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Brockhaus Konversationslexikon

Autorenkollektiv, F. A. Brockhaus in Leipzig, Berlin und Wien, 14. Auflage, 1894-1896

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Kronstadt (in Rußland) - Kropatscheck
und eine Filiale der Bank "Albina". Bei K. erhebt
sich die Zinne oder der Kapellcnberg (961 m) 389 m
über der Stadt mit prächtiger Anssicht. Die Um-
gebung heißt Vurzenland, nach dem Bache Bur-
zen, der dem Alt oder der Aluta zufließt.
K. soll schon zu Anfang des 13. Jahrh, von den
Deutschen Ordensrittern angelegt worden sein. Im
16. Jahrh, war die Stadt der Ausgangspunkt der
luth. Reformation in Siebenbürgen, und ihr Re-
formator Joh. Konter (s. d.) stand mit Luther in
Beziehung. - 1687 kam K. mit Siebenbürgen an
Osterreich und wurde 1689 durch eine Feuersbrunst
fast völlig zerstört. Während der ungar. Revolution
wurde K. mehrmals von denAufständifchen genom-
men und von den kaiferl. Truppen wieder erobert. -
Vgl. von Zerrmann, Das alte und neue K., bearb.
von Meltzl (2 Bde., Hermannst. 1883-87); Filtfch,
Die Stadt K. und deren Umgebung (Wien 1886);
Quellen zur Geschichte der Stadt K. in Siebenbürgen
(2 Bde., Krönst. 1886-89).
Kronstadt, Seefestung und Hafenstadt im rusf.
Gouvernement Petersburg, 49 km westlich von
Petersburg, im Finnischen Meerbusen, auf der Ost-
seite der Insel Kotlin (s. d.) gelegen, die die schmalste
und seichteste Stelle des erstern als Bai von K.
(mit Süßwasser) abschließt, bildet ein gesondertes
Militärgouvernement (15,0 hkm), ist Sitz der Admi-
ralität, des Militärgouverneurs und einiger Vice-
konsulate (darunter ein deutsches) und hat (1890)
42603 E., in Garnison das 17. Infanterieregiment
und 6 Bataillone Festungsartillerie, 4 russ., 1 kath.,
2 evang. Kirchen, 1 israel. Bethaus, 1 Moschee,
1 Knaben-, 1 Mädchengymnasium, Realschule, Ma-
rineschule, Matrosen- und Seemannsschule, Theater,
Eommergarten, ein Standbild Peters d. Gr., 1 russ.
Zeitung (mit Buchhandlung und Buchdruckerei).
K. hat gerade regelmäßige Straßen, und zerfällt
in den Gouvernements- und Admiralitätsteil. In
letzterm befinden sich die Admiralität, 1785 von
Katharina II. gegründet, die Kasernen, Laborato-
rium, Arsenale, Schiffsbauanstalten, das Marine-
hospital, die Proviantyäuser. Die Häfen, von Pro-
menaden umgeben, liegen an der Südseite, im
Westen der Handelshafen (für 1000 Schiffe), im
Osten der Kriegshafen, Station der rusf. Ostsee-
flotte; dazwischen der Mittelhafen zur Ausrüstung
von Kriegsfchiffen. Zur Verteidigung sind 30 Werke
angelegt, davon 14 auf dem Lande, 9 im südl. und
7 im nördl. Fahrwasser. Sie sind zum Teil auf Ro-
sten gebaut, scheinen auf dem Meere zu schwimmen
und beherrschen die Einfahrt in die Kronstadter Bai
vollständig. Am wichtigsten sind die Forts Alexan-
der, Peter I., Risbank und Kron-
slot (Kronschloß). Vom Mittel-
hafen führt derKanal Peters d. Gr.
zu den Docks, vom Handelshafen
ew17 82 begonnener, unterAleran- ^. ,
derl. beendeter Kanal aus Granit-
Finnischen Meerbusen hat K. regelmäßige Dampf-
schiffahrtsverbindung mit Riga, Stockholm, Stettin,
Lübeck und Hüll. - Nachdem 1703 schon Kronslot
erbaut war, ließ Peter d. Gr. 1710 auf der Insel
Kotlin eine Festung anlegen, die 1821 den Namen
K. (russ. ^6N62-F0i-0cl) erhielt. Die Werke wurden
immer mehr vervollkommnet, besonders unter Kaiser
Kronsyndikus, s. Syndikus. ^Nikolaus I.
Krontangaren (lacl^plionuZ), eine aus 35
Arten bestehende Gattung der Tangaren (s. d.),
welche das tropische Amerika bewohnt. Der Schna-
bel ist dick, vor der Spitze leicht gekerbt. Im männ-
lichen Geschlecht haben die K. aufrichtbare, zu einer
Haube verlängerte Scheitelfedern von lebhafter,
gelber oder feuerroter Farbe. In der Gefangen-
schaft sieht man zumeist die Schwarztangare
(I'acQ^piwuus in6lauoi6ucu8 Fp^-m.) mit weißem
Flügelbug, Weibchen rotbraun, und die Kron-
tang are (^Hc1i)^1i0nu8 coronawZ I^'nA.) mit
feuerrotem Scheitel. Das Paar kostet etwa 20 M.
Krontaube soviel wie Kronentaube (^ d.).
Kronthaler, soviel wie Kronenthaler (s. d.).
Krönung, die feierliche Einsetzung eines Mon-
archen durch Aufsetzen der Krone, wobei zugleich die
religiöse Weihe, der Eid des Monarchen und die
Huldigung (s. d.) eine Rolle spielt. Die deutsche
Königskrönung geschah bis auf Ferdinand I.
(1531) in Aachen, settdem in Frankfurt a. M.; die
röm.-deutsche Kaiserkrönung (s. Tasel: In-
signien), für die die Karls d. Gr. in Rom durch
Papst Leo III. 25. Dez. 800 vorbildlich wurde,
geschah von Otto I. (962) bis auf Friedrich III.
(1452) in Rom durch den Papst. Maximilian I.
führte den Kaifertitel ohne gekrönt zu fein, Karl V.
wurde, zum letztenmal vom Papst, in Bologna ge-
krönt. Seit 1711 geschah die K. nur mit der deutfchen
Krone regelmäßig in Frankfurt a. M.; die letzte K.
erfolgte 14. Juli 1792 an Franz II. In Frank-
reich gefchah die K. seit 1173 bis auf Ludwig XVI.
in der Kathedrale zu Reims; Napoleon I. fetzte sich
in Notre-Dame zu Paris felbst die Kaiferkrone auf.
In England, Österreich-Ungarn, Ruhland, Schwe-
den ist die K. noch üblich. In Preußen vollzog zum
erstenmal Friedrich I. am 18. Jan. 1701 die K. zu
Königsberg an sich; diese Feierlichkeit wiederholte
König Wilhelm I. am 18. Jan. 1861. (S. auch die
Tafel: Kronen I.)
Krönung des Glacis, s. Glaciskrönung.
Kronwerk, Kronen werk, ein in ältern
Festungen vorkommendes Außenwerk (s. d.), das
ans zwei bastionierten Fronten besteht, also in der
Mitte aus einer ganzen Bastion, der rechts und
Fig. 2.
quadern mit schönen Alleen und Warenmagazinen
ins Innere der Stadt. (S. Karte: St. Petersburg
und Umgebung.)
K. ist zugleich der eigentliche Handelshafen von
Petersburg. Alle ein- und ausgehenden Waren
mußten bis vor kurzem hier umgeladen werden und
erst durch den Seekanal (1875-85 erbaut; 28,2 km
lang, 38-69 km breit, 7 m tief) ist es auch See-
schiffen möglich geworden bis Petersburg zu ge-
langen. In K. laufen jährlich mehrere tausend
Schiffe und Dampfer ein. Außer den Plätzen am
links je eine Kurtine nebst halber Bastion angehängt
ist (s.vorstehende Fig. 1). Ein doppeltes K. besteht
aus 3 bastionierten Fronten, also aus 2 ganzen und
2 halben Bastionen und 3 Kurtinen (Fig. 2).
Kronzeuge,imengl.EtrafverfahrendervomAn-
kläger (als Vertreter der Krone) vorgeführte Zeuge.
Kropatscheck, Hermann, Parlamentarier, geb.
11. Febr. 1847 zu Nahhausen bei Königsberg in
der Neumark, studierte seit 1866 in Halle Geschichte
und Philologie, wurde 1873 Lehrer am Gymnasium
zu Wismar, 1878 in Brandenburg. 1883 trat cr
Artikel, die man unter K vermißt, sind unter C aufzusuchen.