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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kongsberg - König (Eva)
Das Zeichen für diese Art K. ist: ^, und die Schreib-
weise des ganzen Ausdrucks ist: 22 ^ 7 (moä. 5),
d. h. die Zahl 22 ist mit der Zahl 7 kongruent in
Bezug auf den Modul 5.
Aongsberg, Bergstadt im norweg. Amte Vus-
kcrud, 84 km im WSW. von Kristiania, in dem
engen Thale des Lagen, am Fuße des 909 m hohen
Ionsknudcn und an der Hugsund-K.-Eisenbahn
(28 km) gelegen, ist Sitz des norweg. Bergamtes und
der königl. Münze, hat (1891) 5297 E., ein Denk-
mal Christians IV., nur wenige Steinbauten, eine
Mittelschule, ein Eisenwerk, Gewehr- und Pulver-
fabrikation. Sie verdankt ihr Entstehen den 1623
entdeckten, jetzt staatlichen Silbergrubcn (6 km im
W. der Stadt). Das Bergwerk lieferte 1886-90
jährlich durchschnittlich 6100 k^ reines Silber. Die
besten Gruben sind "Armen-Grube", "Gottes-Hilfe-
Grubc" und "Hans-Sachsen-Grube".
Kongsvinger, Stadt im norweg. Amte Hede-
marken, am Glommen, 33 km von der schwed.
Grenze,mit (1891) 1308 E.; von 1683 bis zur schwed.-
norweg. Union als Grcnzfestung bedeutungsvoll.
Kongsvingerbahn, normalspurige Norweg.
Staatsbahn (115 km lang, 1862 und 1865 eröffnet)
von Lillesstrüm über Skarnäs und Kongsvinger
bis zur schwed. Grenze (Richtung Charlottenberg).
Konia. 1) Türk. Wilajet im südl. Kleinasien,
hat 91600 ykm und 1088000 E., zerfällt in die
fünf Sandfchaks K., Tekke, Hamid, Nigde, Vuldur
(Burdur) und umfaßt die alten Landschaften Kappa-
docien, Pisidien, Pamphylien und West-Cilicien. -
2) Hauptstadt des Wilajets K., auch Konija (grch.
Ikonion; lat. Iconium, im spätern Mittelalter
auch Künija, Cunin, Connie, Stancona), liegt auf
oder Hochebene (s.Karamanicn) in 1150 m Höhe, lehnt
sich an die Citadelle an und hat etwa 40 000 E.,
aber nur Lehmhütten und leicht gezimmerte Häuser.
In K. sind die bedeutendsten Reste seldschukisch-arab.
Baukunst erhalten, beachtenswert namentlich durcb
die Steinmetzarbeit und die Arabesken. Wichtig ist
die Ausfuhr der einheimischen Erzeugnisse, zu deren
Absatz eine 450 km lange Bahn nach Eskischehr
deutschen Unternehmern konzessioniert wurde. -
In byzant.Zeit war Iconium (^itz des Erzbischofs
von Lykaonien. Seit 1097 machte der Seldschuken-
sultan Kilidsch-Arslan I. die Stadt Iconinm oder
Rum, wie die Orientalen sie nannten, zu seiner
Residenz und begründete daselbst auf Kosten der
Byzantiner ein mächtiges Reich, das bis zu seiner
Unterjochung durch die Mongolen die Vorherrschaft
in Kleinasien behauptete, den Kreuzfahrern heftigen
Widerstand entgegensetzte und sich endlich auch das
Reich der Danischmend (s. d.) unterwarf. Mit den
Byzantinern stand es in ununterbrochenem Kriege.
18. Mai 1190 erfocht hier Kaiser Friedrich I. Bar-
barossa einen Sieg über die Seldschuken und nahm
die Stadt, nicht aber die Burg ein. Seit 1244 wur-
den die Sultane von Iconium von den Mongolen
ein- und abgesetzt-, der letzte, Masud II., starb 1308.
Nährend die osman. Türken sich in Kleinasien aus-
breiteten, behauptete sich die Dynastie Karaman,
deren Stifter sich um 1277 Iconiums bemächtigt
hatte, in Lykaonien, Kappadocien, Galatien und
im wcstl. Cilicien. Doch 1392 mußte sie die Ober-
boheit der Pforte anerkennen. 1466 wurde K. von
Mohammed I. erobert und ein Teil der Bewohner
nach Konstantinopel verpflanzt.
Konibo, s. Amerikanische Rasse (Bd. 1, S. 527a).
Konier, Volksstamm, s. Kyneten.
Koniferen, s. Nadelhölzer.
Koniferengeist, ein zur Verbesserung der Zim-
merluft empfohlenes Mittel, ist der Hauptsache nach
eine Lösung von Fichtennadclöl oder Terpentinöl
und andern ätherischen Ölen in Weingeist.
Koniferm oderAbietin, ein Glykosid von der
Zusammensetzung (^ff^ ^ 4- 2II2 0, das sich im
Kambialsafte von Koniferen findet. Es bildet glän-
zende Nadeln, verwittert an der Luft und schmilzt
bei 185°. Mit Phenol und Salzsäure befeuchtet
wird es dunkelblau. Durch Kochen mit Säuren
oder durch die Einwirkung des Fermentes Emulsin
wird es in Traubenzucker und Koniferylalkohol,
Oiolli-zO", gefpalten. Dieser schmilzt bei 75° und
giebt mit Chromsäurclösung oxydiert Vanillin
(s. d.). Ehe man bequemere Methoden zur Ge-
winnung dieses letztcrn wertvollen Körpers kannte,
diente das K. als Ausgangsmatcrial zur Tar-
stellung des Vanillins.
König, altdeutsch Chunig oder Kuning, von
got. kuui; althochdeutsch duinui, d. h. Geschlecht,
im german. Altertum das in Krieg und Frieden
ständige Oberhaupt eines Stammes. Erblichkeit ge-
hörte ursprünglich nicht zum Wesen desselben; doch
wurde bei allen german. Völkern der K., solange
es möglich war, aus derselben Familie, der 8tii^s
rsFia, genommen. Mit Rücksicht auf die in Europa
bestehende Klassifikation heißen aber K. seit der Auf-
hebung des alten Wahlkönigtums in Deutschland
und Polen insbesondere die erblichen Oberhäupter
eines selbständigen größern Staates, die den öer-
zögen und Fürsten im Range vorangehen und son-
stige, durch das Ceremoniell bestimmte Vorzüge
(königl. Ehren, Iionoi-eZ regii), wie die Führung der
königl. Krone im Wappen, die Anrede mit Ew. Maje-
stät, zu beanspruchen haben. Nach den Anschauun-
gen des Mittelalters konnten nur die röm.-deutschen
Kaiser das Königtum verleihen, wie dieselben denn
auch wirklich die poln. und böhm. Königswürde
schufen. Grundsätzlich aber beanspruchten die Päpste
für sich allein das Recht, die Königswürde zu ver-
leihen (so noch die Encyklika Clemens' XI. von 1701).
Napoleon I., welcher das Reich Kaiser Karls d. Gr.
erneuern wollte, gründete die Königreiche Etrurien,
Italien, Holland, Westfalen und erhob die Kurfür-
sten von Bayern, Württemberg und Sachsen zu K.
Unter den heutigen Verhältnissen müßte die letzte
Garantie einer derartigen Erhebung in der Aner-
kennung der übrigen Mächte liegen, was man schon
1701, als Friedrich I. Preußen zum Königreich er-
hob, als die Hauptsache ansah. Den Königstitel
führen in Europa nur wirklich regierende K. oder
solche, die für ihre Person die Krone niedergelegt
haben. Im vormaligen Deutschen Reiche hieß der
noch bei Lebzeiten eines Kaisers (s. d.) gewählte
Nachfolger römifcher K., und so legte auch Napo-
leon I., nachdem er Rom mit Frankreich vereinigt
hatte, seinem Sohne den Titel eines K. von Rom
bei. (S. Deutscher König.) - Vgl. Hinrichs, Die K.
(Lpz. 1852); Sybel, Die Entstehung des deutschen
(4 Bde., Franks. 1861-62): Dahn, Die K. der Ger-
manen (Abteil. 1-6, Würzb. 1861-71).
König, im Münzwesen Bezeichnung für kegel-
förmige Barren (s. d.).
König, Eva, die Gattin von Gotthold Ephraim
i Lcssing (s. d.).
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