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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Königin - Königliche Porzellan-Manufaktur zu Berlin
nicht in der Lage, sogleich wirksam eingreifen zu
können. Dagegen drang die 11. Division (Zastrow)
über Rosnitz und Vriza gegen die im Rückzug be-
findlichen Vtasscn mit großem Erfolg vor und nahm
noch nach 6 Uhr 52 Geschütze sowie 5000 Mann
gefangen. Die Österreicher verloren 1313 Offiziere,
41499 Mann, darunter 202 Offiziere, 12677 Mann
unverwundet gefangen, die Sachsen 55 Offiziere,
1440 Mann. 187 Gcschütze gingen verloren. Die
Preußen büßten 360 Offiziere und 8812 Mann ein.
Die Schlacht führte zwar zunächst nicht zum Friedens-
schluß, entschied jedoch den schließlichen Ausgang
des ganzen Krieges.
Vgl. die preuß., österr. und sächs. Generalstabs-
werke; ferner: Iähns, Die Schlacht bei K. (Lpz.
1876), und von Schleinitz, Vergleichende Betrach-
tungen über die Schlachten von Belle-Alliance und
K. (Berl. 1876).
Königin, in der Bienenzucht, s. Biene.
Königin-Charlotte-Inseln, Gruppe an der
Westküste von Nordamerika, durch die Vancouver-
straße von Britisch - Columbia getrennt, bedeckt
13 200 hlliu. Graham- und Moresby-Island, die
beiden größten, werden durch das Skidegate Inlet
getreimt. Die K. haben Fjordküsten, sind gebirgig,
mit Wald und Moos bedeckt und von wenigen
Indianern (Fischern) bewohnt. Sehr stark sind die
Niederschläge.
Königin - Charlottesund, Charlotten-
straße, der nördl. Teil der Straße zwischen der
Insel Vancouver und der Westküste von Britisch-
Columbia in Nordamerika.
Königin der Nacht, Pflanze, s. Oi-eus.
Königin des Westens, Beiname von Cin-
cinnati (s. d.).
Königinhof. 1) Bezirkshauptmauuschaft in
Böhmen, hat 550,85 cikm und (1890) 63808 (32176
mä'nnl., 31632 weibl.) E. in 84 Gemeinden mit
129 Ortschaften und umfaßt die Gerichtsbezirke
Iaromer und K. - 2) K., czech. Xi^iovo vvüi- naä
Indern, Stadt und Sitz der Bezirkshauptmann-
schaft, am linken Elbufer, in 341 in Höhe und an
der Linie Iofephstadt-Reichenberg-Seidenberg der
Süd-Norddeutschen Verbindungsbahn, Sitz eines
Bezirksgerichts (168,46 ykm, 28187 E.), hat (1890)
8635 czech. E., Post, Telegraph, ein czech. Kommunal-
Untergymnasium, eineWebschule; Baumwollwaren-
fabriken, Färbereien, Flachsgarnspinnerei, Dampf-
brettfäge, Brauerei, Kunstmühle. K. ist bekannt als
angeblicher Auffindungsort der Königinhofer Hand-
schrift (s.d.), zu deren Erinnerung das Zabojdenkmal
(1857)'errichtet ist. Bei K. fand 29. Juni 1866 ein
Gefecht statt; die Österreicher wollten den Über-
gang ihres 10. Armeekorps über die Elbe decken,
aber die Avantgarde des preuß. Gardekorps eroberte
K. und warf sie über die Elbe zurück.
Königinhofer Handschrift (Kukopis Xialo
ävoi-äkj), ein Bruchstück von 12 kleinen Pergament-
blättern und 2 Blattstreisen, die altböhmische epische
und lyrische Gedichte enthalten und nach Schrift und
Sprache aus dem Ende des 13. oder aus der ersten
Hälfte des 14. Jahrh, stammen sollten.
Die K. H. hat Hanka (s. d.) 16. Sept. 1817 in
Königinhof gefunden und im Herbst desselben Jah-
res ist auch die sog. Grünberger Handschrift
entdeckt, die das poet. "Gericht Libuschas" enthält
und aus dem 9. Jahrh, stammen soll. Die Gedichte
wurden seit 1819 vielmal und meist zusammen
herausgegeben und vielfach übersetzt, deutsch von
W. A. Swoboda (Prag 1819) und Math. Graf Thun
("Gedichte aus Böhmens Vorzeit", ebd. 1845);
eine Sammlung von Übersetzungen beider Hand-
schriften gab Hanka u. d. T. "^oi^iotta Xralo
clv0r3^6ii0 I5uk0pi8u" (ebd. 1852) heraus.
Beide Handschriften sind jedoch Fälschungen
der Neuzeit. Die Grünberger Handschrift hat Do-
browfkh gleich nach ihrem Bekanntwerden (1824)
für unecht erklärt; Palacky dagegen und Echafarik
haben sie in Schutz genommen (1840). Nach länge-
rer Ruhe begann der Streit aufs neue, zuletzt
wieder 1886 infolge von Gebauers Artikel "K. H."
in der "Allgemeinen Encyklopädie" von Ersch und
Gruber, wo der Zweifel an der Echtheit der Hand-
schrift philologisch gestützt wurde. Gebauer hat dann
in dem Aufsatz "Ünechtheit der Königinhoser und
Grünberger Handschrift" (im "Archiv für slaw. Philo-
logie", X-XI) über die neuern Forschungen be-
richtet, deren Gesamtergebnis er in der Schrift
"?0uc6iii 0 MäelHi^cn i-ukopisicli I^i^iovoci-
V0l8keni 3.26i6N0^0i'3li6m" (Prag 1889) dargestellt
hat. Die Nnechtheit beider Handschriften ist dadurch
vollständig erwiesen. - Vgl. I. Knieschek, Der Streit
um die Königinhofer und Grüneberger Handschrift
(Prag 1888), und Deutsche Zeitschrift für Geschichts-
wissenschaft, 1889, 1890.
Königin-Marien-Hütte, s. Cainsdorf.
Königin Pelös Haar, fadenförmige Obsidian-
gebilde, s. Obsidian.
König-Karl-Land, SchwedischesVorland,
kleine Inselgruppe östlich von Spitzbergen, von
Walfängern oft mit Gillisland (s. d.) verwechselt.
Es sind wahrscheinlich drei Inseln, deren west-
lichste etwa 45 km lang ist. Fauna und Flora sind
ebenso dürftig wie auf Spitzbergen. - K. wurde
1617 vom Engländer Wiche, 1864 von einer schwed.
Expedition, 1870 von Heuglin und Graf Zeil ge-
sehen, 1889 von Kückentbal und Walter umfahren.
König-Karls-Südland, s. Feuerland.
Königlich Bayrische Dampfschiffahrts-
anstalt, s. Donau (Bd. 5, 3. 418 a).
Königliche Hoheit, s. Hoheit.
Königliche Kunst, s. Freimaurerei.
Königliche Porzellan-Manufaktur zu Ber-
lin. Die K. P. z. B. wurde, nachdem bereits 1750-57
Wegely sich in Berlin mit der Anfertigung von Por-
zellan (die seltenen Fabrikate haben als Marke ein
blaues >V) besaht hatte, 1761 von dem Kausmann
Gotzkowsky gegründet, 1763 von König Friedrich II.
zur königl. Manufaktur erklärt. Auch von den nach-
folgenden Königen wurde die Fabrik in jeder Weise
gefördert, ausgezeichnete Künstler waren für sie
tbätig und erwarben ihren Erzeugnissen wohlver-
dienten Ruhm. Während der Regierung Friedrichs
d. Gr. wurde im Rokokogcschmack gearbeitet; später
wurden dem herrschenden antikisierenden Stil manche
Zugeständnisse gemacht, doch kam man dald wieder
auf das Rokoko zurück, das auch heute noch mit
Vorliebe in der K. P. z. B. angewendet wird. Die
Porzellanmasse der Anstalt zeichnet sich durch feines
Korn und große Härte aus. 1830 erfand Direktor
Frick die sog. Lichtschirmmasse, aus der transparente
Porzellanbilder oder Lithophanien (s. d.) hergestellt
wurden, die noch heute als Fensterschmuck, Licht-
schirme u. dgl. beliebt sind. Eine weitere Errungen-
schaft war das Seger-Porzellan, benannt nach dem
1893 verstorbenen Vorsteher der chem.-technischen
Versuchsanstalt, Prof. Seger, das vermöge seines
leichtern Brennens die Anwendung reicherer Farben
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.