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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Krone (beim Pferd) – Kronenorden

Anmerkung: Fortsetzung des Artikels 'Krone (Münze)'

ausgeprägt und gilt seit 1854 10 Milreïs. Sie hat ein Feingewicht von 16,2571 g, eine Feinheit von 11/12 oder 916 2/3 Tausendteilen und ist daher = 45,3573 deutsche Mark. – Über die britische K. s. Crown. Auch der Kronenthaler (s. d.) heißt zum Teil K.

Bis auf die neuere Zeit herab war die K. in Frankfurt a. M. (bis 1. Juli 1858) und in Basel (bis 1839) auch ein Gewicht für verarbeitetes Gold, an ersterm Orte für das achtzehnkarätige (3/4 oder 750 Tausendteile feine) Gold, das deshalb Kronengold hieß, und es entsprach hier die K. (deren 69 1/2 auf eine Mark gerechnet wurden) 3,3648, in Basel aber 3,3710 g.

Krone beim Pferd, s. Kronenbein.

Krone, zwei Sternbilder auf der nürdl. und der südl. Hemisphäre. Die nördliche K. zwischen Bootes und Hercules zeigt einen nach Norden offenen Bogen von Sternen vierter Größe mit einem Stern zweiter Größe, Gemma; dieselbe enthält mehrere merkwürdige Doppelsterne, unter denen sich der Stern γ durch die geringe Entfernung beider Komponenten auszeichnet. Ferner enthält die nördliche K. einen der wenigen neu erschienenen sog. temporären Sterne. Derselbe wurde 12. Mai 1866 plötzlich als Stern zweiter Größe wahrgenommen, nahm aber so rasch an Helligkeit ab, daß er schon am 18. Mai dem bloßen Auge unsichtbar wurde, und erscheint jetzt ähnlich wie vor seinem Aufleuchten als Stern 9. Größe. Auf Grund spektroskopischer Untersuchungen ist das plötzliche Aufleuchten dieses Sterns wahrscheinlich dem Ausbruche glühenden Wasserstoffgases zuzuschreiben. Die südliche K., ein kleines Sternbild südlich von dem des Schützen, ist im nördl. Deutschland nicht sichtbar. – Über die bei totalen Sonnenfinsternissen sichtbare Strahlenkrone der Sonne s. Corona.

Krone, preuß. Stadt, s. Deutsch-Krone.

Kronecker, Leop., Mathematiker, geb. 7. Dez. 1823 in Liegnitz, studierte in Berlin, Bonn und Breslau Mathematik, lebte dann bis Ostern 1855 teils auf dem Lande bei Liegnitz, teils in Liegnitz selbst, seit Ostern 1855 in Berlin und wurde 1861 zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften erwählt. Von dem Rechte, an der Universität Vorlesungen zu halten, machte er seit Michaelis 1861 Gebrauch, bis er Mai 1883 zum ord. Professor ernannt wurde. Unter Mitwirkung von Weierstraß, Helmholtz, Schroeter und Fuchs gab er das von Crelle gegründete «Journal für Mathematik» heraus. Er starb 29. Dez. 1891 in Berlin. Seine wissenschaftlichen Untersuchungen beziehen sich auf Gegenstände der höhern Arithmetik, der Algebra und der Analysis und haben namentlich durch Anwendung der Theorie der elliptischen Funktionen auf die Zahlentheorie eine Anzahl neuer Resultate ergeben. Sie sind in mehr als 120 kleinern und größern Abhandlungen in Fachzeitschriften veröffentlicht. Seine Abhandlung «Grundzüge einer arithmet. Theorie der algebraischen Größen» ist mit einem Neudruck seiner Doktordissertation «De unitatibus complexis» als Festschrift zu Kummers Doktorjubiläum (Berl. 1882) erschienen. Sein wissenschaftlicher Briefwechsel mit Lejeune Dirichlet ist 1885 von E. Schering in den «Göttinger Nachrichten», seine Abhandlung «Über den Zahlenbegriff» in den (Eduard Zeller zum 50jährigen Doktorjubiläum gewidmeten) «Philos. Aufsätzen» (Lpz. 1887) publiziert. Auf Veranlassung der preuß. Akademie der Wissenschaften begann er ↔ die Herausgabe der Werke Lejeune Dirichlets (Bd. 1, Berl. 1890). Die Vorlesungen und Abhandlungen werden von Netto und Hensel herausgegeben.

Kronen, zur Bedeckung des Hauptes bestimmte, ursprünglich nur königl. Würdezeichen. Die Krone bestand in ihrer alten Form aus einem mit Edelsteinen besetzten, aufwärts abwechselnd in goldene Blätterverzierungen und perlenbesetzte Zacken verlaufenden goldenen Reif (s. Tafel: Kronen II, Fig. 1, 6 u. 7, und in ähnlicher Form Fig. 24, 30, 31, 33 u. 34). Als nach Einführung der Wappenbriefe (s. d.) die königl. Krone anfangs selten, später häufiger als Gnadenzeichen zur Krönung des Helmes verliehen wurde, sank diese Kronenform zur einfachen Helmkrone (s. d.) herab und wurde hierdurch schließlich zur gemeinen Adelskrone (s. d.), während die Krone der Souveräne (s. Tafel: Kronen I) sich in meist reicher und prächtiger Gestalt entwickelte (s. Königskrone, Kaiserkrone u.s. w.). Nachdem der Sinn der Bestimmung der Krone als Vorrecht eines gekrönten Hauptes soweit verloren gegangen war, daß jede geringe Adelsklasse sich besondere Rangkronen (s.d.) beilegte, nahmen auch vielköpfige Korporationen für ihre Wappen eigene Kronengebilde an, wie z. B. Städte die Mauerkrone (s.d.). Sollen die auf den Tafeln abgebildeten K. plastisch gestaltet werden, so ist die Kehrseite so zu ergänzen, daß beispielsweise die Taf. II, Fig. 21 abgebildete Grafenkrone mit 9 Perlen deren 16, die Taf. II, Fig. 8 dargestellte Freiherrenkrone mit 7 Perlen deren 12 erhalten müßte. (S. auch Krönung.)

Kronenbein, Kronbein, beim Pferd Bezeichnung für den zwischen Fessel- und Hufbein eingeschalteten Fußknochen (entspricht dem 2. Fingerglied des Menschen). Die Umgebung, besonders die Haut über dem K., nennt man Krone.

Kronenberg, preuß. Stadt, s. Cronenberg. – K., Arbeiterkolonie, s. Altendorf.

Kronenburger Porzellan, s. Ludwigsburger Porzellan.

Kronendach, s. Dachdeckung (Bd. 4, S. 674 a, nebst Textfigur 5).

Kronenfall, s. Plongé.

Kronengelenk, Gelenk am Unterfuße der Huftiere, das von dem Fesselbein und Kronenbein (s. d.) gebildet wird. Beim Pferde liegt dasselbe dicht über dem obern Rande (Kronenrande) des Hufes.

Kronengold, s. Krone (Münze).

Kronenhirsch, s. Geweih (Bd. 7, S. 973 a).

Kronenkranich, Pfauenkranich (Grus oder balearica pavonina L.), ein prächtiger, 1 m langer, aschgrauer Kranich mit einem aus borstigen Federn bestehenden Kopfbusch. Der K. bewohnt das westl. und nördl. Afrika. (S. Kraniche.)

Kronenorden, Bezeichnung von acht Orden:

1) Verdienstorden der bayrischen Krone, gestiftet von König Max I. 19. Mai 1808, zerfällt in vier Klassen (Großkreuze, Großkomture, Komture und Ritter). Das Ordenszeichen ist ein achtarmiges, sechzehnspitziges, weiß emailliertes, mit einem Eichenkranz umgebenes Kreuz mit der Königskrone. Der Avers des Mittelschildes trägt die blauen und weißen Rauten und die Umschrift «Virtus et honos» («Tugend und Ehre»), der Revers das Bild des Stifters mit der Umschrift «Maximilianus Josephus Rex Bojoariae». Es wird an hellblauem Bande mit weißen Seitenrändern getragen. (S. Tafel: Die wichtigsten Orden I, Fig. 2.)

2) Kaiserlicher Orden der Krone von Indien, brit. Damenorden, 1. Jan. 1878 von der Königin Victoria gestiftet Das Ordenszeichen ist

Anmerkung: Fortgesetzt auf Seite 755.

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