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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kohlamsel; Kohlbach; Kohldistel; Kohle; Kohlebügel; Kohlehydrate

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Kohlamsel - Kohlehydrate

larly the coast of Maine» (1869), «A history of the discovery of Maine» (1869), «Die geogr. Lage der Hauptstädte Europas» (Lpz. 1874), «Geschichte der Entdeckungsreisen und Schiffahrten zur Magalhães-Straße» (Berl. 1877). Gemeinschaftlich mit seiner Schwester Ida K. (geb. 25. Juli 1814, vermählt 1846 mit dem Grafen Hermann von Baudissin, gest. 25. Dez. 1888) veröffentlichte er «Engl. Skizzen» (3 Tle., Lpz. und Dresd. 1845). Allein verfaßte die erstere «Paris und die Franzosen» (3 Tle., Lpz. 1845). – Vgl. Wolkenhauer, J. G. K. (in «Aus allen Weltteilen», Ⅹ, 138‒141).

Kohlamsel, die Schwarzdrossel, s. Amsel.

Kohlbach, s. Kolbach.

Kohldistel, soviel wie Gemüsedistel, s. Cirsium.

Kohle, ein Zersetzungsprodukt der organischen Materie. Diese Zersetzung erfolgt auf sehr verschiedene Weise, durch Erhitzung bei Luftabschluß, durch Vermoderung, durch Einwirkung von Säuren. Doch ist die dabei entstehende K. nie identisch mit Kohlenstoff (s. d.), sondern bildet den Übergang der organischen Substanz, aus der sie hervorgegangen ist, zum Kohlenstoff. Daher ist die K. ein kompliziert zusammengesetzter Körper, der außer dem Kohlenstoff noch Wasserstoff, Sauerstoff und sehr häufig Stickstoff in organischer Verbindung enthält. Je nach der Art des zersetzenden Eingriffs und je nach der Dauer desselben enthält sie mehr oder weniger von diesen Elementen und steht entweder der ursprünglichen organischen Substanz oder dem Kohlenstoff näher. Selbst die Arten von K., die man gewöhnlich als identisch mit Kohlenstoff betrachtet, machen hiervon keine Ausnahme. So enthält die Holzkohle leicht bestimmbare Mengen von Wasserstoff und Sauerstoff chemisch gebunden; sogar die bei Schmelzhitze des Platins geglühte Holzkohle enthält noch eine gewisse Menge dieser Elemente.

Die Form der K. ist im allgemeinen amorph, so der Lampenruß, der Kienruß, die Zuckerkohle; sehr häufig behält aber die K. die Form der ursprünglichen organischen Substanz bei, so die Braunkohle, Holzkohle und die Knochenkohle, die genau die Struktur des Holzes oder der Knochen zeigen. Die verschiedenen, im Schoße der Erde abgelagerten K., die als Heizmaterialien (s. d.) benutzt werden, sind durch Vermoderung aus Pflanzensubstanz hervorgegangen. Ähnliche Umwandlungen lassen sich künstlich nachahmen. Erhitzt man Holz bei Luftabschluß, so erhält man je nach der dabei wirkenden Temperatur Produkte, die in ihrer Zusammensetzung eine vollständige Parallele zu den Torfen, Braunkohlen, Steinkohlen, Anthraciten bilden. Man benutzt dies Verhalten, um durch Verkohlung (s. d.) oder Verkokung (s. Koks) die an Wasserstoff und Sauerstoff reichen in kohlenstoffreiche Stoffe umzuwandeln. Die Überführung von K. in reinen Kohlenstoff ist äußerst schwierig. Sie gelingt nur dadurch, daß möglichst scharf geglühte Holzkohle zunächst anhaltend mit Salzsäure und Wasser gewaschen wird, um alle mineralischen Stoffe zu beseitigen, und dann nach dem Trocknen nacheinander in einem Strome von Chlorgas und schließlich in Stickstoff geglüht wird, wobei der Stickstoff dazu dient, das von der K. begierig absorbierte Chlor zu verdrängen.

Nächst ihrer Verwendung als Heizmaterial hat die K. in ihrer porösen Form die äußerst wichtige Fähigkeit, aus Auflösungen, die mit K. gekocht oder durch Schichten grobpulverisierter K. filtriert werden, färbende und riechende Stoffe sowie die meisten Metallsalze zu entfernen und in ihren Poren aufzunehmen. Darauf gründet sich die Anwendung der K. als Entfuselungsmittel des Branntweins, Entfärbungsmittel des Zuckersaftes in den Rübenzuckerfabriken und Raffinerien u. s. w. Zu diesen Zwecken ist Knochenkohle (s. d.) mehr geeignet als Holzkohle. Die K. absorbiert auch Gasarten und verdichtet dieselben in ihren Zwischenräumen so bedeutend, daß dadurch Veranlassung zu Temperaturerhöhung gegeben wird, die zuweilen bis zur Entzündung steigen kann. Die hier und da vorkommenden Selbstentzündungen von Kohlenhaufen haben hierin zum Teil ihren Grund. Man benutzt dieser Fähigkeit wegen grobgepulverte K. auch zur Absorption riechender Dämpfe, übelriechendes, faules Wasser, durch Holzkohle filtriert (s. Wasserreinigung), wird klar und genießbar, weshalb Wasser in inwendig verkohlten Fässern lange frisch bleibt. Zu Zeichenkohle wird meist Holzkohle aus Lindenholz verwendet.

Über die K. für elektrisches Bogenlicht s. Bogen, elektrischer. Über Vorkommen, besondere Eigenschaften, Statistik und Litteratur s. die Einzelartikel: Anthracit, Braunkohle, Gagat, Holzkohle, Koks, Steinkohle; über die Kohlenproduktion der einzelnen Länder s. deren Artikel; über chem. Zusammensetzung und Heizeffekt der K. s. Heizmaterialien.

Kohlebügel, Teil der Glühlampen, s. Glühlicht.

Kohlehydrāte (Kohlenhydrate), einige Gruppen in der Natur weit verbreiteter miteinander nahe verwandter organischer Substanzen, die, aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Sauerstoff bestehend, Wasserstoff und Sauerstoff in dem Verhältnisse enthalten, in dem diese Elemente Wasser bilden, also auf 1 Atom Sauerstoff 2 Atome Wasserstoff. Die erste hierher gehörige Gruppe ist die des Traubenzuckers, C6H12O6, die einfachen Zuckerarten oder Glykosen (s. d.). Hieran reiht sich die Gruppe des Rohrzuckers, Verbindungen von der Zusammensetzung C12H22O11, auch Biosen oder Saccharosen (s. d.) genannt. Dann folgt eine Gruppe von Verbindungen, deren Zusammensetzung einem meist unbekannten Vielfachen der Formel C6H10O5 entspricht. Es ist dies die Gruppe der Cellulose (s. d.) oder Stärke, zu der noch Inulin, Dextrin, Gummi, Pflanzenschleim, Glykogen u. s. w. gezählt werden. Die beiden letzten Gruppen nennt man auch Disaccharate und Polysaccharate. Die K. finden sich überall in den Pflanzen, einige auch im tierischen Organismus. Die Pflanzenzellen bestehen aus Cellulose und enthalten Stärke, Gummi u. s. w. Die Glykosen finden sich meist in den reifen Früchten. Durch Erhitzen mit verdünnten Säuren oder durch die Wirkung ungeformter Fermente gehen die K. der Rohrzucker- und Stärkegruppe unter Wasseraufnahme in die K. der Traubenzuckergruppe über, weshalb man sie auch als Anhydride der Glykosen betrachtet. Der Begriff der K. läßt sich übrigens in dieser Weise nicht ganz streng fassen, da es viele Verbindungen giebt, die ihren Eigenschaften, nicht aber ihrer Zusammensetzung nach hierher gehören. So steht die Gruppe der Pentosen, C5H10O5, wie die Arabinose nach Vorkommen und Eigenschaften den Glykosen sehr nahe, ebenso z. B. die Rhamnose, C6H12O5, u. s. w. Die K. sind unentbehrliche Nahrungsstoffe der Menschen und Tiere und werden diesen nur durch die Pflanzenwelt geboten, die dieselben aus der Kohlensäure der Luft und Wasser aufbaut. Sie dienen hauptsächlich als Kraftquelle für die Muskel-^[folgende Seite]

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