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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Köchly - Kockelskörner
gewebe, trat aber nach einiger Zeit aus und wurde
1802 Teilhaber einer von seinem Sohne Nikolaus
K. (geb. 1781, gest. 1852) zu Mülhausen errichteten
Fabrik, die sich unter der Firma "K. Fröres"
bald zu einem der großartigsten Etablissements für
Baumwollindustrie erweiterte. Nikolaus war 1830
-41 Deputierter in Paris und widmete sich dann
Eisenbahnunternehmungen und Bauten in Mül-
hausen. Sein Bruder Jakob K. lgeb. 1764, gest.
1834) war 1814-20 Maire von Mülhausen, dann
bis 1826 Deputierter. In dem von ihm zu Mül-
hausen errichteten Waisenhause ist ihm ein Denk-
stein gesetzt. Ein zweiter Bruder, Daniel K. (geb.
1785, gest. 1871), Chemiker, trat 1802 als Teilhaber
in das väterliche Geschäft, dessen Leitung er 1836
übernahm und um dessen Aufblühen er sich große
Verdienste erwarb. Ein Sohn Jakob K.s, Andreas
K. (geb. 1789, gest. zu Paris 1875), war 1818-30
Leiter des großartigen Etablissements Dollfus-Mieg
& Comp. und begründete 1830 zu Mülhausen ein
eigenes Etablissement für Maschinenbau und Eifen-
guß, mit dem sich 1872 die Maschinenfabrik von
Grafenstaden bei Strahburg verband. Von 1830
bis 1848 war er Maire von Mülhausen und wieder-
holt in die Kammer gewählt worden. Ein Sohn
Iosua K.s war Joseph Köchlin-Schlumb erger
lgeb. 1797, gest. 1863), bekannt als Geolog und
wo er eine Spinnerei und Kattundruckerei errichtete
und unter dem zweiten Kaiserreich als Maire vor-
teilhaft wirkte. - Vgl. Moßmann, 1^63 ßranää in-
äu8ti'i6l3 äs Nu11i0U36 (Par. 1879).
Buecks "Reichsadrehbuch. II. Tertil-, Leder- und
Bekleidungsindustrie" (Lpz. 1893) führt unter K. die
Firmen an: K. Fröres in Berlin (Kattunweberei),
K. Fröres in Mülhaufen (Stoffdruckerei), Fritz K.
Fils H Co. in Stohweier (Baumwollspinnerei),
Les Fils d'Isaac K. in Weiler (Baumwollspinnerei
und Weberei; gegründet 1805, 750 Arbeiter), K. &
Buchy in Mülhausen (Baumwollweberei), Nap. K.
& Co. in Masmünster (Baumwollspinnerei und
Weberei), K., Vaumgartner & Co. in Lörrach (Woll-
und Baumwolldrnckerei, 1500 Arbeiter).
Köchly, Herm., Philolog und Altertumsforscher,
geb. 5. Aug. 1815 zu Leipzig, studierte daselbst
unter Hermann Philologie, würde 1837 Lehrer am
Progymnasium zu Saatfeld und 1840 Lehrer an
der Kreuzschule in Dresden, sah sich aber infolge
der Maikatastrophe von 1849 genötigt, sein Vater-
land zu verlassen, wurde 1850 Professor der Philo-
logie in Zürich und 1864 in Heidelberg. 1871-73
war K. Mitglied des Deutschen Reichstags, wo er
der Fortschrittspartei angehörte. Er starb auf einer
Reise 3. Dez. 1876 in Trieft.
Äußer kritischen Ausgaben des Hesiodus (Lpz.
1870), des Quintus Smyrnäus (ebd. 1850; Hand-
ausgabe, ebd. 1853), des Nonnus (2 Bde., ebd.
1857-58), des Aratus, Manetho und Marimus
(Par. 1851), des Onosander (Lpz. 1860), der "Ana-
basis" des Arrian (ebd. 1861), der "Tauriscken Iphi-
genia" (Berl. 1863) und "Medea" des Euripides
(ebd. 1867) und der nach seiner Ansicht echten Lieder
der Ilias u. d. T. "I1i3.äi3 carniina XVI ^üolk-
rum in u8uia reLtiwta." (Lpz. 1861) veröffentlichte
3r seine Dissertationen über die Ilias (Zür. 1856
-59) und über die Odyssee (ebd. 1862-63), ferner
die "0pu8cu1a. epica." (ebd. 1864), "v6 äiv6i8i3
ll63ioäoH611i6()Z0niH6 P9.rtidu3" (ebd. 1860) u. a. m.
Viele Anerkennung erfuhr die von K. mit W. Rüstow
Artikel, die man unter K vermikt. sind unter C aufzusuchen.
bearbeitete "Gefchichte des griech. Kriegswesens"
(Aarau 1852) sowie eine Sammlung der "Griech.
Kriegsschrlftsteller" mit deutscher Übersetzung und
Erläuterung (Bd. 1 u. 2, Lpz. 1853-55) und die
"Einleitung zu Cäsars Kommentarien über den
Gallischen Krieg" (Gotha 1857), bei denen Rüstow
ebenfalls Mitarbeiter war. K.s letztes größeres
Werk war eine Biographie feines Lehrers G. Her-
mann (Heidelb. 1875). Kleinere Arbeiten enthalten
seine "0pu8cui3. acaäkillica" (2 Bde., 1853-56),
"Akademifche Vorträge und Reden" (2 Bde., Zür.
1859 und Heidelb. 1882) und die "Opu^ula. plüio-
loFicii" (2 Bde., Lpz. 1881-82). - Vgl. A. Hug,
Hermann K. (Bas. 1878).
Kochmaschine, Kochofen, s.Kocheinrichtungen.
Kochpunkt, s. Sieden.
Kochfalz, s. Chlornatrium.
Kochsalzbäder, s. Solbäder.
Kochsalzlaugerei, ein Verfahren der Silber-
gewinnung. (S. Silber.)
Kochsalzquellen, s. Mineralwässer.
Kochsalzfäure, soviel wie Salzsäure (s. d.).
Kotk, Paul de, franz. Roman- und Theaterdich-
ter, geb. 21. Mai 1794 zu Passy bei Paris, trat bei
einem großen Handlungshause in die Lehre, wurde
aber durch Neigung zur Schriftstellers hingeführt.
Seine Romane, in denen er feine eigentümlichen
Vorzüge, muntere Laune und scharfes Beobach-
tungstalent entwickelte, verfchafften ihm rasch einen
populären Namen. K. entnahm seine Stoffe vor-
nehmlich dem Leben des kleinen Bürgertums und
seines Anhangs, und seine Romane führen in eine
Welt derben, sinnlichen, aber gutmütigen Wesens,
die platt prosaisch, doch lebendig aufgefaßt und unge-
schminkt wiedergegeben wird. Den meisten Beifall
fanden seine Romane der ersten Periode (1820-34),
Wie"(^60r^6tt6","(^I13t3.V6","I^I'L1'6<l3,0l1U68","N0N>
816111- vupont", tt^näi'6 16 savoMrä", "1.3. l6miu6,
Is IN3.ri 6t 1'auiimt", "1^6 coeu", "1^3. M06116 äs
L6ii6vi1i6" u. s. w. Seine Romane, einige 50, haben
die weiteste Verbreitung gefunden. Gesamtaus-
gaben: Prachtausgabe mit Kupfern von Raffet
(30 Bde., Par. 1834), eine andere (56 Bde., 1844)
und eine dritte von 1849, in der Sammlung der
"I^0II13.N8 p0puiNil68 i11u8ti'63". K. hat fast alle
feine Romane zu Vaudevilles verarbeitet. Auch ist
er Verfasser beliebter Chansons. Er starb 29. Aug.
1871 in Paris. (Vgl. Trimm, 1.3. vis äs 01iHrl63
?3.u1 ä6 X., Par. 1873.) - Sein Sohn, Henri
d e K., geb. 25. April 1819 zu Paris, gest. 14. April
1892 in Limeil (Seine - et-Oise), ist wie der Vater
sehr früh als Schriftsteller aufgetreten und hat mit
gleicher Leichtigkeit zahlreiche Romane und Theater-
stücke produziert. Die "8ouv6nir8 et notL3 intiiQ63
ä6 ^HI)0160N III 3. ^Vi1k6iiQ3dw1i6" (1876) werden
ihm zugeschrieben.
Kockelskörner, Kokkelskörner, auch Fisch-
körner (nach den ältern Pharmakopöen OocculaO
ofücinarum, 86inin3. Oocculi inäici oder I6van-
tici), die Früchte von ^naniii-t3. 00ccu1n3 Is^^t
(lÜ0ccu1u8 8iid6i08U8 ^)c., Hl6ni8p6i'inuin coccu1u3
I^a^.), eines zur Familie der Menispermaceen ge-
hörigen Schlingstrauchs mit korkiger Rinde, der auf
Malabar, Ceylon, Java und andern ostind. Inseln
einheimisch ist. In getrocknetem Zustande, wie sie
in den Handel kommen, sind sie kugelig-nierenförmig,
runzlig, graubraun und von der Größe einer star-
ken Erbse. Sie enthalten einen halbkugeligen, im
Längs- und Querschnitt halbmondförmigen Sa-