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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Krebs (Krankheit der Pflanzen) - Kredenzen

von frühzeitiger operativer Behandlung ab. Über weitere bösartige Geschwulstformen s. Sarkom.

Vgl. Lebert, Traité des maladies cancéreuses (Par. 1851); Thiersch, Der Epithelialkrebs, namentlich der Haut (Lpz. 1865); Lücke, Die Geschwülste (in Pitha und Billroths «Handbuch der Chirurgie», Stuttg. 1867‒69); von Winiwarter, Beiträge zur Statistik der Carcinome (Stuttg. 1878); Adamkiewicz, Untersuchungen über den K. und das Princip seiner Behandlung (Wien 1893); Pfeiffer, Untersuchungen über den K. (Jena 1893).

Krebs, Krankheit der Pflanzen, s. Brand.

Krebs, ein Teil der Rüstung, bezeichnet bisweilen den ganzen, aus beweglichen Schienen zusammengesetzten, der Hülle des K. ähnlichen Harnisch. Gewöhnlich versteht man unter K. nur die Schirmdecken des Oberschenkels, die mit Riemen an dem Vorderschurz befestigt waren. – K., Kriegsmaschine, s. Mauerbohrer.

Krebs, nördl. Sternbild in der Ekliptik und zugleich viertes Zeichen des Tierkreises (♋), wahrscheinlich im Altertum deshalb so benannt, weil in ihm die Sonne ihren höchsten Stand im Sommer erreichte, wonach sie umkehrte und sich wieder nach dem Äquator hinwandte. Das Sternbild ist arm an hellern Sternen, zwischen den beiden Sternen 4. Größe γ und δ, dem sogenannten nördl. und südl. Esel, befindet sich ein als Krippe (Praesepe) bekannter, dem bloßen Auge sichtbarer Sternhaufen.

Krebs, Karl, Musiker, geb. 16. Jan. 1804 zu Nürnberg, hieß eigentlich Miedcke, nahm jedoch den Familiennamen seines Adoptivvaters, des Opernsängers J. B. Krebs, an, dem er den ersten musikalischen Unterricht verdankte. Seit 1826 wirkte K. als Dirigent in Wien, dann von 1827 an sehr verdienstvoll in Hamburg. 1850 wurde er Hofkapellmeister in Dresden, wo er 16. Mai 1880 starb. Seine Kompositionen bestehen in zahlreichen Klavierstücken, Liedern, Messen und mehrern Opern («Silva» 1830, «Agnes Bernauer» 1835). – Seine Gattin, Aloisia Krebs-Michalesi, geb. 29. Aug. 1826 in Prag, war eine bekannte Opernsängerin. – Ihre Tochter, Mary K., geb. 5. Dez. 1851 in Dresden, ist eine vorzügliche Pianistin.

Krebs oder Chrypffs, Nikolaus, der eigentliche Name des Kardinals Cusanus (s. d.).

Krebsaugen, s. Flußkrebs.

Krebsdistel, s. Onopordon.

Krebse, im weitern Sinne alle Krustentiere (s. d.), im engern die langschwänzigen Zehnfüßer (Decapoda macrura), deren bekanntestes Urbild unser Flußkrebs ist. Die Tiere dieser Gruppe, welchen die kurzschwänzigen Krabben (s. d.) als zweite Unterordnung gegenüberstehen, besitzen ein die Segmente des Kopfes und der Brust bedeckendes Kopfbruststück (Cephalothorax), zwei Paar Fühler, gestielte, bewegliche Augen und einen wohlentwickelten Schwanz, der meist in ein fächerförmiges Ruder endigt. Die Anhänge der Segmente sind teils als Kiefer und Kieferbeine, teils als Gehfüße, Ruder und Eierträger entwickelt. Als Familien unterscheidet man 1) echte K. (Astacidae), zu denen der Flußkrebs (s. d. und Tafel: Krustentiere Ⅱ, Fig. 6; a das Männchen, b das Weibchen) und der Hummer (s. d.) gehören; 2) Garneelen (s. d., Caridae); 3) Langusten (s. d., Palinuridae); 4) Einsiedlerkrebse (s. d., Paguridae, mit Pagurus Bernhardus Fabr., Fig. 5). Die letztern bilden einen Übergang zu den kurzschwänzigen Krabben.

Krebsen, Geräusch in Gruben, s. Grubengas.

Krebsfresser, s. Waschbär.

Krebsgeschwür, Krebsmetastasen, s. Krebs (mediz.)

Krebs Nachfolger, Benj., Schriftgießerei in Frankfurt a. M., im Besitz von Hartwig Poppelbaum und seinem Schwager Karl Gsottschneider. Sie ist aus der um 1681 gegründeten Buchdruckerei und Buchhandlung von Joh. Phil. Andreä hervorgegangen. Letzteres Geschäft war 1797 im Besitz von Johann Jakob Krebs, dem später sein Bruder Benjamin Krebs, geb. 8. März 1785, gest. 1858, als Teilhaber beitrat. Am 1. Aug. 1816 wurde dazu eine Schriftgießerei errichtet, die Benjamin allein leitete und so hob, daß er, in den Alleinbesitz des Geschäfts gelangt, sich schließlich nur der Schriftgießerei widmete. Er lieferte die ersten guten deutschen Schreibschriften und veröffentlichte ein «Handbuch der Buchdruckerkunst» (Frankf. a. M. 1827). 1857 ging das Geschäft über an seinen Schwiegersohn Gustav Rosalino (gest. 1870) und dessen Teilhaber Hermann Poppelbaum (gest. 2. Jan. 1894), den Vater bez. Schwiegervater der jetzigen Besitzer, die schon seit 1890 Teilhaber waren. 1870 wurde eine Filiale in Wien unter Leitung von Poppelbaums Bruder Bernhard Poppelbaum und Rosalinos Schwiegersohn Karl Bossow errichtet, die ersterer bald allein und unabhängig vom Frankfurter Hause übernahm. Seit 1882 lautet die Firma des Wiener Hauses «K. k. Hofschriftgießerei Poppelbaum», und seit 1887 ist Teilhaber ein älterer Sohn Hermanns, Georg Poppelbaum.

Beide Häuser haben 20000 Stempel, 500000 Matrizen, an Komplettmaschinen 20 in Frankfurt, 18 in Wien, Mechanische Werkstatt, Galvanoplastik, Fachtischlerei, eine eigene Hausdruckerei (seit 1886) zum Druck von Schriftproben und des Hausjournals «Typographische Neuigkeiten». Zahl der beschäftigten Personen in Frankfurt und Wien etwa 200.

Krebsotter, soviel wie Nörz (s. d.).

Krebspest, eine in neuerer Zeit besonders in Mitteleuropa auftretende, ungemein verheerende epidemische Krankheit der Krebse, deren wahre Ursache, wenn man sie auch in verschiedenen parasitischen Organismen von vornherein suchte, bis vor kurzem unbekannt war. Erst R. Leuckart und A. Rauber zeigten, daß ein Pilz und zwar eine Saprolegniacee (Mycosis astacina Raub.) der Verderbenbringer ist. Wahrscheinlich dringt der junge Pilz durch die weichen Gelenkhäute zwischen den Leibesringen und Gliedmaßenstücken ein und zerstört durch sein rasches Wachstum die Gewebe seines Wirtes.

Krebsspinnen, soviel wie Asselspinnen (s. d.).

Krebssteine, Krebsaugen, s. Flußkrebs.

Krebstiere, s. Krustentiere.

Kredémnon (grch.), s. Diadem.

Kredénz, s. Kredenzen.

Kredénzbecher, s. Doppelbecher.

Kredénzbrief, s. Credentia.

Kredénzen (vom ital. credenza, d. h. eigentlich Glaube, Zuversicht, dann Probe, Versuch), Speisen und Getränke (zum Zeichen, daß sie nicht vergiftet sind) proben, vorkosten, wie es früher an Höfen durch Mundschenke und Vorschneider geschah; dann allgemein, namentlich von Getränken, sie in der Weise des Mundschenks darreichen. Kredenztisch oder Kredenz, soviel wie Anrichtetisch, Büffett; in der kath. Kirche ein kleiner neben dem Altar stehender Tisch, auf den Kelch und andere bei der Messe gebrauchte Geräte gestellt werden.

^[Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.]