Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Diese Seite ist noch nicht korrigiert worden und enthält Fehler.

422
Kloasma - Klönthal
bei niedern Wirbeltieren, der vordere sog. Naben-
schnabelfortsatz des Schulterblattes als großer, selb-
ständiger Knochen mit dem Brustbein verbindet, daß
die Gänge der Geschlechts- und HarnwerkZeuge mit
dem Mastdarm in einer geräumigen Höhlung, der
Kloake, gemeinsam münden und daß die Milch-
drüsen mit verschiedenen Gängen auf einer kleinen
Hautstelle, aber ohne Bildung einer Zitze, nach
außen münden. Das Maul ist zahnlos, über die
Entwicklung dieser Tiere sind in neuerer Zeit Be-
obachtungen gemacht worden, welche die vielum-
strittene Frage nach dem Lebendiggebären oder Eier-
legen der K. zu Gunsten der letztern Ansicht ent-
schieden haben. Es handelt sich indessen dabei nicht
um Eier, welche gleich denen der Vögel ihre ganze
Embryonalentwicklung außerhalb des mütterlichen
Körpers durchmachen, sondern, ähnlich wie bei den
Beuteltieren, um eine Frühgeburt von Embryonen,
welche auf einem gewissen unreifen Stadium und
innerhalb der Eihäute den mütterlichen Körper ver-
lassen. Die wenigen Arten (Ameisenigel, s. d., und
Schnabeltier, s. d.) bewohnen Australien und Neu-
guinea, über K. schrieb besonders R. Owen.
Kloasma (grch.), der Leberfleck (s. d.).
Kloben, in der Mechanik soviel wie Flasche
(s. d.), auch eine Art Schraubstock (s. Feilkloben so-
wie Rcifkloben); ferner ist K. ein Apparat zum
Vogelfang (s. d.). Md. 2, S. 842 a).
Kloben, Bernsteinperlen, s. Bernsteinindustric
Kloben, in der Baukunst soviel wie Klaiben (s. d.).
Klöber, August von, Maler, geb. 21. Aug. 1793
zu Breslau, bezog 1810 die Berliner Akademie,
kämpfte 1813 als freiwilliger Jäger gegen Napo-
leon I. und ließ sich 1816 in Berlin nieder. Nachdem
er 1821-28 in Italien gelebt hatte, wurde er 1829
Professor und Mitglied der Akademie der bildenden
Künste zu Berlin und 1854 Leiter der Kompositions-
klasse. Er starb 31. Dez. 1864 zu Berlin. Seine
Hauptwerke sind: Iubal, der Erfinder der Rohrflöte
(1839), Pferdeschwemme, Amor und Psyche (1854),
Erziehung des Bacchus (1860; alle vier in der Ber-
liner Nationalgalerie): ferner Wandgemälde in der
Villa Odilon bei Hamburg, in der Villa von der
Heydt bei Berlin, in der Berliner Börse und die
Deckengemälde im Weihen Saal des kaiserl. Schlosses
und im Opernhause daselbst.
Klöberarbeiten, s. Klaiberarbeiten.
Klobsäge, s. Säge.
Klöden, Gust. Adolf von, Geograph, Sohn des
folgenden, geb. 24. Juni 1814 zu Berlin, besuchte
1825-30 die dortige Gewerbeschule und studierte
1832-36 daselbst Naturwissenschaften und Mathe-
matik. Dann bereiste er bis 1839 mit dem Bota-
niker Link das südl. Frankreich, Krain, Istrien,
Griechenland und Italien. 1840 wurde er als Lehrer
der Geographie und des Deutschen an der Berliner
Gewerbeschule angestellt, 1855 zum Professor und
1870 zum Mitglied der Ober-Militärcraminations-
kommission ernannt. K. starb 11. März 1885 zu
Berlin. Er schrieb: "Lehrbuch der Geographie"
(Berl. 1843; 4. Aufl. 1867), "Das Stromsystem des
obern Nil" (ebd. 1856), "Das Areal der Hoch- und
Tieflandschaften Europas" (ebd. 1873), "Kleine
Schulgeographie" (ebd. 1874), "Leitfaden beim Unter-
richt in der Geographie" (8. Aufl.-, ebd. 1890). Weit
verbreitet ist sein "Handbuch der Erdkunde" (5 Bde.,
zum Teil in 4. Aufl., ebd. 1882-84).
Klöden, Karl Friedr. von, geb. 21. Mai 1786
in Berlin, war von 1813 bis 1817 Lehrer an der
Plamannschen Erziehungsanstalt in Berlin und
wurde 1817 Direktor des Schullehrerseminars zu
Potsdam, 1824 Direktor der neugegründeten Ge-
werbeschule in Berlin, die er bis 1855 leitete. Er
starb 9. Jan. 1856 in Berlin. Von K.s Werken sind
zu nennen: "Landeskunde von Palästina" (Berl.
1816), "Grundlinien zu einer neuen Theorie der
Erdgestaltung" (ebd. 1824; 2. Aufl. u.d.T.: "Ge-
stalt und Urgeschichte der Erde", 1829), "Über die
Entstehung, das Alter und die früheste Gefchichte
der Städte Berlin und Kölln" (ebd. 1839), "Die
Quitzows und ihre Zeit" (4Bde., ebd. 1836; 3. Aufl.,
3 Bde., ebd. 1889-90), das Werk, wodurch er am
meisten bekannt wurde; ferner "Diplomat. Ge-
schichte des Markgrafen Waldemar von Branden-
burg" (4 Bde., Berl. 1844-45), "Gefchichte einer
altmärk. Familie" (ebd. 1854), "Andreas Schlüter"
(ebd. 1855), "Iugenderinnerungen" (hg. von seinem
Enkel Max Iähns, Lpz. 1874).
Klodnitz, rechter Nebenfluß der Oder in Ober-
schlesien, entspringt auf dem Plateau von Nikolai
im Steinkohlcngcbirge und mündet, 75 kni lang,
gegenüber von Cosel. Neben ihr läuft der Klodnitz-
tanal (s. d.). Rechts erhält sie das Beuthener Wasser
und die Drama.
Klodnitzkanal, 1790 eröffnet, verbindet, 45,? Km
lang, Glciwitz mit der Oder bei Cosel. Den Fall
zu dieser, von 214,03 auf 165,45 m Meereshöhc,
vermitteln 18 Schleusen, deren kleinste Abmessungen
36,56 m Länge, 3,99 in Breite und 1,20 in Tiefe sind,
während die freien Strecken 9,40-9,90 ni Breite bei
1,50 m Mittclwassertiefe haben. Die auf dem K.
verkehrenden Fahrzeuge können deshalb meist nur
60 t laden; zwei beladene Fahrzeuge können nur an
bestimmten Stellen aneinander vorbeifahren. 1891
passierten den K. nur 203 Schiffe mit 3200 t zu
Berg und 1358 t zu Thal. Hafenanlagen hat der K.
bei Gleiwitz und am Bahnhof Kandrzin. Von Glei-
witz führt ein 0,3 km langer Stichkanal nach dem
königl. Hüttenwerk. guckend, krampfhaft.
Klonismus (grch.), Krampf, Zuckung; kl 0 nisch,
Klonöwicz (spr. -witsch), Sebastian, lat. ^.e6i-
uns, poln. Dichter und Neulateiner, geb. um 1545
in Eulmierzyce in Großpolen, bekleidete städtische
Amter in Lcmbcrg und Lublin, wo er 1602 starb.
Unter seinen lat. Gedichten ragen die "Noxolania"
(Krak. 1584, übersetzt von Kondratowicz) wegen der
trefflichen Bilder von Land und Leuten in Rotruß-
land, "Victoria Dsoi-uin" (1595) wegen ihrer gegen
die Privilegien der Geburt und allerlei Mißständc
gerichteten Tendenz hervor; von den poln. "^1i8"
(1595), die poet. Beschreibung einer Floßfahrt längs
der Weichsel von Warschau bis Danzig, und "Der
Beutel des Judas" (Krak. 1600), ein satir.-mora-
lisches Gedicht (gegen Diebstahl, Heuchelei u. dgl.).
- Vgl. Mierzynski, 1)6 vita. 6to. 8. ^. ^cerni
(Berl. 1857).
Klönthal, linkes Seitenthal der Linth in den
schweiz. Kantonen Schwyz und Glarus, zieht sich
15 km lang vom Pragelpah (1554 m) ostnord-
östlich und wird von der Klön bewässert, die mit
zwei Quellflüfsen am Pragel und am Glärmsch
entspringt, in der mittlern Thalstufe den 3 km
langen, 500 in breiten, 1,2 hkm großen, bis 33 m
tiefen Klönthalersee (828 m) bildet und diesen
als Löntsch verläßt, um durch das Büttenentobel
in das Thal der Linth hinauszutreten, in welche der
Fluß nach 20 kiu langem Laufe bei Netstal, 1^/2 kiu
nördlich von Glarus, mündet.
llrtikel. die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.