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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Klystierschlauch - Knabenseminare

der Regel mit der Klystierspritze, die gewöhnlich 250-300 g, bei Kindern 60-150 g Flüssigkeit faßt und zum Selbstklystier mit einem krummen Metallrohr oder einem Kautschukschlauch versehen ist. Beim Einführen der Klystierspritze hat man zu beachten, daß der Mastdarm nach hinten und oben verläuft und deshalb das Ansatzrohr der Spritze auch in dieser Richtung einzuführen ist; auch muß dasselbe zuvor gut eingeölt und alle Luft aus der Spritze durch Vorschieben des Stempels bei nach aufwärts gehaltener Spitze des Instruments zuvor ausgetrieben werden, damit keine Luft in den Darm eingespritzt werde.

An Stelle der Klystierspritze wird vielfach auch die Klysopompe in ihren verschiedenen Formen (clyshelice, hydroclyse, clysoir atmosphérique u. s. w.) gebraucht. Dieselbe (s. nachstehende Fig. 1) besteht aus einer kleinen Pumpe a, welche in ein flaches Gefäß mit Wasser gestellt wird und durch abwechselndes Senken und Heben des Stempels b das Wasser aus dem Gefäß ansaugt und durch angebrachte Ventile in den Schlauch c und durch das Ansatzstück d in den After treibt.

^[ Fig. 1. Fig. 2.]

Der Irrigateur von Eguisier treibt die Flüssigkeit mittels eines Uhrwerks ein, ist aber kostspielig und leicht mannigfacher Reparaturen bedürftig. Der Klystierschlauch (syphon, Heber) leitet aus einem höher stehenden, mit Wasser gefüllten Gefäß die Flüssigkeit mittels eines langen biegsamen Rohrs in den Mastdarm. (S. Irrigator.) Sehr einfach und praktisch ist auch die sog. englische Ballonspritze (s. Fig. 2), welche sich vortrefflich zum Selbstklystieren eignet. Dieselbe besteht aus einem langen Gummischlauch a, in dessen Mitte sich der Gummiballon b befindet; das Saugstück c wird in ein Gefäß mit Wasser gesetzt, das Ansatzstück d in den After eingeführt und nun durch abwechselndes Zusammendrücken des Ballons b und mit Hilfe eines im Innern desselben angebrachten Ventils die Flüssigkeit angesaugt und durch das Ansatzstück d in den Mastdarm getrieben. Hegar und Simon haben das Eingießen von großen Wassermengen (3 bis 5 l) durch den Mastdarm vermittelst eines Trichterapparats und in Verbindung mit einer geeigneten, den Druck in der Bauchhöhle möglichst herabsetzenden Lagerung des Kranken (Bauchlage, Knie-Ellbogenlage) zur Methode erhoben (Enteroklysis, Darmeingießung) und damit bei hartnäckigen Verstopfungen, Darmverschließungen, Schleimflüssen, Wurmkrankheiten u. dgl. vorzügliche Resultate erzielt. In manchen Fällen wählt man dafür die bloße atmosphärische Luft, die mittels einer Art von Luftpumpe in die Därme getrieben wird; dies ist die sog. Luftdouche, welche bisweilen bei Darmverschlingungen sich nützlich erwiesen hat.

Klystierschlauch, Klystierspritze, s. Klystier.

Klytaimnestra (lat. Clytämnestra), Tochter des Königs Tyndareos und der Leda, Zwillingsschwester der Helena, Gemahlin des Agamemnon (s. d.)

Klytämnestra, der 179. Planetoid.

Klytia, in der griech. Mythologie die Geliebte des Apollon, die sich, von diesem verlassen, zu Tode grämte und nach Ovids "Metamorphosen" in eine Blume verwandelt wurde. Die berühmte Marmorbüste (im Britischen Museum zu London), in welcher man früher K. zu erkennen glaubte, führt diesen Namen mit Unrecht; sie ist das Porträt einer unbekannten Römerin. - Vgl. Mannhardt, Klytia (Berl. 1875).

km, Abkürzung für Kilometer.

K. M., in England Abkürzung für Knight of Malta (Malteserritter).

Kmephis, ägypt. Gottheit, s. Kneph.

Kmet (slaw.), der Bauer, insbesondere das Haupt der Familie oder Hausgenossenschaft, dann soviel wie Senator, Richter, Schöppe, in Serbien der Bürgermeister.

Knaack, Wilh., Schauspieler, geb. 13. Febr. 1829 zu Rostock, debütierte dort 1846 und war 1848-49 Mitglied des Lübecker Stadttheaters. Nach Engagements in Berlin (1851), Danzig (1852), am Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater in Berlin (1853-55) kam K. 1856 auf Laubes Veranlassung nach Prag und wurde 1857 Mitglied des Carl-Theaters zu Wien; später gastierte er vielfach an deutschen Bühnen. K.s Talent liegt auf dem Gebiet des Lustspiels und der Posse.

Knab, Ferd., Landschaftsmaler, geb. 12. Juni 1837 zu Würzburg, studierte bei Heideloff zwei Jahre lang die Architektur in Nürnberg, widmete sich aber seit 1855 in München der Architekturmalerei und setzte seine Studien unter E. Kirchner und von Ramberg fort. Unter dem Einflüsse von Makart, Max, Flüggen und Piloty erweiterten sich seine Anschauungen. Eine Reise nach Italien 1868 bot ihm Stoff für seine Bilder, die Landschaft und Architektur mit Staffage in eigentümlicher Weise belebt zeigen. So: Römische Tempelgruppe auf Felsen mit herabschwebender Nacht, Olympische Tempel über Felsschlucht hinter Pinien mit schwebender Figur der Poesie, und mehrere Gartenscenen, deren elegischer Zug und träumerische Abenddämmerungsstimmung von hohem Reiz sind. K. ist königl. bayr. Hofmaler.

Knabe und Knabenalter, s. Kind. - über Knabe in der Hochbaukunde s. Knagge.

Knabenhandarbeit, s. Handarbeitsunterricht.

Knabenhorte, s. Kinderhorte.

Knabenkonvikte, s. Knabenseminare.

Knabenkraut, s. Orchis.

Knabenliebe, s. Päderastie.

Knabenseminare, bischöfl. Anstalten, in denen gemäß den Vorschriften des Tridentinischen Konzils Knaben, die für den geistlichen Stand bestimmt sind, vom 12. Lebensjahre an erzogen und in den Gymnasialfächern unterrichtet werden, um dann in die Klerikal- oder Priesterseminare überzutreten, wo der theol. Unterricht erteilt wird. In Frankreich heißen jene Seminare Petits-Séminaires, diese Grand-Séminaires. In Deutschland giebt es nur Knabenkonvikte, deren Zöglinge die Gymnasien besuchen.