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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kollerhahn; Kollermühlen; Kollern; Kollétt; Kolli; Kollidieren; Kölliker; Kollimation; Kollin; Kollision

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Kollerhahn – Kollision

Mehl geeignet. Die Läufer ruhen durch ihr Eigengewicht auf der Mahlbahn und dem Mahlgut auf. Um das Überheben der Läufer über größere, dem Zerdrücken widerstehende Materialstücke zu ermöglichen, sind die Rotationsachsen derselben durch Gelenke so mit der senkrecht stehenden, die kreisförmige Mahlbahn im Mittelpunkt durchdringenden Triebwelle verbunden, daß die Läufer, während sie diese Welle umkreisen, auch eine Vertikalbewegung auszuführen vermögen. Oberhalb der Mahlplatte und diese berührend, folgen den Läufern Streichbleche, die das Mahlgut auf der Arbeitsfläche auflockern und verteilen, es auch erneut der Läuferbahn zuführen. Der Antrieb eines K. liegt entweder, wie vorstehende Figur zeigt, unter der Mahlplatte oder über derselben. Zuweilen wird die kreisende Bewegung nicht den Läufern, sondern dem Bodenstein erteilt. Einen bei der Goldgewinnung angewendeten K. zeigt die Tafel: Goldgewinnung Ⅱ, Fig. 4.

^[Abb.]

Kollerhahn, s. Kampfläufer.

Kollermühlen, s. Gold (Bd. 8, S. 121 a).

Kollern, Blasen, Kudern, Rudern, in der Jägersprache der Balzlaut des Birkhahns.

Kollétt, s. Collet.

Kolli, s. Collo.

Kollidieren (lat.), zusammenstoßen; widerstreitend zusammentreffen (s. Kollision).

Kölliker, Albert von, Anatom, Zoolog und Histolog, geb. 6. Juli 1817 zu Zürich, studierte zu Zürich, Bonn und Berlin 1836‒41 Medizin, habilitierte sich 1843 als Privatdocent an der Universität zu Zürich, wurde 1845 daselbst außerord. Professor der Physiologie und der vergleichenden Anatomie und 1847 ord. Professor für dieselben Fächer in Würzburg, zu denen 1849 auch die Anatomie hinzukam. 1866 gab er die Physiologie an von Bezold ab und vertritt seit dieser Zeit die Anatomie, Mikroskopie und Entwicklungsgeschichte. K.s wissenschaftlicher Ruf beruht auf seinen ausgezeichneten Forschungen auf dem Gebiete der normalen mikroskopischen Anatomie. Er schrieb darüber «Mikroskopische Anatomie» (2 Bde. in 3 Abteil., Lpz. 1850‒54), «Handbuch der Gewebelehre des Menschen» (ebd. 1852; 6. Aufl. 1889 fg.) und die «Icones histiologicae» (1. und 2. Abteil., 1. Heft, ebd. 1864‒66). Auch auf dem Gebiete der Embryologie hat K. Hervorragendes geleistet, wie seine Schriften «Entwicklungsgeschichte der Cephalopoden» (Zür. 1844), «Entwicklungsgeschichte des Menschen» (Lpz. 1861; 2. Aufl. in 2 Hälften 1876‒79), sowie sein «Grundriß der Entwicklungsgeschichte» (ebd. 1880; 2. Aufl. 1884) beweisen. Mehrere Untersuchungen in der systematischen Zoologie und vergleichenden Anatomie, wie die «Siphonophoren oder Schwimmpolypen von Messina» (Lpz. 1853), «Über das Ende der Wirbelsäule der Ganoiden und einiger Teleostier» (ebd. 1860), «Beobachtungen über die Wirbel der Selachier» (Frankf. a. M. 1863), «Anatom.-systematische Beschreibung der Alcyonarien. Abteil. 1: Die Pennatuliden» (ebd. 1870‒72) und «Morphologie und Entwicklungsgeschichte des Pennatulidenstammes nebst allgemeinen Betrachtungen zur Descendenzlehre» (ebd. 1872), betreffen die Tierklassen der Polypen und Fische. Histologischen Inhalts sind die Monographien «Über die Pacinischen Körperchen» (hg. im Verein mit J. Henle, Zür. 1843) und «Die normale Resorption des Knochengewebes» (Lpz. 1873) sowie zahlreiche Abhandlungen histologischen und physiol. Inhalts, in verschiedenen Fachzeitschriften veröffentlicht. Mit von Siebold und später mit Ehlers giebt K. seit 1849 die «Zeitschrift für wissenschaftliche Zoologie» heraus.

Kölliker, Theod., Chirurg, Sohn des vorigen, geb. 28. Mai 1852 in Würzburg, studierte in Würzburg und Göttingen, war 1½ Jahre anatom. Assistent seines Vaters und 3 Jahre chirurg. Assistent von R. von Volkmann in Halle. 1881 habilitierte er sich in Leipzig für Chirurgie, woselbst er 1885 die Direktion der orthopäd. Universitätspolitlinik übertragen erhielt und 1891 zum außerord. Professor ernannt wurde. K. schrieb: «Über das Os intermaxillare des Menschen und die Anatomie der Hasenscharte und des Wolfsrachens» (Halle 1882), «Die Verletzungen und chirurg. Erkrankungen der peripherischen Nerven» (Stuttg. 1890), «Über die Fortschritte der operativen Chirurgie des Rückenmarks und der peripherischen Nerven» (ebd. 1892).

Kollimation (frz.), bei einem Meßinstrument die genaue Übereinstimmung des wirklichen Wertes einer gemessenen Größe mit der am Instrumente abgelesenen Angabe. Ist diese Übereinstimmung nicht vorhanden, so ist das Instrument mit dem sog. Kollimationsfehler behaftet, der beseitigt oder seiner Größe und Lage nach genau bestimmt und dann bei jeder einzelnen Messung in Rechnung gestellt werden muß. – Mit dem Ausdruck Kollimationsachse bezeichnet man die durch das Fadenkreuz (s. d.) bestimmte Visier- oder Absehlinie eines Fernrohrs.

Kollin, Stadt in Böhmen, s. Kolin.

Kollision (lat.), eigentlich Zusammenstoß, z. B. von Schiffen (s. unten); dann ein Zusammentreffen von Ansprüchen und Forderungen, die nicht gleichermaßen erfüllbar sind, von denen daher notwendig eine der andern weichen muß, so K. der Pflichten (s. Pflicht).

K. von Gesetzen oder (wie nach einem alten jurist. Sprachgebrauch gesagt wird) von Statuten liegt vor, wenn es zweifelhaft ist, nach welchem der nebeneinander in verschiedenen Rechtsgebieten geltenden und ihrem Inhalte nach nicht miteinander übereinstimmenden Gesetzen oder Rechtsregeln ein Thatbestand zu beurteilen ist, oder wenn in demselben Rechtsgebiete das Gesetz geändert wird und nun in Frage kommt, ob das ältere oder das neuere Gesetz anzuwenden ist. Man spricht im ersten Fall von einer örtlichen K., im zweiten Fall von einer zeitlichen K. der Gesetze oder Statuten.

K. von Rechten liegt vor, wenn Rechte, deren Begründung auf verschiedener Grundlage beruht, in der Ausübung zusammentreffen und hier einander widerstreiten; z. B.: der Eigentümer hat das Recht der ausschließlichen Benutzung der ihm gehörigen

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]