärischen Stickstoffs an diesem wichtigen Pflanzennährstoff bereichert. Es ward außerdem durch den Kleebau ermöglicht, schlechte Wiesen in Feld oder Wald umzuwandeln und auch da einen vollkommenen Ackerbau zu treiben, wo natürliche Wiesen fehlten. Der Same des K., dessen Züchtung häufig sehr rentabel ist, bildet einen bedeutenden Handelsartikel.

Der Rotklee, der auf Sand und dürrem Lande nicht gedeiht, verlangt einen in guter Kultur befindlichen tiefgründigen Boden. Durch Mergeln des Ackers gelingt es sandigen Boden kleefähig zu machen. Die Saat (10‒20, im Mittel 15 kg pro Hektar) erfolgt in rauhern Lagen unter eine Winterhalmfrucht oft im Herbst, sonst zugleich mit dem Sommergetreide im Frühjahr. Die Hauptnutzung des Rotklees, der nach Aberntung des Getreides im ersten Jahre meistens abgeweidet wird, erfolgt im zweiten Jahre, um im dritten wieder zurückzugehen. Der Rotklee wird entweder in grünem Zustande verfüttert oder zu Heu gemacht; als mittlern Ertrag an Heu rechnet man für die zwei Schnitte 50 Doppelcentner pro Hektar. Die Kleemüdigkeit, d. h. das mangelhafte Wachstum auf geeignetem Boden, wird meistens durch zu häufige Wiederkehr (höchstens alle sechs Jahre) und dadurch bewirkten Mangel an assimilierbaren Nährstoffen in der Krume oder im Untergrunde hervorgerufen. Feinde des Rotklees sind: der Kleekrebs (Peziza ciborioides Fr.), die Schwärze des K. (Polythrincium trifolii Kze.), das Stockälchen (Tylenchus devastatrix Kühn und Tylenchus Havensteinii K.), sowie die Kleeseide (Cuscuta epithymum L.) und der Kleeteufel (Orobanche minor Sutt.).

Der mittlere K. (Trifolium medium L.), der in England sehr geschätzt ist, gedeiht auch in trocknem, selbst sandigem Boden, ist dabei ausdauernd, hat tiefgehende Wurzeln und leidet deshalb auch durch trockne Witterung nicht Schaden. Der Fadenklee (Trifolium filiforme L.) ist eine gute Futterpflanze für Mischsaat. Außerdem wird der kriechende K. (Trifolium repens L.), gewöhnlich Weiß-, Stein-, Schaf- oder Weideklee genannt (s. Tafel: Futterpflanzen Ⅰ, Fig. 2), im großen als gutes Schaffutter angebaut. Dieser besitzt einen kriechenden Stengel und weiße Blütenköpfe mit gestielten Blüten, welche angenehm, schwach honigartig riechen; er liefert ein vortreffliches Weidefutter und bildet als solches gewöhnlich die Grundlage der Koppelwirtschaft. Ebenso wird der nur einjährige schönrote Blut- oder Inkarnatklee (Trifolium incarnatum L., Taf. Ⅰ, Fig. 7) besonders in Frankreich und Nordspanien, neuerdings auch in Deutschland als willkommenes Zwischenfutter in vielen Gegenden angebaut. Für sehr nassen, thonigen oder eisenschüssigen Boden ist der Anbau des schwedischen oder Bastardklees (Trifolium hybridum L., Taf. Ⅱ, Fig. 15) wichtig, der ausdauernd ist und größere Feuchtigkeit gut aushält. Der auf Feldern gemeine Acker-, Katzen- oder Hafenklee, auch Hasenpfötchen (Trifolium arvense L.), mit sehr zottigen, kurzen Ähren und äußerst kleinen Blumen, wird als Hausmittel gegen Diarrhöe gebraucht. Auch der Gold-, Wald- oder Hopfenklee (Trifolium agrarium L.), mit schönen gelben Blütenköpfen, aufrechtem Stengel und länglich-lanzettlichen Nebenblättern, giebt ein gutes Futterkraut ab und wird auf sandigem Boden zuweilen als Nebensaat gebaut. Der 30‒60 cm hohe rote Geißklee, Fuchs- oder Ährenklee (Trifolium rubens L.), Spitz- oder Bergklee (Trifolium montanum L.), Erdbeer – oder Blasenklee (Trifolium fragiferum L.), brauner K. (Trifolium spadiceum L.) u. a. werden nicht im großen kultiviert. Über den spanischen oder türkischen K.s. Esparsette.

Vgl. Werner, Handbuch des Futterbaues (2. Aufl., Berl. 1889); Krafft, Lehrbuch der Landwirtschaft, Bd. 2: Die Pflanzenbaulehre (5. Aufl., ebd. 1890).

Klee, Heinr., kath. Theolog, geb. 20. April 1800 zu Münstermaifeld im Reg.-Bez. Koblenz, studierte auf dem bischöfl. Seminar zu Mainz, erhielt 1823 die Priesterweihe, wurde 1824 Professor am Seminar zu Würzburg, 1829 an der Universität zu Bonn und 1839 zu München, wo er 28. Juli 1840 starb. Sein Hauptwerk ist die «Kath. Dogmatik» (3 Bde., Mainz 1835; 4. Aufl. in 1 Bd., 1861); ferner schrieb er außer Kommentaren zum «Jo- ^[folgende Seite]

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