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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Koexistenz - Koh

Koëxisténz (lat.), das Zusammenbestehen oder gleichzeitige Dasein zweier oder mehrerer Dinge, im Unterschied vom Nacheinandersein (Succession); koexistieren, nebeneinander, zugleich existieren.

Kofel, s. Kogel. – K., Höhlenburg in der ital. Provinz Vicenza, s. Covolo.

Kofent, Biersorte, s. Kovent.

Koffer, auch Grabenkoffer, im Festungsbau ein durch Erdanschüttung gesicherter Gang quer über den trocknen Graben oder durch das Glacis nach einem Außenwerk einer Festung.

Kofferdamm (Cofferdam), ein Zellensystem auf Panzerschiffen, die mit Panzerdecken versehen sind. K. befinden sich an den Teilen der Schiffswände oberhalb des Panzerdecks, die nicht durch Seitenpanzer (wie z. B. die Kasematte) geschützt sind. Die K. reichen bis etwa 1 m über die Wasserlinie und bestehen in einer Doppelreihe sehr kleiner Zellen, von denen die äußern mit Kork gefüllt sind. Der Kork soll bei einem Schuß in oder unter der Wasserlinie durch das eindringende Wasser quellen und so das Leck stopfen; weiteres Leckstopfen läßt sich durch Arbeit in der innern Zellenreihe ausführen. Auch Luken, die durch das Panzerdeck führen, umgiebt man mit K. Die K. sollen dem Schiff auch bei schweren Verletzungen noch seine Schwimmfähigkeit erhalten.

Kofferfisch (Ostracion), ein Geschlecht der Haftkiefer (s. d.), dessen kurzer gedrungener Körper mit einem dichten, aus sechsseitigen Knochenschildern zusammengesetzten Panzerkleide versehen ist. Die meist sehr gemeinen tropischen (22) Arten leben langsam schwimmend in der Nähe der Küsten. Die bekannteste Art ist der vierhornige K. (Ostracion quadricornis L., s. Tafel: Fische Ⅱ, Fig. 7).

Kofferkessel, eine veraltete Form der Dampfkessel (s. d., Bd. 4, S. 723 b).

Köflach, Marktflecken im Gerichtsbezirk Voitsberg der österr. Bezirkshauptmannschaft Graz, westlich von Graz, am Sallabach und an der Graz-Köflacher Eisenbahn (41 km), hat (1890) 2927 meist deutsche E., Post, Telegraph, Gerberei, Glasfabrik, Brauerei, in der Umgebung mehrere Eisenwerke und ist der Hauptort des großen Braunkohlengebietes, welches dem Neogen angehört und eine große Mulde bildet. Die Mächtigkeit der Flöze wechselt zwischen 4 und 45 m. 1891 wurden von 3599 Arbeitern 659805 t im Revier gefördert.

Kofu, Stadt in Japan auf der Insel Honshiu, in der Provinz Kai, westlich von Tokio, am Südabhang des Gebirges gelegen, hat (1890) 32052 E.

Kogel, Kogl (Kofel), in den deutschen Alpenländern Bezeichnung für eine kegelförmige Bergkuppe; das Wort kommt auch oft in Eigennamen von Bergen vor, wie Kreuzkogel, Plattenkogel u. a.

Kögel, Rudolf, prot. Theolog und Kanzelredner, geb. 18. Febr. 1829 zu Birnbaum in Posen, studierte in Halle und Berlin, wurde 1852 Religionslehrer am Vitzthumschen Gymnasium zu Dresden, 1854 Seminarlehrer in Berlin und im gleichen Jahr Prediger in Nakel bei Bromberg, 1857 Prediger an der deutschen Gemeinde im Haag. 1863 als Hof- und Domprediger nach Berlin berufen, wurde er 1864 Oberkonsistorialrat und vortragender Rat im Kultusministerium, 1873 königl. Schloßprediger und Ephorus des Domkandidatenstifts, 1878 Mitglied des Oberkirchenrats, 1879 Generalsuperintendent der Kurmark, 1880 Oberhofprediger, 1884 Mitglied des Staatsrats; 1890 erkrankt, nahm er 1891 seinen Abschied. K. gehört zu den Führern der Partei der positiven Union und übte auf die Leitung der kirchlichen Angelegenheiten Preußens einen weitgehenden Einfluß aus. Er gilt als einer der ersten Kanzelredner Deutschlands. Aus seinen Veröffentlichungen, meist Predigten und Kasualreden, sind hervorzuheben: «Der erste Brief Petri in Predigten ausgelegt» (Mainz 1863; 3. Aufl., Brem. 1890), «Die Seligpreisungen der Bergpredigt» (1. u. 2. Aufl., Berl. 1869), «Kirchliche Gedenkblätter aus der Kriegszeit» (ebd. 1871), «Das Vaterunser in Predigten ausgelegt» (ebd. 1873; 3. Aufl., Brem. 1889), «Aus dem Vorhof ins Heiligtum» (Predigten über alttestamentliche Texte, 2 Bde., Brem. 1875‒76; Bd. 1, 3. Aufl. 1888; Bd. 2, 2. Aufl. 1880), «Der Brief Pauli an die Römer in Predigten» (ebd. 1876; 2. Aufl. 1883), «Wach’ auf, du Stadt Jerusalem» (Zeitpredigten und Reden, ebd. 1882), «Vaterländische und kirchliche Gedenktage, Reden und Ansprachen» (ebd. 1887; 2. Aufl. 1892), «Am Sterbebette und Sarge Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm» (5. Aufl., ebd. 1888), «Zur Erinnerung an den 18., 24. und 25. Juni» (ebd. 1888), «Ethisches und Ästhetisches» (ebd. 1888), «Der Brief des Jakobus in Predigten» (ebd. 1889), «Die vier Evangelien in Predigten und Homilien ausgelegt in Verbindung mit Anderen» (ebd. 1889 fg.). Seit 1880 giebt K. mit W. Baur und E. Frommel das poet. Jahrbuch «Neue Christoterpe» (Bremen) heraus.

Kogelherren, Beiname der Brüder des gemeinsamen Lebens (s. d.), welche den Namen von ihrer spitzen Kopfbedeckung erhielten.

Kogeln, spitze Schuhschnäbel, s. Gogeln.

Koggen, auch Kogghen oder Kocken hießen die Kriegsschiffe der Hansa im 13., 14. und 15. Jahrh. Sie waren voll und hochbordig gebaut. Bug und Heck der K. trugen kastellartige Aufbauten für die Bogenschützen und Enterer. In der Mitte des Schiffs auf dem niedrigen Deck standen Wurfgeschütze, Bliden genannt, die Steine, Wurfspeere und Pechfeuer schleuderten. Die Masten führten teils Rahsegel, teils lat. Segel. Bei Windstille konnten die K. durch Riemen fortbewegt werden.

Kogilnik, auch Kagylnyk oder Kunduk, Fluß im russ. Gouvernement Bessarabien, entspringt im Kreis Kischinew und mündet nach einem südöstl. Laufe von 240 km in den Küstensee Sassyk. Der K. ist nicht schiffbar. An seinen Ufern liegen viele Ansiedelungen, namentlich deutsche Kolonien. (S. Deutsche Sprache, Bd. 5, S. 86 a.)

Kogitieren (lat.), erwägen, denken; Kogitation, das Nachdenken, Erwägung.

Kogl, s. Kogel.

Kognāten (lat. cognati), im weitern Sinne die durch Abstammung von denselben Eltern oder Voreltern verwandten Personen, Blutsverwandte, im Gegensatze zu den durch Schwägerschaft (Affinität) Verwandten. Im engern Sinne bezeichnete das röm. Recht als K. diejenigen Blutsverwandten, welche nicht Agnaten (s. d.) waren. Diese Unterscheidung hat für die Blutsverwandten ihre Bedeutung verloren, seit Justinianus (Novelle 118) das Erbrecht der K. und Agnaten ausgeglichen hat. Eine andere Bedeutung hat die Unterscheidung zwischen Agnaten und K. bei dem Folgerecht in Lehn und Fideikommisse (s. Agnaten).

Kognition (lat. cognitio), Kenntnis, Erkenntnis, gerichtliche Untersuchung (Causae cognitio, s. d.).

Kognoszieren (lat.), erkennen; gerichtlich untersuchen.

Koh (Kuh, pers.), Berg.

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]