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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Koptisch - Kopulation
^.e^vpti; die Araber nennen sie heute Kobt. Ihre
Zahl ist durch die furchtbaren Verfolgungen, denen
sie im Mittelalter ausgefetzt waren, auf etwa
300000 zusammengeschmolzen. Am dichtesten sitzen
sie noch in den Städten Oberägyptens. Die K.
sind nicht groß von Statur, haben schwarze Augen,
ziemlich krauses Haar und gleichen noch in man-
chen andern Stücken den alten Ägyptern, von denen
sie auch die Sitte der Beschneidung überkommen
haben. Die Religion der K. ist monophysitisch und
zwar gehören sie zur Sekte der Iakobiten; nur ein
kleiner Teil ist mit der ro'm. oder grieck. Kirche
uniert, ein noch kleinerer ist jetzt protestantisch. Die
K. führen ihre Bekehrung zum Christentum auf den
Apostel Markus zurück, den sie als ersten Patriar-
chen von Alcrandria ansehen; der jetzige Patriarch
von Alexandria residiert in Kairo. Es giebt außer
ihm noch Bischöfe, Erzpriester, Priester, Diakonen
und Mönche. Der Patriarch wird aus den Mönchen
des Klosters des heil. Antonius von seinem Vor-
gänger ernannt oder durch das Los erwählt und
darf sich nicht verheiraten. Er ernennt auch den
Metropolitan der Abessinier, welcher in Abessinien
residiert. Die Zahl der Bischöfe ist 12. Die K.
besitzen viele Schulen, aber nur für Knaben; der
Unterricht beschränkt sich auf das Lefen der kopt.
Bibelübersetzung. Die Kleidungen der alten K., wie
sie aus den Gräbern des vorigen Jahrtausends in
unsere Kunstgewerbemuseen gekommen sind, geben
uns wichtige Auffchlüffe über die alte Ornamentik
und Webetechnik, ihr kunstvoller oft purpurner Be-
satz (s. die vorstehenden Abbildungen) zeigt uner-
schöpflichen Reichtum der Formen, bald noch in an-
tiker Figurenbehandlung, bald schon in arabesten-
haftcr Verschlingung, und ist überraschenderweise in
Artikel die man unter K verm
Gobelintechnik ausgeführt. - Vgl. E. W. Laue, ^.n
account ok td<3 niHunerg kmä cuLtouiZ ok tlie moäeru
^Mian8 (2 Bde., Lond. 1837 u. ö.; deutsch von
Zenker, 3 Bde., 2. Aufl., Lpz. 1856); Makrizi, Ge-
schichte der K. (hg. und übersetzt von Wüstenfeld,
Gott. 1845); Klunzinger, Bilder aus Oberä'gyptcn
(Stuttg. 1877); Stern, Artikel K. in Ersch und
Grubers "Encyklopädie" (Lpz. 1886); Gerspach, Los
tÄpi386i-i68 C0pt68 (Par. 1890).
Koptisch, die jüngste Gestalt der ägypt. Sprache,
in der die Litteratur der christl. Ägypter geschrieben
ist. Diese bedienten sich, nach dem Vorgange der
gricch.-ägypt. Zauberlitteratur, des grieä). Alpha-
^ bets anstatt der bis dahin all-
gemein üblich gewesenen demo-
tischen Schrift (s. Hieroglyphen,
Bd.9, S. 162a); nur für einige
dem Griechischen fehlende Laute
wurden aus diefer letztern einige
Zeichen beibehalten. Die Sprache
teilte sich in mehrere Dialekte,
deren wichtigste der ob er ägyp-
tische oder sahidische (besser
der thebanische) und der un>
terägyptische oder bohei-
rische (fälschlich der memphiti -
sche, am besten der alexandri-
nische genannt) sind. Die ältere
Litteratur ist fast ausnahmslos in
dem obcrägypt. Dialekt abgefaßt;
sie besteht zum weitaus über-
wiegenden Teil in Übersetzungen
biblischer Bücher, apokryphen Evangelien, Heiligen-
leben, Homilien, gnostischen Schriften u. s. w., die je-
doch meist nur in Bruchstücken erhalten sind. Gram-
matische und lexikalische Arbeiten haben die Kop-
ten erst geschaffen, als ihre Sprache im Absterben
war. Auch eine beträchtliche Anzahl von Urkunden
ist durch gelegentliche Ausgrabungen von Archiven
(Kloster Dscheme bei Theben, Ieremiaskloster zu
Memphis, Schutthügel des Fajum) in neuerer Zeit
zugänglich geworden. Die letztern sind zum Teil in
mittelägypt. Dialekten abgefaßt, die sonst nur eine
spärliche Litteratur besessen zu haben scheinen (Bibel-
übersetzung). Der unterägypt. Dialekt endlich trat
erst etwa seit dem 7. Jahrh, hervor, wo er als
Sprache des Patriarchats von Alexandria zur offi-
ziellen Kirchenfprache wurde. Seine Litteratur be-
steht aus Überarbeitungen oberägypt. Werke. Auch
in dem Dialekte, der in den Klöstern dei Achmim
(s.d.) gesprochen wurde, sind Litteraturwerke erhalten.
Das Koptische ist schon im Mittelalter vom Ara-
bischen verdrängt worden, am frühesten in Unter-
ägypten, während es in Oberägypten sich verein-
zelt bis in das 17. Jahrh, erhielt. Jetzt ist es noch
allgemein beim Gottesdienst in Gebrauch, obgleich
weder die Gemeinde noch auch die Priester ein
Wort von ihm verstehen. Erst in jüngster Zeit ha-
ben manche Kopten durch europ. Missionare einige
Kenntnis von ihrer alten Sprache wiedererlangt.
Durch die Veröffentlichung kopt. Texte machten sich
Zoega, Lagarde, Revillout,Hyvernat, Ciasca, Ame-
lineau, Guidi u. a. verdient. Von den Arbeiten
europ. Gelehrter über kopt. Sprache haben das
Wörterbuch von Peyron (Tur. 1835) und die Gram-
matik von L. Stern (Lpz. 1880) Wert. - Vgl. Loret,
Hlauuel ä6 1". lan^us 6^pti6im6 (Par. 1892).
Kopulation (lat.), Verbindung, Trauung (s. d.);
in der Botanik ein Vorgang bei manchen niedern
ißt, sind unter C aufzusuchen.