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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Knorpelgeschwulst - Knospe

den Fischen überhaupt abscheidet, und nennt K. oder Selachier (Selachii, Chondropterygii, Elasmobranchii) Fische mit knorpligem Skelett, wohlentwickelten paarigen Flossen, mit muskulösem, vielklappigem Aortenstiel (Conus arteriosus) am Herzen und einer Spiralklappe im Darm. Es gehören hierzu, außer der wenige Arten umfassenden Gruppe der Seekatzen (s. d.), die Quermäuler (Plagiostamata), welche man in die Haifische (s. d.) und Rochen (s. d.) einteilt, die eine knorplige Schädelkapsel, aber unvollkommen verkalkte, wohlgetrennte Wirbel, einen vom Schädel getrennten Oberkiefer, der in Wahrheit das mit dem Quadratbein verschmolzene Gaumenbein darstellt (ein echter Oberkiefer fehlt), ein großes, quergestelltes Maul auf der Bauchseite und zahlreiche (fünf bis sieben) getrennte Kiemenspalten an den Seiten des Halses besitzen. Die Gattung Störe (s. d.), welche man des knorpligen Skeletts wegen früher ebenfalls zu den K. rechnete, gehören der heutigen Klassifikation nach zu den Ganoiden oder Schmelzschuppern (s. d.).

Knorpelgeschwulst, Enchondrom (Enchondroma), krankhafte, meist rundliche oder knollige, vorzugsweise aus Knorpelgewebe bestehende Geschwulst, die bisweilen die Größe eines Kinderkopfs erreicht und am häufigsten von den Knochen, insbesondere von den kurzen Röhrenknochen der Finger und Zehen, seltener von drüsigen Organen (Speicheldrüsen, Hoden, Eierstock) ausgeht. Die K. entwickelt sich vorwiegend im jugendlichen Alter, wächst im allgemeinen nur langsam und kann nur durch Operation entfernt werden.

Knorpelgewebe, s. Gewebe (anatom.) und Knorpel.

Knorpelhaut, s. Knorpel.

Knorpelkirschen, s. Kirsche.

Knorpelleim, s. Chondrin.

Knorpeltang, s. Carrageen-Moos.

Knorpelzellen, s. Knorpel.

Knorr, hinter naturhistor. Namen Bezeichnung für Georg Wolfgang Knorr, geb. 30.Dez. 1705 zu Nürnberg, gest. daselbst 17. Sept. 1761, bekannt als Kupferstecher für naturhistor. Werke.

Knorr, Eduard, Admiral, geb. 8. März 1840 in Saarlouis, trat 1854 als Kadett-Aspirant in die preuß. Marine. 1856 zum Seekadetten ernannt, 1859 zum Unterlieutenant befördert, machte er auf der "Elbe" die ostasiat. Expedition von 1859 bis 1862 mit. Nach seiner Rückkehr wurde er Lieutenant zur See und 1865 Kapitänlieutenant. 1870 erhielt er den Befehl über das Dampfkanonenboot Meteor, ging damit nach Westindien und schlug dort während des Deutsch-Französischen Krieges in einem Gefecht bei Habana 9. Nov. 1870 den bedeutend größern und stärker bemannten Aviso Bouvet, der nur durch Flucht auf neutrales Gebiet der Wegnahme entging. 1871 erfolgte K.s Beförderung zum Korvettenkapitän und zum Direktor des Hydrographischen Amtes im Marineministerium; 1874 erhielt er das Kommando der als Kadettenschulschiff dienenden Kreuzerfregatte Hertha, mit der er eine dreijährige Reise nach dem Großen Ocean machte, während deren er 1876 zum Kapitän zur See vorrückte. Auf dieser Reise wurde von ihm der Freundschafts- und Handelsvertrag mit Tonga abgeschlossen. 1878-81 war er Oberwerftdirektor in Wilhelmshaven, dann bis 1884 Chef des Stabes der Admiralität, und während der sommerlichen Geschwaderübungen 1881 und 1882 Befehlshaber der Panzerfregatte Friedrich der Große. 1883 zum Konteradmiral befördert, wurde er Ende 1884 Chef des Westafrikanischen Geschwaders und schlug damit 20. bis 22. Dez. den Negeraufstand in Kamerun nieder. Hierauf ging er als Chef des Kreuzergeschwaders nach Sansibar und zwang den Sultan zur Anerkennung der deutschen Schutzherrschaft in Ostafrika. Dann segelte er mit dem Kreuzergeschwader nach Australien und Nordchina und kehrte 1886 nochmals nach Sansibar zurück. 1888 wurde er Chef der Manöverflotte und begleitete Kaiser Wilhelm II. nach der russ., schwed. und dän. Hauptstadt. 1889 wurde er zum Viceadmiral und Chef der Marinestation der Ostsee und 1893 zum Admiral befördert. K. verfaßte ein "Handbuch der Schiffsdampfmaschinenkunde" (Berl. 1867).

Knorr, Ludw., Chemiker, geb. 2. Dez. 1859 zu München, studierte dort, in Heidelberg und in Erlangen, habilitierte sich im März 1885 in Erlangen, wurde 1888 außerord. Professor in Würzburg und 1889 ord. Professor in Jena. Seine synthetischen Versuche mit dem Acetessigester führten ihn u. a. zur Entdeckung der Pyrazolverbindungen, unter denen das Antipyrin von hervorragender Bedeutung ist.

Knosos (auch Knossos, besser als Gnossos), bedeutendste Stadt der Insel Kreta im Altertum, etwas oberhalb des Meers und der jetzigen Hauptstadt Candia, war der Königssitz der Minos, wurde später von Doriern besetzt und teilte sich mit dem südl. Gortyn in die Herrschaft der Insel. Wie auch die alten Münzen der Stadt andeuten, verlegte die Sage hierher das Labyrinth (s. d.).

Knospe, in der Botanik jede Anlage zu einem Zweige (Sproß, Trieb). Eine solche unentwickelte, aber entwicklungsfähige Zweiganlage besteht stets aus einem centralen Organ, der Knospenachse, und aus Blattorganen, die an der Knospenachse befestigt sind,sich gegenseitig in der verschiedensten Weise decken und deren jedes in sehr verschiedener Weise gebogen, gefaltet oder gerollt sein kann. Man bezeichnet diese Lagerungsverhältnisse als Knospenlage. Je nachdem eine K. bei ihrer Entfaltung einen beblätterten Trieb, oder bloß eine oder mehrere Blüten, oder einen mit Blättern und Blüten besetzten Zweig hervorbringt, unterscheidet man Blatt-, Laub- oder Zweigknospen, Blüten- und gemischte K. Die Laub- und gemischten Knospen verwandeln sich dadurch in einen beblätterten oder Blätter und Blüten tragenden Zweig, daß die Knospenachse starkes Längenwachstum zeigt, wodurch die an ihr sitzenden Blattorgane voneinander gerückt werden. Gleichzeitig oder später dehnen und breiten sich diese Blattorgane ebenfalls aus und bekommen so allmählich die Gestalt, die sie im fertigen Zustande zeigen. Die Laubknospen zerfallen ihrer Entwicklungsgeschichte nach in normale und Adventivknospen, erstere ihrer Stellung nach in End-, Gipfel- oder Terminalknospen und in Seiten- oder Achselknospen. Die normalen K. bilden sich nämlich stets am Ende eines Zweigs (Stengels) und in den Achseln der Blätter, die Adventivknospen oder Adventivsprossen entwickeln sich an andern Stellen der Stammorgane. In einigen Hallen können Adventivknospen auch an Blättern entstehen. Die meisten normalen K. treiben sofort aus (verwandeln sich in einen Zweig), wenn sie völlig entwickelt und die zur Entfaltung nötigen Bedingungen (Wärme, Feuchtigkeit u. s. w.) vorhanden sind (die gewöhnlichen Winterknospen der Bäume im Frühling), manche dagegen, die sog.

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]