Schnellsuche:

Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

Schlagworte auf dieser Seite: Kosak Luganskij; Kosch; Koschani; Koschat; Koscher; Koschmin; Koscielski; Koscinomantie; Kosciol-Koscĭelski; Kosciuszko

652

Kosak Luganskij - Kosciuszko

taillone und 1 Sotnie, im Kriege (erstes, zweites, drittes Aufgebot) 20 Bataillone und 6 Sotnien; an Reiterei im Frieden 49½ Regimenter (9½ zu 4, 40 zu 6 Sotnien) und 10 Eskadrons und Sotnien, zusammen 288 Eskadrons und Sotnien, im Kriege 145 Regimenter (125½ zu 6, 19½ zu 4 Sotnien) und 37 Eskadrons und Sotnien, zusammen 868 Eskadrons und Sotnien; an reitender Artillerie im Frieden 20 Batterien mit 108 bespannten Geschützen und 60 bespannten Munitionswagen, im Kriege 39 Battererien mit 236 bespannten Geschützen und 426 Munitionswagen; an Besatzungtruppen im Frieden und Kriege 19 teils berittene, teils unberittene Lokalkommandos (9 im Don-, 7 im Kuban-, 3 im Orenburggebiet), 1 Irkutsk-Reitersotnie, 1 Krasnojarsk-Reitersotnie im Gouvernement Irkutsk bez. Jenissei. An Ersatztruppen werden gebildet (nur im Kriege) 1 Leibgarde-Don-Reserveregiment zu 6 Eskadrons, 1 Don- und 1 Orenburg-Ersatzbatterie zu je 4 Geschützen. Die zur Ersatzkategorie entlassenen K. müssen blanke Waffen und dienstbrauchbare Säbel bereit haben; zur Anschaffung der Uniform und des Dienstpferdes ergeht ein besonderer Befehl. Bei einer Mobilmachung werden die zum Ersatz des Abganges in den Truppenteilen bestimmten K. in Marschkommandos formiert. Der Stand der Ersatzkategorie dürfte etwa 52000 wehrfähige K. umfassen. Ein großer Teil der im Frieden aus der Frontkategorie aufgestellten Truppenteile sind dem stehenden Heere einverleibt. Außer diesen bestehen höhere Kosakenverbände, nämlich die 1. Donkosakendivision (4 Donregimenter, 2 Donbatterien); die 2. gemischte Kosakendivision (2 Don-, 1 Kuban-, 1 Terekregiment und 2 Orenburgbatterien); die 1. kaukas. Kosakendivision (3 Kuban-, 1 Terekregiment); die 2. kaukas. Kosakendivision (4 Kubanregimenter); die Kubankosakenbrigade (2 Kubanregimenter); die Terekkosakenbrigade (2 Terekregimenter); die kuban. reitende Artilleriebrigade (5 Kubanbatterien) und die orenburg. reitende Artilleriebrigade (3 Orenburgbatterien). Die Reiterregimenter und Batterien des zweiten und dritten Aufgebots werden im Kriege teils zu Kavalleriedivisionen zusammengestellt, teils den Armeen und Korps zur besondern Verwendung überwiesen. Die Ausbildung und Verwendbarkeit der K. entspricht im allgemeinen jener der Truppenteile der Armee. Die kriegerische Neigung und das früher vorhandene Geschick zur Führung des kleinen Krieges ist bei ihnen, besonders bei dem Donheere, mehr und mehr geschwunden, wozu ihre erhöhte Seßhaftigkeit und die Beschäftigung mit friedlichen Gewerben wesentlich beigetragen hat. Jedenfalls darf aber die Erhöhung der Stärke der russ. Kavallerie durch die Kosakenreiterei nicht gering geachtet werden.

Vgl. Lesur, Histoire des Cosaques (2 Bde., Par. 1814); Bronewskij, Istorija Donskago Vojska (2 Bde., Petersb. 1834); Die K. in ihrer geschichtlichen Entwicklung und gegenwärtigen Zuständen von A. von B. (Berl. 1860); Springer, Die K., deren histor. Entwicklung, gegenwärtige Organisation u. s. w. (Leitmeritz 1877); Choroschchin, Die Kosakenheere (russisch, Petersb. 1881); Die russ. Armee in Krieg und Frieden (Berl. 1890); Freiherr von Tettau, Die Kasakenheere (ebd. 1892). Sehr eingehende Nachrichten über die Kriegs- und Friedensformation u. s. w. der K. enthalten von Löbells «Jahresberichte über die Veränderungen und Fortschritte im Militärwesen» (Berlin, seit 1874).

Kosak Luganskij, Pseudonym von Wladimir Iwanowitsch Dahl (s. d.).

Kosch, Landschaft in Afrika, s. Kusch.

Koschani, türk. Stadt, s. Kožani.

Koschat, Thomas, Komponist, geb. 8. Aug. 1845 zu Viktring (Kärnten), studierte in Wien Philosophie und Naturwissenschaften, trat 1867 als Sänger kleiner Baßpartien in den Verband der Wiener Hofoper und wurde 1874 Domkapellsänger und 1878 Hofkapellsänger. K. ist bekannt geworden durch seine weitverbreiteten (etwa 90) Chöre, Quartette und Lieder, Walzeridyllen («Ein Sonntag auf der Alm», «Eine Bauernhochzeit in Kärnten» u. a.), einfache und reizende Arbeiten im Kärntener Volkston. Ferner schrieb K. novellistische «Dorfbilder aus Kärnten» (Lpz. 1878), «Hadrich», «Erinnerungsbilder» (Klagenf. 1889) und dramat. Arbeiten. Seine Singspiele «Am Wörthersee» (Lpz. 1882), «Der Bürgermeister von St. Anna» und «Aus den Kärntener Bergen» wurden mehrfach aufgeführt.

Koscher oder Kauscher (jüd. Aussprache des hebr. kaschâr), rein, erlaubt, besonders von Fleisch gebraucht, das den Bestimmungen der jüd. Speisegesetze entspricht; dann überhaupt soviel wie richtig, in Ordnung.

Koschmin. 1) Kreis im preuß. Reg.-Bez. Posen, hat 452,8 qkm, (1890) 29790 (13816 männl., 15974 weibl.) E., 3 Städte, 56 Landgemeinden, 30 Gutsbezirke. – 2) K. oder Kozmin, Kreisstadt im Kreis K., an der obern Orla und der Linie Öls-Gnesen der Preuß. Staatsbahnen, Sitz des Landratsamtes und eines Amtsgerichts (Landgericht Ostrowo), hat (1890) 4358 E., darunter 1039 Evangelische und 401 Israeliten, Post zweiter Klasse, Telegraph, ein evang. Schullehrerseminar und eine Gärtnerlehranstalt.

Koscielski, Parlamentarier, s. Kosciol-Koscielski.

Koscinomantie, s. Erbschlüssel.

Kosciol-Koscĭelski, Joseph Theodor Stanislaus von, Parlamentarier, geb. 9. Nov. 1845 auf Schloß Sluzewo in Polen, studierte 1867‒70 Jura und Cameralia in Berlin und Heidelberg und unternahm dann große Reisen in Asien und Afrika. 1881 wurde er auf Präsentation des alten und befestigten Grundbesitzes im Netzedistrikt in das preuß. Herrenhaus berufen, 1884 in den Reichstag gewählt, wo er sich der poln. Fraktion anschloß und bald einer ihrer Führer wurde. Er vertritt namentlich seit dem Rücktritt Bismarcks (1890) die regierungsfreundliche Richtung unter den Polen und zwar in einer Weise, daß sich schon unter der Wählerschaft eine Opposition gegen die sog. «Hofpolen» geltend zu machen beginnt. 10. März 1894 legte er sein Reichstagsmandat nieder. K. ist auch als poln. Dichter und Verfasser polit. Broschüren hervorgetreten.

Kosciuszko (spr. koßtschúschko), der höchste Berg in Australien, in den Australischen Alpen, im SO. von Neusüdwales, erreicht 2240 m Höhe. – K., Berg bei Krakau (s. d.).

Kosciuszko (spr. koßtschúschko), Tadeusz, letzter Oberfeldherr der Republik Polen, wurde 12. Febr. 1746 zu Mereczowszczyzna in der ehemaligen Woiwodschaft Nowogródek geboren und stammte aus einer alten adligen, aber wenig begüterten litauischen Familie. In der Kadettenschule zu Warschau bemerkte der Fürst Adam Czartoryski seine Talente und bewirkte, daß er als Unterlieutenant auf Staatskosten nach Frankreich geschickt wurde, wo K. die Kriegswissenschaften in der Militärakademie zu Versailles studierte. Nach seiner Rückkehr ward er Haupt- ^[folgende Seite]

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]