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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Korbflechtschulen – Korduan

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Korbflechterei'

2,32 Mill. M.). Österreich bezog 371,4 t und führte 622 t aus. Gute Flechtarbeiten liefern auch Italien, Spanien und in kleinen Posten auch die Türkei. – Vgl. Brockmann, Hand-, Lehr- und Musterbuch für Korb- und Strohflechter, Korbmöbel- und Rohrwarenfabrikanten, im «Schauplatz der Künste und Handwerke», Bd. 77 (2. Aufl., Weim. 1882); Andés, Praktisches Handbuch für Korbflechter (Wien 1887).

Korbflechtschulen, Anstalten, welche bezwecken, sowohl der Bevölkerung industriearmer Bezirke, insbesondere während der Wintermonate, Arbeit und Verdienst zu schaffen, als auch zum Anbau der Korbweide anzuregen und dadurch zur größern Ertragsfähigkeit wenig fruchtbarer Landstriche beizutragen. Eine der ältesten, zugleich die bedeutendste Korbflechtschule befindet sich zu Hainsberg (Bezirk Aachen) seit 1876; außerdem bestehen solche in Grävenwiesbach (Taunus), Bettingen und Daun (Kreis Bitburg), Hersfeld (Hohe Rhön), Orsoy (Bezirk Düsseldorf), Gehland (Westpreußen), Schurgast (Schlesien). Der Erlös der verkauften Arbeiten beläuft sich z. B. bei der Hainsberger Schule auf etwa 40000 M. pro Jahr. Sachsen besitzt in Struppen und Postelwitz (Sächsische Schweiz) zwei mit Hausindustrieschulen (s. d.) verbundene Korbflechtwerkstätten. Baden besoldet aus Staatsmitteln einen Wanderlehrer für Korbflechterei. Seit 1880 besteht in Österreich am Technologischen Gewerbemuseum in Wien ein besonderer Lehrkurs zur Ausbildung von Werkmeistern in der Korbflechterei und Weidenkultur (meist während der Wintermonate) mit durchschnittlich 12 Schülern. Die Absolventen des vorgenannten Kurses bilden meist die Werkmeister und die Vorarbeiter für die 37 Korbflechtlehrwerkstätten in Österreich, davon 3 in Blindeninstituten und 2 in Gefangenenanstalten. Für die Verbreitung der Korbflechterei sorgt außerdem noch ein Wanderlehrer.

Korbmacherhobel, s. Korbflechterei.

Korbsappe, s. Sappe.

Korbschläger, s. Schläger.

Korbweide, s. Weiden (botan.).

Korbwerk, Befestigungswerk für Uferböschungen, s. Steinkorb.

Korbzucht, Bienenzuchtmethode, s. Biene (Bd. 2, S. 986a).

Korcyra, ion. Insel, s. Korfu.

Kord (engl. cord), eine Art Sammet (s. d.).

Korde (frz.) oder Kordel, Schnur, Bindfaden; in der Musterweberei die Zugschnur am Jacquardstuhl. (S. Weberei.)

Kordiāl (frz.), herzlich, vertraut; Kordialität, Herzlichkeit, Vertraulichkeit.

Kordieren (frz.), diejenige Arbeit, durch die bei der Herstellung von Schmuckwaren, Filigran u.s.w. Gold- und Silberdrähte mittels einer mechan. Vorrichtung, der Kordiermaschine, auf ihrer ganzen Länge mit feinen Schraubengewinden versehen werden, wodurch diese eine matte, geriefte Oberfläche und das Aussehen einer dicht gedrehten Schnur erhalten.

Kordifâl, afrik. Landschaft, s. Kordofân.

Kordilleren, s. Cordilleren.

Kordofân oder Kordifâl, Landschaft im Innern Afrikas (s. Karte: Ägypten), erstreckt sich von den Ufern des Weißen Nil im O. und S. nördlich in die Bajudasteppe hinein und nach W. bis zu einer von arab. Nomadenstämmen durchschweiften Steppenzone, welche die Grenze gegen Darfur bildet, als eine leicht gewellte Sandfläche, die, in der trocknen Jahreszeit ganz dürr, in der Regenzeit sich mit ↔ üppiger Grasvegetation bedeckt, unterbrochen durch Mimosenwälder. K. hat etwa 250000 qkm und 300000 E., darunter 114000 Nomaden. Aus den Ebenen (430–560 m) erheben sich der Djebel K. (850 m) und das auf 50 km sich erstreckende Tagalegebirge mit dem Djebel Dair. Die Regenzeit (Kharif) dauert von Juni bis Oktober mit einer Temperatur von 25 bis 33°C. und ist wegen der Miasmen sehr ungesund. Nach ihr tritt Abkühlung ein, in den Nächten sogar bis auf 15°C. In der Trockenzeit (Sef) steigert sich die Hitze vom März an ungemein bis zu 40°C. Die Savanne ist in der Nähe der etwa 800 Brunnen (von 22 bis 60 m Tiefe) mit Dörfern besetzt und in der Regenzeit von Nomadenstämmen mit zahlreichen Kamelherden bewohnt. In den südlich gelegenen Gegenden bewirkt die thonige Beschaffenheit des Bodens eine gleichförmigere Bewässerung und eine bewundernswürdige Fülle der Vegetation, namentlich im Tagalegebirge. Neben Tamarinden und Baobab ist der wichtigste Baum die Akazie, welche Gummiarabikum im Werte von jährlich über 1 Mill. M. liefert. Angebaut werden: Sesam, Erdnüsse, Tabak, Baumwolle in geringer Menge; das Hauptnahrungsmittel wird von einer Hirsenart «Dokhn», die auf dem dürrsten Boden am besten gedeiht, gewonnen. Als Haustiere werden Pferde, Esel, Ziegen, im S. Ochsen, im N. von den Kababischarabern auch Kamele gehalten. Durch die Jagd auf Strauße kommen jährlich für 1700000 M. Straußenfedern in den Handel. Die Hauptbevölkerung besteht aus Arabern (Djalimaraber, die eigentlichen Kaufleute, und die von den Ägyptern eingeführten Dongolaner); ferner aus Berbern (die Kababisch im N., Ziegen- und Kamelhirten, Begleiter der großen Karawanen; die Bagara im S., athletisch gebaut mit feinen Händen und Füßen, Rinderhirten, Jäger). Eingewandert sind die Musabat und Kundjara; später die Gowameh und Godiat in der Umgegend von El-Obeid; in neuester Zeit Fulbe, Denka und Bongo. Heidn. Negerstämme bewohnen den S.: die Tagale im Gebirge, mit regelmäßigen Zügen, als sehr geschickte Schmiede geltend; die Nuba in Dar Nuba, eine starke, aber höchst einfältige Rasse mit platter Nase und vorstehenden Kinnbacken, von den Sklavenjägern tief in die Berge gehetzt. Hauptstadt ist El-Obeid (s. d.). Es-Safih, eine der schönsten und fruchtbarsten Oasen, liegt als Hauptort der Kababischaraber auf der Karawanenstraße El-Obeid-Dongola. – K. gehorchte seit 1790 den Herrschern von Sennar und wurde später von Darfur unterworfen; 1821 wurde K. in der Schlacht von Bara von den Ägyptern unter Mehemed-Ali besiegt und erobert. 1883 warf K. durch die Schlacht bei Kasgil das ägypt. Joch ab und ist seitdem der Mittelpunkt der Herrschaft des Mahdi und seiner Nachfolger.

Kordofangummi, s. Gummi, arabisches.

Kordonist, s. Cordon.

Kordonnetseide (frz., spr.-neh-),s. Kordonnierte Seide.

Kordonnierte Seide, Kordonnetseide, ein zu gestrickten, gehäkelten Arbeiten u.s.w. verwendetes, scharf gedrehtes, daher rundes und glattes, schnurähnliches Seidengezwirn, das in der Stärke der groben Nähseide oder der gewöhnlichen Strickseide vorkommt, beide Arten jedoch in der Schönheit des Aussehens übertrifft.

Korduān, ein gefärbtes, dem Saffian ähnliches Leder, nach der span. Stadt Cordoba genannt, wo dasselbe zuerst bereitet wurde.

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