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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Klippen - Kloakentiere
von Pflanzenkost ernähren. Die nächsten Ver-
wandten dieser Tiere sind nun merkwürdigerweise
mcht die oben genannten Nager, sondern die
Dickhäuter, unter denen namentlich die Nashörner
den K. im Bau des Schädels und Gebisses ähnlich
sind. Da weder gegenwärtig verbindende Formen
zwischen den K. und jenen riesigen Vielhufern
existieren, noch solche bis jetzt unter den ausgestor-
benen Tiergeschlechtern entdeckt worden sind, so
stehen diese Geschöpfe völlig isoliert in der Säuge-
tierwelt da. Unter den aufgestellten Arten ist der
kapische Klippdachs oder Daman (H^rax
cHp6H3i3 Fc/^-eb.), der vom Kap östlich bis Abes-
sinien vorkommt, und der syrische Klippdachs
(H)li-I.x Z^riacuL Fc/iT-eb.), in Palästina, Syrien und
den Küstenländern des Roten Meers einheimisch,
am besten bekannt. Der letztere wird schon in der
Bibel unter dem Namen Saphan erwähnt, über
den eingedickten Harn der K., das H^raceuui oder
Dasjespiß, s. Biber. In europ. Tiergärten sieht
man K. nur selten, doch haben sie sich in denselben auch
schon fortgepflanzt. <S. vorstehende Abbildung.)
Klippen, Felsen, die aus dem Grunde des Wassers
entweder über die Wasseroberfläche hervorragen oder
nur so weit unter ihr liegen, daß sie den Schisjen
gefährlich werden (blinde K.). Eine mit K. besetzte
Küste wird Klippenküste genannt (s. Küste). In
Skandinavien gilt als Gesamtbezeichnung der zahl-
losen K. und (unbewohnbaren) Felseninseln das
Wort Skären oder Schären (s. d.).
Im Münz Wesen heißen K. alle eckigen Münzen.
Zum Teil sind sie absichtlich eckig geprägt, vielfach
aber durch Abprägen der runden Stempel auf eckige
Schrötlinge entstanden. Die Not- und Velagerungs-
münzen (s. d.) haben öfters Klippenform.
Klipperschiffe (engl. Slippers, d. i. Ab-
schneider, Durchschneider), in den vierziger Jahren
eine in Nordamerika aufaekommene Gattung scharf
gebauter, sehr schneller Kauffahrteifchiffe. Es lag
den Vereinigten Staaten namentlich in Bezug auf
den Theehandel mit China sehr viel daran, mög-
lichst rasche Rückfahrten zu haben. Diese Thee-
klipper hatten nur so lange Bedeutung, als die
großen Reisen der Dampfschiffe noch Zu kostfpielig
waren. Die größte Geschwindigkeit, welche K. er-
reicht haben, beträgt etwa 14 Seemeilen in der
Stunde. In Ruhland bilden die K. eine besondere
Klasse von Kriegsschiffen. Es sind scharf gebaute
und fchnell segelnde Korvetten. Seit Vervollkomm-
nung der Dampfschiffe werden fast keine K. mehr
gebaut. Doch übertreffen jetzt die großen eisernen
Sealer die alten K. an Geschwindigkeit.
Klippfisch oder Korallenfifch (^daewäon),
eine zu den Stachelstossern gehörende Fischgattung
der Schuppenflosser (s. d.). Die zu ihr gehörenden
Fische, die nur in tropischen Meeren vorkommen,
übertreffen an Schönheit, Pracht und Glanz der
Farbe alle übrigen, wie der blau und silbern glän-
zende, mit schwarzen und braunen Längsbändern
gezierte (^Nktoäon N6^6ri ^3l. (f. Tafel: FischeV,
Fig. 6) aus dem Indischen Ocean. Die Schnauze
ist bei diesen Fischen stumpf; beide Kiefern sind mit
bürstenförmigen Zähnen versehen; der Rücken trägt
eine völlig beschuppte Rückenstosse. Der zusammen-
gedrückte Körper ist sehr hoch und zugleich kurz, daher
zuweilen fast kreisrund. Das Fleisch derselben ist
wohlschmeckend. - K. heißt auch der Kabeljau (s.d.),
wenn er gesalzen und getrocknet worden ist, sowie
eine kleine Art Langfisch (s. d.).
Kliftphuhll (O3.ccadi8 p6tr083. 6m.), ein un-
gefähr 33 cm langes Feldhuhn von graubrauner
Farbe, mit gelbbraun und schwarz gebänderten
Seitenfedern und mit einem kastanienbraunen, weih-
gesteckten Halsband. Das K. bewohnt selten Grie-
chenland, häusiger Sardinien und ist am zahlreich-
sten im nordwestl. Afrika und auf den Canaren.
Von hier gelangt es häusig in die Tiergärten, wird
dort nach Art der Feldhühner gehalten und das
Paar mit 25 M. bezahlt. - Auch ein südamerik.
Sperlingsvogel, das Felsenhuhn (s. d.), wird bis-
weilen als K. bezeichnet.
Klipprosen, s. Aktinien.
Klippschliefer, soviel wie Klippdachse (s. d.).
Klippspringer, s. Antilope (Bd.1, S.693a).
Klippwerk, hölzerne Spielwaren; kleines hölzer-
nes Gerät; auch eine Prägevorrichtung (s. Prägen).
Klischee, Klischieren, s. Clichieren.
Klisiometer (grch.), Beckenmesser, Instrument,
um die Neigung des weiblichen Beckens zu messen.
Klissura, Stromenge der untern Donau, zwischen
Neu-Moldova und Orsowa an der ungar. Grenze.
Die Durchbruchsstelle ist 128,6 km lang und wird
durch das Zusammenschieben der banater und der
serb. Berge hervorgerufen. Die großartigste Scenerie
bieten der Engpaß von Kafan und das Eiserne
Klisthenes, s. Kleisthenes. M)or (s. d.).
Klitöridektömie, Ausschneidung der Klitoris
bei Krankheiten derselben. Md. 7, S. 897b).
Klitoris (grch.), Kitzler, s. Geschlechtsorgane
Kljasma, linker Nebenfluß der Oka in den Gou-
vernements Moskau, Wladimir und Nishegorod,
682 km lang, bis Pokrow (440 km) schiffbar. Der
Hauptnebenstuß (im Unterlauf, links), die Tesa, ist
auf 75 km bis zur Stadt Schuja schiffbar. An der
K. liegt Wladimir (s. d.).
Kljuc (spr. kljutsch), Marktflecken und Hauptort
des Bezirks K. (19534 E.) im bosn. Kreis Bihatsch,
an der zur Una gehenden Sana, in 282 m Höhe,
hat (1885) 246, als Gemeinde 1231 meist griech.-
kath. E. und Post. K. war 1878 Schauplatz heftiger
Kämpfe und wurde 7. Sept. von den Österreichern
mit Sturm genommen.
5tloake(lat.), unterirdischer Abzugskanal zur Ent-
wässerung, Kotschleuse, s. Kanalisation; in der Zoo-
logie eine durch den After geschlossene Erweiterung
des Mastdarms der Reptilien, Vögel und Kloaken-
tiere (s. d.), in welche außer dem Enddarm auch die
Harn- und Geschlechtswerkzeuge münden. Beim
Embryo nennt man K. die Kommunikationsstelle
zwischen Harnhaut und Mastdarm, s. Embryo (Bd. 6,
S. 71 d). über die auch K. genannten Knochen-
fisteln s. Knochenfraß.
Kloakentiere (Nonotrematg.) oder Ornitho-
delphier, eine kleine Ordnung merkwürdiger
Säugetiere, ausgezeichnet dadurch, daß sich, wie
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter E aufzusuchen.