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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kosename - Köslin
quelle (18° 6., 200 m tief) mit 5 Proz. Salzgehalt,
1730 erbohrt, Gradierwerk mit Inhaliereinrichtun-
gen, neue Inhalicrhalle, drei neue große Badeanstal-
ten, Augusta-Victoria-Kinderheilanstalt, Wellen-
bäder, kochsalzhaltige Trinkquelle, deren Wasser,
mit Kohlensaure imprägniert, als Tafelgetränk
dient, eisenhaltigen Mühlbrunnen, schöne Prome-
naden; Kunstmühle, Wurstfabrik, Ziegeleien, be-
deutende Kalksteinbrüche mit Drahtseilbahn nach der
Bahn, Dampfsägewcrk zur Herstellung von Ver-
blendsteinen, Weinbau und -Handel sowie Holz-
flöherei und Handel mit Nutzholz (Holzmcsse) aus
dem Thüringerwalde. An Stelle der uralten, durch
Wasser 1890 zerstörten Brücke wurde 21. Nov. 1893
eine neue Sandsteinbrücke eingeweiht. - K., eine
Gründung der Sorben (nm 600) und ursprünglich
Cusne genannt, wird seit Anfang des 19. Jahrh,
als Solbad besucht (1893: 3513 Kurgäste) und
wurde 1869 Stadt. Zu den besuchtesten Punkten der
Umgegend gehören: die Nudelsburg und Saaleck,
die Kaiser-Wilhelmsburg, die königl. Landesschule
Pforta und die Saalhäufcr mit großen Weinbergen.
In K. hallen die deutschen Korps (s. d.) alljährlich
zu Pfingsten einen Kongreß ab. - Vgl. Nosen-
berger, K. Zur Mitgabe für Badegäste (4. Aufl.,
Naumb. 1877); Techow, Führer durch K. und Um-
gegend lKösen 1889).
Kosename, s. Personenname.
Köfener 3. v.-Verband, s. Korps.
Koser, Remhold, Geschichtschreiber, geb. 7. Febr.
1852 zu Schmarsow bei Prenzlau, studierte in Ber-
lin, Wien und Halle Geschichte und Philologie, war
1874-85 in Berlin Mitarbeiter an den Publika-
tionen der preuß. Akademie der Wissenschaften,
wurde 1882 zum Geh. Staatsarchivar ernannt, ver-
ließ aber den Archivdienst, als er 1884 zum außer-
ord. Professor an der Universität Berlin ernannt
wurde, der er bereits seit 1880 als Privatdocent
angehörte. 1890 wurde K. als ord. Professor nach
Bonn berufen. Er veröffentlichte außer Beiträgen
zu wissenschaftlichen Zeitschriften: "Der Kanzleien-
streit. Ein Veitrag znr Quellenkunde der Geschichte
des Dreißigjährigen Krieges" (Halle 1874), "Fried-
rich d. Gr. als Kronprinz" (Stuttg. 1886), "König
Friedrich d. Gr." (Bd. 1, ebd. 1890-93). Ferner
ist K. Herausgeber der "Preuß. Staatsschriften aus
der Negierungszeit Friedrichs II." (Bd. 1 u. 2, Verl.
1874,1885), "Polit. Korrespondenz Friedrichs d.Gr.",
Bd. 1-10 (ebd. 1879 fg.), "Memoiren und Tage-
bücher von H. de Catt" (in den "Publikationen aus
den preuß. Staatsarchiven", Bd. 22, Lpz. 1884)
und mit Naude von "Forschungen zur brandend,
und preuß. Geschichte" (Bd. 1-4, ebd. 1888-92).
Koferitz, Kurt Fedor von, anhält. Minister, geb.
25. Okt. 1838 in Dessau, studierte 1857 -61 in
Heidelberg und Leipzig Nechts- und Staatswissen-
schasten, trat 1865 als Assessor in den anhält.
Staatsdienst, 1872 in die preuß. Verwaltung,
wurde 1874 Landrat des Kreises Wittenberg, 1889
Polizeipräsident von Potsdam und war von 1885
bis 1892 Mitglied des Abgeordnetenhauses. 1892
wurde K. anhält. Haus- und Staatsminister.
Kosm oder Kussin, eine Verbindung von der
Zusammensetzung O.26H4405, die in den Kusso-
blumen (s. d.) vorkommt; es wird als Bandwurm-
mittel empfohlen.
Kosinus (Abkürzung co8, zusammengezogen aus
coinplsineiiti Linus), eine Winkelfunktion (s. Gonio-
metrische Funktionen), wird dargestellt in einem
Artikel, die man unter K verm
den betreffenden Winkel enthaltenden rechtwinkligen
Dreieck durch das Verhältnis der dem Winkel an-
liegenden Seite zur Hypotenuse. Schlüssel.
Koskinomantie, Koscinomantie,^ s. Erb-
Koskorobafchwan (?86uäoi0r diioniZ /?/.),
eine Übergangsform zwischen Gänsen und eigent-
lichen Schwänen aus dem südl. Südamerika, schnee-
weiß, Flügelspitzen schwarz, Schnabel und Füße rot.
Der kurze, steil getragene Hals und die hohen Beine
erinnern an Gänse, die Form des Schnabels, der
keilförmige Schwanz und namentlich das Betragen
sind fchwanenartig.
Köslin. 1) Negierungsbezirk der preuß. Pro-
vinz Pommern, grenzt im N. an die Ostsee, bildet
eine von einem Landrücken der Länge nach durch-
zogene Ebene mit den Küstenflüssen Stolpe, Wippcr,
Persante, Nega und zahlreichen Strand- und Land-
seen (Iamund-, Buckow-, Gardesche-, Lebasee). Die
Fruchtbarkeit ist mittelmäßig (viel Schafzucht). Der
Regierungsbezirk hat 14026,3? hkm, (1890) 563569
(273 686 männl., 289 883 weibl.) E., 23 Städte
mit 808,4? hivm und 151236 (71998 männl., 79238
weibl.) E., 919 Landgemeinden und 988 Gutsbezirke
mit 13217,90 hkm und 412333(201688 männl.,
210645 weibl.) E. Dem Neligionsbekenntnis nach
waren 544253 Evangelische, 12 385 Katholiken,
1463 andere Christen und 5343 Israeliten.
Der Negierungsbezirk zerfällt in zwölf Kreise.
Kreise

Wohn-stättcu
Einwohner

! Evangelische
! Katholiken
! Israe- l l liten >
Schivelbein . .
502,35
2100
18 737
37
18 366
81
289
Dramburq . .
1171,62
3529
35 779
31
34 976
130
362
Nenstettin. . .
2007,09
8060
74 391
37
72 873
430
815
Velgard....
1127,14
4480
44 547
40
43 874
191
392
Kolberg-Körlin
929,91
5537
52 234
56
50 652
923
536
Köslin ....
748,20
4893
45 305
61
44 347
524
340
Vublitz ....
704,61
2308
20 375
29
19 992
42
148
Schlawe . . .
1584,00
8374
73 234
46
72 395
373
403
Rummelsburg .
1147,43
3129
32 976
29
32 458
174
250
Slolp.....
2266,73
9495
98 762
44
96 337
1146
1051
Laucuburg i. P.
1228,60
4045
43517
35
39303
3790
393
Vütow ....
608,69
2372
23 712
39
18 675
4576
364
Der Regierungsbezirk zerfällt in die fünf Neichs-
tagswahlkreise: Stolp-Lauenburg (Abgeordneter
Will, deutschkonscrvativ); Schlawe-Rummelsburg
(von Massow, deutschkonservativ)-, Köslin-Kolberg
(von Gerlach, deutschkonservativ); Belgard-Dram-
burg (von Kleist-Retzow, deutschkonservativ); Neu-
stett'in (Förster, Antisemit). - 2) Kreis im Neg.-
Vez. K. (s. vorstehende Tabelle). - 3) K. oder
Cöslin, Hauptstadt des Reg.-Vez. K. und Kreis-
stadt des Kreises K., 13 km von der Ostsee entfernt,
am Mühlenbach und an der Li-
. ^ nie Stettin-Stargard-Danzig
! ^ZM^X I der Preuh. Staatsbahnen, ist
Sitz der königl. Bezirksregie-
rung, des Landratsamtes, eines
Landgerichts (Oberlandesge-
richt 'Stettin) mit 12 Amts-
gerichten (Bärwalde, Velgard,
Vublitz, Kolberg, Körlin, K.,
Neustettin, Polzin, Natzebuhr,
Schivelbein, Tempelburg, Zanow), eines Ämtsge-
richts, einer Oberpostdirektion für den Reg.-Vez. K.
und einer Neichsbankstelle und hat(1890) 17810 (8438
männl., 9372 weibl.) E., darunter 492 Katholiken
und 323 Israeliten, in Garnison das 3. Bataillon
des Infanterieregiments von der Goltz Nr. 54, Post-
amt erster Klasse mit Zweigstelle, Telegraph, vier
is)t, sind unter C aufzusuchen.