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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Klotz (Hermann) - Klüber
men. Hierher zählt u. a. die von Lessing Zum Teil zu
scharf beurteilte Schrift "über den Nutzen und Ge-
brauch der alten geschnittenen Steine" (Altenb. 1768)
und eine große Anzahl von Abhandlungen, die seine
"0M8cuIa varii ^rZumenti" (ebd. 1765) und die
"0pu8cni9. püiloloFick et oratorig." (Halle 1772)
enthalten. Auch lieferte er zahlreiche Recensionen
in die "Allgemeine deutsche Bibliothek", gegen die
er später durch Gründung seiner "^cta literaria"
(7 Bde., Altenb. 1764-73) und seiner "Deutschen
Bibliothek der schönen Wissenschaften" (6 Bde., Halle
1767-72) eine ziemlich scharfe Opposition bildete.
Einen fast nur polemischen und satir. Zweck ver-
folgte er in dem "(^enwä 8Ä6cu1i" (Altenb. 1760),
in den "Niäicula. litoraria" (ebd. 1762), in der
Schrift "Do lidrig auctoi'idug 8ui3 tatlüiduL" (Lpz.
1761) und in der "Bibliothek der elenden Skriben-
ten" (7 Bde., Frankf. 1768-71). Wissenschaftlicher
Leichtsinn und Charakterlosigkeit haben den glän-
zend begabten, als Parteihaupt gefurchtsten und
lange weit überschätzten Mann in tiefe moralische
Niederlagen verwickelt. Sein gefährlichster Gegner
wurde Lessing in den "Briefen antiquarischen In-
halts". - Vgl. Hausen, Leben und Charakter K.'
(Halle 1772); Briefe deutscher Gelehrten an K. (hg.
von A. von Hagen, 2 Tle., ebd. 1773).
Motz, Hermann, Holzbildhauer, geb. 11. Juni
1850 zu Imst in Tirol, lernte zuerst in seiner Vater-
stadt bei dem Holzschnitzer F. Renn, kam darauf
nach Wien, wo er 1874-79 die Kunstgewerbefchule
des Osterreichischen Museums besuchte. Von seinen
Arbeiten sind zu nennen die 14 überlebensgroßen
Figuren für die österr. Abteilung der Antwerpener
Ausstellung, das Bronzedenkmal Eitelbergers im
Österreichischen Museum, drei Holzsiguren für die
prot. Kirche in Ungarisch-Altcnburg, eine Madonna
für den Grafen Pergen, zwei Karyatiden für Graf
Wilczek, die Statue Haspingers, die der Holzplastik
und Porträtreliefs in Holzschnitzerei. K. ist Pro-
fessor an der Kunstgewerbeschule des Osterreichischen
Museums in Wien.
Klotzdruck, s. Zeugdruck.
Klotzmaschinen, s. Färberei (Bd. 6, S. 574a).
INotSse/". oder Xi., hinter lat. Pflanzennamen
Bezeichnung für Joh. Friedr. Klotzsch, Bota-
niker, geb. 9. Juni 1805 zu Wittenberg, gest.
5. Nov. 1860 in Berlin als Leiter des könlgl. Her-
bariums.
Klöven, s. Bernsteinindustrie (Bd. 2, S. 842 a).
Klöwen, s. Iakobslauch.
Klub (engl. Olud), bedeutet ursprünglich eine
Vereinigung, deren Mitglieder Gelder zu einem
gemeinsamen Zwecke beisteuern, und kommt in
diesem Sinne zuerst in der Mitte des 16. Jahrh,
vor; bald darauf wird der Ausdruck auch im all-
czeuvemen für gesellige Vereinigungen angewandt.
Ganz eingebürgert istdieGewohnheitderartigerVer-
einigungen und ihrer Bezeichnung als K. im Anfang
des 18. Jahrh., doch hielt man es damals noch für
nötig, einen andern Zweck als den der geselligen
Zusammenkunst als Beweggrund der Vereinigung
anzuführen, wenn es sich dabei meistens auch nur
um einen Vorwand handelte. Der in der zweiten
Hälfte des 18. Jahrh, blühende "I^tsrai-^ lülud",
zu dem Johnson, Garrick, Goldsmith und andere
bekannte Männer gehörten, beweist zwar, das; dies
nicht immer der Fall war; auch zeigt die Thatsache,
daß die bekannten Vereine, die eine so große Rolle
in der Französischen Revolution spielten (s. Iako-
Artikcl, die man unter K vcr
biner, Feuillants), sich den cngl. Namen K. bei-
legten, daß damals der Gedanke einer Vereinigung
für andere als rein gesellige Zwecke noch in hervor-
ragender Weise in dem Worte enthalten war. Seit
Anfang des Jahrhunderts haben sich aber viele K.
ihre eigenen Häufer eingerichtet, mit prächtigen
Speifesälen, Rauch- und Spielzimmern und allem
erdenklichen Luxus. Viele dieser K. sind auf Mit-
glieder gewisser Berufsklassen beschränkt, z. V. der
^rm^ and ^v^ lülnd; der IInit6ä 86i-vic6 Owd
(Civil- und Militärbeamte); der 8t. ^aiu68 (^wd
(Diplomaten); das ^.tn6na6uiu (Litteraten, Künstler,
Staatsmänner u. s. w.); andere auf Mitglieder einer
bestimmten polit. Partei, so (Triton Owd, Rekorui
()1ud u. s. w. Fast in jeder größern Stadt giebt es
einen K. der Liberalen, der Konservativen und der
Unionisten. Ein eigentliches Vereinsleben kommt
jedoch in diesen K. nicht zur Geltung, dagegen giebt
es andere, bei denen irgend ein gemeinschaftlicher
nicht geselliger Zweck vorwiegt (z. B. bei dem ^IMs
Olud) oder überhaupt einziges Motiv ist (wie z. B.
bei dem sog. ^iZKt^ Owd, einem 1880 gegründeten
polit. Verein, der aus der Elite der Anhänger Glad-
stones gebildet ist und eine sehr lebhafte polit. Thätig-
keit entfaltet). In neuerer Zeit sind eine große An-
zahl sog. ^Voi-kinZ Nen'3 0WI)8 gegründet worden,
in denen sich Arbeiter gesellig vereinigen, Zeitungen
lesen können u. s. w. Die ursprüngliche Bedeutung
einer gemeinschaftlichen Kasse hat das Wort, wenn
man von den sog. Lenstit (^1ud8 spricht. Es sind
dies freiwillige Krankenkassen, Begräbniskassen,
Witwen- und Waifenkassen u. s. w.
In Deutfchland und andern Ländern des Kon-
tinents trugen die K. früher vielfach polit. Charak-
ter, wie z. V. während der Französischen Revolution
die Klubbisten in Mainz (1790-93). Heute
wiegen gesellige Zwecke vor.
Klüber, Joh. Ludw., publizistischer Schriftsteller,
geb. 10. Nov. 1762 zu Thann bei Fulda, wurde
1786 Professor der Rechte in Erlangen, folgte 1804
einem Rufe als Geh. Referendar nach Karlsruhe,
wohin er auch, nachdem er 1807 die erste Professur
der Rechte in Heidelberg angenommen, 1808 als
Staats- und Kabinettsra't zurückkehrte. K. trat 1817
als Geh. Legationsrat in das preuh. Ministerium
der auswärtigen Angelegenheiten und war bei meh-
rern polit. Verhandlungen in Frankfurt a. M.,
Petersburg und zu Aachen bei dem Kongreß thätig.
Als 1822 die zweite Ausgabe feines "Öffentlichen
Rechts des Deutschen Bundes" Gegenstand polit.
Verketzerungen wurde, nahm er 1823 seine Ent-
lassung aus dem preuß. Staatsdienst und lebte in
Frankfurt a. M., wo er 16. Febr. 1837 starb. Wäh-
rend des Wiener Kongresses lebte K. in Wien, wo
er "Akten des Wiener Kongresses von 1814 und
1815" (9 Bde., Erlangen 1815-35) sammelte. Von
der "Schlußakte der Deutfchen Bundcsakte" ver-
anstaltete er einen besondern genau revidierten Ab-
druck (Erlangen 1816; 3. Aufl. u. d. T. "Quellen-
sammlung zu dem öffentlichen Recht des Deutschen
Bundes", 1830; "Fortsetzung" 1833). Auch gab er
eine "Übersicht der diplomat. Verhandlungen des
Wiener Kongresses" (3 Abteil., Frankf. 1816) her-
aus. Ferner sind zu erwähnen: "Staatsrecht des
Rheinbundes" (Stuttg. 1809), "Das öffentliche Recht
des Deutschen Bundes und der Vundesstaaten"
(Frankf. 1817; 4. Aufl. von Morstadt 1840) und "1.6
äroit (163 F6N8 inoäöi'NO ä6 1'^I11'0P6" (2 Bde.,
2. Aufl. von Ott, Par. 1874; deutsch Stuttg. 1821;
mißt, sind unter C aufzusuchen.