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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Klimatologie - Klingenthal

1867); Schneider, Über Luftkuren und K. K. (Münch. 1867); Biermann, K. K. und ihre Indikationen (Lpz. 1872); Reimer, Klimatische Winterkurorte (2. Aufl., Berl. 1873); Sigmund Ritter von Ilanor, Südliche K. K. (3. Aufl., Wien 1874); Michaelis, Die Bayrischen Alpen als klimatischer Kurort (Dresd. 1875); Schreiber, Über das Wesen klimatischer Kuren bei Lungenkrankheiten (Wien 1876); Feierabend, Die K. K. der Schweiz (2. durch Nachtrag vermehrte Ausg., ebd. 1876); Schulze, Die K. K. der Riviera, Mittel- und Unteritaliens (Frankf. a. M. 1876); Reimer, Klimatische Sommerkurorte (Berl. 1877); Peters, Die klimatischen Winterkurorte Centraleuropas und Italiens (Zür. 1880); Gsell-Fels, Südfrankreich und die Kurorte der Riviera di Ponente (3. Aufl., Lpz. 1887); ders., Die Bäder und K. K. Deutschlands (2. Aufl., 2 Bde., Zür. 1888); Flechsig, Bäderlexikon (2. Aufl., ebd. 1889); Gsell-Fels, Die Bäder und K. K. der Schweiz (3. Aufl., ebd. 1892). (S. auch Balneographie.)

Klimatolŏgie (grch.), die Lehre vom Klima (s. d.); sie begründet in ihren allgemeinen Abschnitten die Abhängigkeit der Klimafaktoren (Wärme, Luftdruck, Wind, Niederschlagsverhältnisse) von den Einflüssen der geogr. Breite bez. der Sonnenstrahlung und von den terrestrischen Einwirkungen, wie Verteilung von Wasser und Land, Meereshöhe u. s. w., sowie die gegenseitigen Wechselwirkungen dieser Faktoren untereinander während der einzelnen Jahreszeiten und über die ganze Erde hin. Die specielle K. beschreibt die Klimate einzelner Erdräume und vergleicht dieselben untereinander. Sie wird häufig auch Klimatographie genannt. - Vgl. Hann, Handbuch der K. (Stuttg. 1883); Woiekof, Die Klimate der Erde (deutsche Bearbeitung, 2 Tle., Jena 1887); Schreiber, Klimatographie des Königreichs Sachsen (Stuttg. 1893).

Klimatotherăpie (grch.), die Lehre von der Erhaltung der Gesundheit und der Behandlung krankhafter Zustände durch klimatische Verhältnisse. (S. Klimatische Kurorte.) - Vgl. Weber, Klimatotherapie (in von Ziemssens "Handbuch der allgemeinen Therapie", Bd. 2, Tl. 1, Lpz. 1880).

Klimax (grch., "Leiter"), s. Gradation.

Klimmhaare, s. Haare (Bd. 8, S. 608 b).

Klin. 1) Kreis im nördl. Teil des russ. Gouvernements Moskau, hat 3531,8 qkm, 115610 E.; Baumwollen-, Spiegel- und Lederfabriken, Ackerbau, Viehzucht, Obst- und Gemüsebau. - 2) Kreisstadt im Kreis K., an der zur Wolga gehenden Sestra und an der Linie Petersburg-Moskau (Nikolaibahn) der Großen Russ. Eisenbahn, hat (1892) 7860 E., Post, Telegraph, 4 Kirchen und Glasfabrikation.

Klinge, der eigentlich wirkende Teil einer blanken Waffe, welcher in den getroffenen Körper eindringen soll. Die K. der Hiebwaffen müssen Keilform haben; man unterscheidet an ihnen die Klingenschärfe oder Schneide, den Rücken und die Seitenflächen. Je dünner der Rücken und je schärfer die Schneide ist, desto leichter wird das Eindringen, desto geringer die dazu erforderliche Kraft. Das Eindringen wird ferner erleichtert, wenn sie gekrümmt ist, weil dann der eindringende Teil kleiner wird. Die K. der Stichwaffen muß vollkommen gerade sein und ihre Mittellinie in der Stoßrichtung haben, jede Krümmung bricht die Stoßkraft und veranlaßt Fehlstöße. Zum leichten und sichern Eindringen bedarf es einer kegel- oder pyramidenförmigen Spitze. Der Querschnitt der Stichklinge kann kreisrund, oval oder eckig sein, im letztern Falle nennt man die K. nach der Zahl der Schneiden zwei-, dreischneidig u. s. w. Der Schwerpunkt der Hiebwaffen liegt etwa um ein Drittel der Gesamtlänge von dem hintern Ende des Gefäßes (Griffes) entfernt; bei den zu Hieb und Stich bestimmten Waffen liegt er näher am Gefäß; bei den längern Stichwaffen dem Angriffspunkte des Gefäßes möglichst nahe. Breite und Dicke der K. sind bei den Hiebklingen größer als bei den Stichklingen; bei beiden nehmen Breite und Dicke nach der Spitze zu ab. Die gegen die Spitze zu liegende schwächere Hälfte der K. wird Klingenschwäche, die andere Klingenstärke genannt. Über Hohlklingen s. d.

Soweit Massenherstellung in Betracht kommt, sind die Solinger K. wegen ihrer vorzüglichen Eigenschaften allgemein bekannt und werden fast in allen Armeen für die blanken Waffen verwendet. Berühmt sind die Toledoklingen und die Damascenerklingen.

Klingelberger Wein, s. Durbach.

Klingelbeutel, kleine, an langen Stäben befestigte, unten mit einem Glöckchen versehene Beutel, die beim Gottesdienst zur Aufnahme von Geldopfern herumgereicht wurden. Die Pflicht des Herumtragens hatten die Kirchenvorsteher (daher Klingelherren) oder bestimmte Klassen der Eingepfarrten; in den Städten wurde dieses Amt nicht selten den niedern Kirchendienern übertragen. Jetzt ist der K. meist durch Aufstellung von Sammelbüchsen ersetzt. (S. Kollekte.)

Klingeln, elektrische, s. Elektrische Klingeln und Anrufapparate.

Klingemann, Ernst Aug. Friedr., dramat. Dichter, geb. 31. Aug. 1777 zu Braunschweig, studierte in Jena Rechtswissenschaft, übernahm nach kurzem Staatsdienste 1813 in Verbindung mit der Schauspieldirektorin Sophie Walter die Leitung der Braunschweiger Bühne, die 1818 zum "Nationaltheater" unter der Direktion K.s umgestaltet wurde. 1825 gab er die Direktion der Bühne auf und übernahm 1829 eine Professur am Carolinum, wurde aber 1830 wieder Generaldirektor des Hoftheaters. Er starb 25. Jan. 1831. Von seinen dramat. Dichtungen machten "Heinrich der Löwe", "Luther", "Moses" und "Deutsche Treue" auf den Bühnen einiges, sein "Faust" (1815) eine Zeit lang großes Glück. Seine dramat. Arbeiten erschienen gesammelt als "Theater" (3 Bde., Tüb. 1809-20) und "Dramat. Werke" (2 Bde., Braunschw. 1817-18). Seine Kunstreisen beschrieb er in dem Werke "Kunst und Natur" (3 Bde., Braunschw. 1823-27).

Klingen oder Clingen, Stadt im Landratsamt Sondershausen des Fürstentums Schwarzburg-Sondershausen (Unterherrschaft), an der Helbe, hat (1890) 1132 evang. E., Schloß, Tuffsteingruppen- und Ornamentenfabrikation, Obstbau und Zuckerrübensamenbau.

Klingenberg, Stadt im Bezirksamt Obernburg des bayr. Reg.-Bez. Unterfranken, am Main und an der Linie Aschaffenburg-Amorbach der Bayr. Staatsbahnen, Sitz eines Amtsgerichts (Landgericht Aschaffenburg), hat (1890) 1010 E., darunter 28 Evangelische und 30 Israeliten, Postexpedition, Telegraph, Schloß, Burgruine, Bergwerk, in dem der berühmte Klingenberger Thon gewonnen wird, und Weinbau (besonders Rotwein).

Klingenthal, Marktflecken in der Amtshauptmannschaft Auerbach der sächs. Kreishauptmann-^[folgende Seite]

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